Alle Beiträge von WiMi.SH

Pressestelle des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus (MWVATT) des Landes Schleswig-Holstein - Harald Haase

Land macht bis 2026 für 550 Millionen Euro über 900 Kilometer Landesstraßen und Radwege fit

Mit einem Investitionsvolumen von 550 Millionen Euro setzt die Landesregierung in den kommenden viereinhalb Jahren die massive Sanierung maroder Landesstraßen und Radwege fort. Bis 2027 sollen 564 Kilometer Landesstraßen auf Vordermann gebracht werden, an denen 242 Kilometer Radwege verlaufen, die zu 90 Prozent ebenfalls sanierungsbedürftig sind. Wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen sagte, habe das Kabinett heute die entsprechende Fortschreibung der Landesstraßenstrategie bis zum Jahr 2035 verabschiedet. „Allein noch in diesem Jahr ist vorgesehen, rund 100 Kilometer Fahrbahnen und mindestens 50 Kilometer Radwege in Schuss zu bringen“, so Madsen.

Hier die Langfassung der Landesstraßenstrategie:

Erstmals in der Landesgeschichte wird in dieser Legislaturperiode zusätzlich die Rekordsumme von 100 Millionen Euro für bestehende Radwege und neue Radwegs-Projekte aufgebracht. Das schleswig-holsteinische Landesstraßennetz umfasst knapp 3.700 Kilometer, von denen zwei Drittel – ein bundesweiter Spitzenwert – über einen begleitenden Radweg verfügen. Die Gesamtlänge des Radwegenetzes beträgt 2.351 Kilometer.

Im Gespräch mit Journalisten sagte Madsen heute bei der Präsentation der Strategie im Kieler Landeshaus weiter – Audio starten, Pfeil klicken…

„Im Sinne der Nachhaltigkeit werden wir alles forcieren, was einem fortschreitenden Substanzverfall unserer Infrastruktur entgegenwirkt und dabei an unserem Grundprinzip ‚Erhalt vor Neubau‘ festhalten“, sagte Madsen. Mit Blick auf die massiven Kostensteigerungen in der Baubranche von bis zu 20 Prozent machte er allerdings auch deutlich, dass die ursprünglich für den Investitionshochlauf erhofften Sanierungslängen nicht mehr voll erreicht werden können. Hinzu komme ein deutlich größerer Anteil an tiefgreifenden Straßensanierungen als noch 2018 bei Verabschiedung der ersten Landesstraßenstrategie von Experten prognostiziert. „Heute wissen wir, dass der Anteil notwendiger grundhafter Instandsetzungen doppelt so hoch ist wie noch vor fünf Jahren angenommen“, sagte Madsen. Gleichwohl werde die Landesregierung mit ihrer Strategie erfolgreich den Sanierungsstau abarbeiten, der sich „über Jahrzehnte des Wegsehens“ aufgetürmt habe. So werden in den kommenden fünf Jahren sowohl dringende substanzsichernde Deckenerneuerungen als auch die Sanierung der schlechtesten Landesstraßen im Fokus stehen.

Die heutige Pressekonferenz als Livestream-Mitschnitt:

Laut Madsen konnten seit dem letzten Zustandsbericht im Zeitraum von 2019 bis 2022 insgesamt 542 Kilometer Fahrbahnen mit einem Investitionsvolumen von 385 Millionen Euro saniert werden. Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) habe damit die vom Landtag bereitgestellten Mittel verbaut und das finanzpolitische Ziel der Strategie erreicht. So konnten rund 40 Prozent der in 2017 schlechten Strecken durch die Sanierungen in einen deutlich besseren Zustand gebracht werden.

Wie der Minister weiter sagte, sei die permanente Sanierung des Landesstraßennetzes auch für die kommenden Legislaturperioden eine Daueraufgabe: „Um bis 2035 einen guten Zielzustand zu erreichen, werden wir weiterhin pro Jahr 90 Millionen Euro und mehr benötigen – auch um den Preissteigerungen entgegenzuwirken.“

Als Beispiele für größere Projekte in diesem Jahr nannte Madsen unter anderem die Landesstraßen-Sanierungen

  • L 21, Sterup – Schrepperie, Bauabschnitt Sterup – Brunsholm
  • L 57, Eutin – Lensahn, Bauabschnitt Wahrendorf – Schönwalde
  • L 125, Nortorf – Bargstedt
  • L 145, Ortsdurchfahrt Eggstedt
  • L 149, Schlichting – Glüsing

