Fehmarnsund: Bahn und DEGES bekräftigen Zeitplan – Madsen drängt

Parallel zum Bau-Fortschritt des Fehmarnbelttunnels auf der dänischen Seite rollen nun zunehmend auch auf Fehmarn die Bagger: Wie die DB-Konzernbevollmächtigte Ute Plambeck heute bei einer Kommunalkonferenz sagte, finde aktuell unter anderem die Vorbereitung für das neue Gleisbett der Bahnstrecke durch den geplanten Fehmarnsundtunnel statt. „Wir sind auf gutem Weg und unser Zeitplan steht: 2026 startet die Hochphase des Baus und wir bleiben optimistisch, dass das Eisenbahnbundesamt die Planfeststellungsunterlagen für den Sundtunnel im Frühsommer kommenden Jahres auslegen kann“, sagte Plambeck.

DB-Konzernbevollmächtigte Plambeck mit Minister Madsen und DEGES-Projektleiter Benedict Zierke (rechts)

Projektleiterin Jutta Heine-Seela von der DB InfraGo bekräftigte: „Wir nutzen in Absprache mit dem Eisenbahnbundesamt alle Möglichkeiten der Beschleunigung, um den Sundtunnel zusammen mit dem Fehmarnbelttunnel in Betrieb zu nehmen.“ Nach derzeitiger Planung wollen die Dänen mit dem Fehmarnbelttunnel Ende 2029 fertig sein. Heine-Seela und auch der DB-Technik-Experte Claus Scherbarth erteilten in dem Zusammenhang Forderungen nach einer Produktion der Tunnelelemente in der dänischen Fabrik in Rodby erneut eine Absage: „Das Einschwimmen der Tunnelsegmente würde aufgrund der geringen Wassertiefe im Sund einen erheblichen Aushub der Fahrrinne erfordern und die Bauzeit deutlich verlängern. Zudem wäre es ein erheblicher Eingriff in ein FFH-Gebiet“, so Scherbarth.  

Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen warb bei den Menschen in der Region zusammen mit den Fachleuten der DB und der für die Straßenanbindung zuständigen Projektgesellschaft DEGES um Verständnis: „Uns allen ist bewusst, dass die Bauphase mit Belastungen verbunden sein wird – aber im Schulterschluss mit unserem Baustellen-Koordinator Carsten Behnk und anderen Verantwortlichen in der Region werden wir diese Auswirkungen so gering wie möglich halten.“ Wichtig dabei sei, die Unwägbarkeiten und Risiken klar zu benennen – nur so könnten sie auch umschifft werden. Mit Blick auf den ambitionierten Zeitplan für den Tunnelbau mahnte Madsen einmal mehr zur Eile: „Wir haben einen Staatsvertrag mit den Dänen – und es liegt damit auch im Interesse der Bundesregierung, diesen Vertrag auch entsprechend zu erfüllen.“ 

Hier ein Mitschnitt des Pressegesprächs im Meerhuus:

Klar im Zeitplan bei dem Projekt sieht sich die Infrastrukturgesellschaft DEGES, die die Bundesstraße B 207 zwischen den Anschlussstellen Heiligenhafen-Ost und Puttgarden auf 16,3 Kilometern Länge vierstreifig mit einem Seitenstreifen ausbaut. Laut Projektleiter Dr. Benedikt Zierke werden dabei die vier Anschlussstellen im Streckenverlauf an die auszubauende Bundesstraße angepasst. Zusätzliche Anschlussstellen entlang der Strecke seien nicht geplant. Der Bau war im August letzten Jahres gestartet worden. Auch die Bauarbeiten für den Straßenausbau und das erste Bauwerk – die Brücke der Kreisstraße K 49 über die zukünftige B 207 im Bereich Puttgarden – laufen. Im weiteren Streckenverlauf der B 207 seien im gesamten Inselbereich Bauvorbereitungen angelaufen.

Zierke: „Die DEGES liegt mit dem Ausbau der B 207 also weiterhin voll im Zeitplan. Tiefe und rechtzeitige Absprachen mit allen Beteiligten auf der Insel haben dazu geführt, dass wir mit den Leitungsumlegungen bereits fertig sind, Sperrungen auf ein Minimum reduziert werden konnten und diese somit von den Autofahrern fast nicht wahrgenommen wurden.“

Gute Nachrichten hatte die DB-Konzernbevollmächtigte Plambeck hinsichtlich der Sanierung der Fehmarnsundbrücke im Gepäck. So seien 20 der 40 Seile auf der Westseite bereits getauscht. „Die außenliegenden Seile auf der Westseite sind damit fertig, jetzt ,laufen‘ wir gewissermaßen zurück und tauschen die innenliegenden Seile. Wenn die Witterung uns weiter gewogen ist, kann die Sperrung des Betriebswegs Anfang September aufgehoben werden. Das heißt, ab dann können Fußgänger und Radfahrer wieder den Gehweg benutzen“, so Plambeck.

Nur noch für ein Seil müsse die Brücke drei Tage lang halbseitig gesperrt werden. Das hätten die bisherigen Erfahrungen und eine Überprüfung durch den Prüfstatiker ergeben. Bisher sei man von sieben Seilen ausgegangen. Die Arbeiten finden voraussichtlich vom 9. bis zum 11. Juli statt. In dieser Zeit sei die Straße nur einspurig nutzbar. Die halbseitige Sperrung sei auf den Zeitraum Dienstag bis Donnerstag gelegt worden, um die Auswirkungen für den An- und Abreiseverkehr zu minimieren. Plambeck: „Auf den Herbst lassen sich die Arbeiten leider nicht verschieben, weil die Abfolge des Seiltauschs sich technisch bedingt nicht verändern lässt.“

Insgesamt soll der Seiltausch laut DB AG bis zum Sommer 2025 abgeschlossen sein. Bis dahin müsse zeitweise weiterhin mit Fahrbahnverengungen gerechnet werden, weil für einige Arbeiten noch Teilbereiche auf oder an der Straße als Baustellenfläche genutzt werden müssen. „Wichtig ist aber: Voraussichtlich ab Ende September 2024 können wir die Fahrbahnverschwenkung aufheben – und damit den größten Gefahrenschwerpunkt“, sagte Plambeck.

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