    Für das kommende Jahr (2024) stehen auf dem Bauprogramm des LBV.SH:
  • L 14, Schobüll – B 200
  • L 83, Bad Oldesloe – Sühlen
  • L 121, Hohenlockstedt – Aukrug
  • L 269, Risum-Lindholm – Niebüll

Mit Blick auf künftige Radweg-Projekte erinnerte Madsen daran, dass sich die Landesregierung bereits auf Eckpunkte verständigt habe, wie die pro Jahr zur Verfügung stehenden 20 Millionen Euro zu investieren seien. „Eine genaue Übersicht werden wir im Spätsommer zusammen mit der Aktualisierung des Landesweiten Radwegenetzes vorlegen“, so der Minister. Als Beispiele für bereits laufende Vorhaben in Zusammenarbeit mit Kommunen nannte er:

  • Radwegeneubau L 57, Schönwalde – Lensahn
  • Radwegeneubau L 239, Süderheistedt – Hägen
  • L 45, Surendorf – Sprenge
  • L 50, B 502 – Probsteierhagen
  • L 92, A 20 – Kronsforde
  • L 212, Leck – Medelby

Minister-Tour durch Westküsten-Firmen: Energiepreise und Personalnot drücken am meisten

Sechs typische Westküstenbranchen – viele Sorgen – aber vor allem auch viele Stärken: Nach einem Tag rund um Lübecks Wirtschaft und Hochschuleinrichtungen setzte Wirtschaftsminister Madsen am Donnerstag und Freitag seine Dauer-Serie an Unternehmensbesuchen mit Stipvisiten im Westen des Landes fort.

Die Palette der Gastgeber vom Konzern bis zum Familienbetrieb: Der Brunsbütteler Chemiekonzern Sasol, die Pharma-Firmen Medac GmbH und Pohl-Boskamp, die Wilkens Farben GmbH aus Glückstadt, der Hafen- und Logistik-Spezialist Brunsbüttel Ports, die Moeller Operating Engineering GmbH (M.O.E) in Itzehoe, die Anhalt Logistics GmbH in Rehm-Flede-Bargen und auf der Rückfahrt gestern noch ein Abstecher in Neumünster beim Branchenriesen Voigt-Logistics

Der gemeinsame Nenner bei allen dieser energieintensiven und hochspezialisierten Betriebe: Der Kostendruck durch die Energiepreise infolge des Ukraine-Kriegs und der Personaldruck durch mangelnde Fachkräfte. Nach den Worten von Madsen nicht nur für die Unternehmerinnen und Unternehmer ein erheblicher Flaschenhals, sondern auch für die Landesregierung auf dem Weg zu einem grünen Industrieland. Madsen erinnerte in dem Zusammenhang an die Fachkräfte-Initiative des Landes und den im Herbst geplanten Aufbau eines „Welcome-Centers“ für Geflüchtete oder zugewanderte Menschen aus EU-Staaten.

Madsen sagte zu den Gesprächen – Audio starten, Pfeil klicken:

Der Minister zeigte sich beeindruckt von den Anstrengungen der Firmen, zum Gelingen der Energiewende kraftvoll beizutragen. «Das gilt nicht nur für den Aufbau der LNG-Terminals in Brunsbüttel durch den Schulterschluss von Land und Unternehmen wie Brunsbüttel Ports, sondern auch für Betriebe wie M.O.E. in Itzehoe, die erfolgreich Ingenieure und Ingenieurinnen im Ausland rekrutieren», sagte Madsen.

Stipvisite bei M.O.E. in Itzehoe (v.l.) Prokurist Tobias Busboom, Fatima Azzahraa Hassid, Geschäftsführer Jochen Möller und der Minister

Brunsbüttel-Ports-Chef Frank Schnabel habe zudem nochmal eindringlich auf den nötigen weiteren Ausbau einer intakten Straßen- und Schienen-Infrastruktur für die Brunsbütteler Industrieregion hingewiesen. «Wer hier mit den Managern spricht, dem wird auch die Dringlichkeit der A 20 als bereits vor Jahrzehnten versprochener Westküsten-Lückenschluss deutlich», so der Minister.

Madsen zum DB-Netzreport: Unsere Schienen-Infrastruktur ist größtenteils museumsreif

Über 100 Jahre alt – und seit Jahrzehnten ein Flaschenhals im DB-Netz: Klappbrücke bei Lindaunis

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen hat wenig überrascht auf einen internen Bericht der Deutschen Bahn reagiert, der dem Schienennetz in Norddeutschland einen miserablen Zustand attestiert. «Als Symbol für den Verfall der Bahn-Infrastruktur – dem jahrzehntelang tatenlos zugesehen wurde – braucht man sich nur einmal die über 100 Jahre alte Klappbrücke in Lindaunis an der Schlei oder unsere museumsreifen Stellwerke ansehen», sagt Madsen.

Laut NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung kommt der neue Vorstandschef der DB Netz AG, Philipp Nagl, zu der Überzeugung, dass das deutsche Bahnnetz «in Teilen zu alt und zu störanfällig» sei und «zu wenig Kapazität» biete. Während das Netz bundesweit gerade mal auf die Note 2,9 kommt, fällt das Zeugnis für das Bahnnetz im Norden noch schlechter aus: «Die Region Nord weist im Jahr 2021 innerhalb der DB Netz AG die schlechteste Bewertung mit einer Zustandsnote von 3,15 auf», heißt es in dem Bericht.

Die zentralen Strecken zwischen Hamburg, Kiel und Flensburg sowie die Strecke zwischen Lübeck und Fehmarn sind demnach in besonders schlechtem Zustand. Nirgendwo sonst werden so viele Anlagen mit der Note vier oder schlechter bewertet wie im so genannten Netz Kiel – das nahezu das gesamte Streckennetz Schleswig-Holsteins umfasst.

Nach den Worten von Verkehrsminister Madsen seien die Mängel an der Infrastruktur tagtäglich auch an Zugausfällen und Verspätungen erkennbar. «Wir zahlen jedes Jahr über 100 Millionen Euro an Trassen-Entgelten – die Gegenleistung nimmt sich da ziemlich bescheiden aus», so Madsen. Ein Sinnbild für den Investitionsstau – den Nagl auf knapp 90 Milliarden Euro bundesweit beziffert – sei beispielsweise auch die Strecke Lübeck-Büchen, wo nahezu jeden Sommer wegen absackender Gleise Langsam-Fahrstellen eingerichtet werden müssen.

In einem Interview mit NDR-Info sagte Madsen am Nachmittag – Audio starten, Pfeil klicken…

Madsen sieht neben den Schatten des Verfalls aber auch durchaus Licht: «Die Invesitionsoffensive an der Marschbahn, zu der sich die DB vor einigen Jahren durchgerungen hat, läuft gut.»,

Als Beispiele für eine überaus gut funktionierende Schienen-Infrastruktur nennt Madsen das Netz der AKN, das den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, und die privat betriebene NEG. «Allein die AKN  liefert uns Pünktlichkeitsquoten von über 98 Prozent», so Madsen. Der DB-Netzreport bestätige aus seiner Sicht einmal mehr, dass es in Deutschland einer gemeinwohlorientierten Schieneninfrastruktur bedürfe, so wie es der Koalitionsvertrag des Bundes auch vorsehe. Madsen weiter: «Wir appellieren vor dem Hintergrund der Zahlen an den Bund, die besonders schlechten Strecken schnellstmöglich zu sanieren. Als Land unterstützen wir den Ausbau der Schienen schon heute mit erheblichen finanziellen Mitteln. Das wird auch so bleiben.» Er erinnerte daran, dass der Landtag erst letzte Woche grünes Licht gegeben habe, die Planungen für den Ausbau der Bahnstrecke Pinneberg – Elmshorn mit knapp 17 Millionen Euro zu finanzieren.

IB.SH auch im Krisenjahr 2022 gefragt

Die Investitionsbank Schleswig-Holstein hat 2022 Unternehmen, Kommunen und Familien mit mehr als 3,1 Milliarden Euro unterstützt. Ohne Corona-Hilfen stieg das Fördervolumen damit im Vergleich zum Vorjahr um 158 Millionen Euro, wie der Vorstandsvorsitzende Erk Westermann-Lammers aheute bei der Bilanzvorlage in Kiel sagte.

Außerdem hat die Bank mit rund einer halben Milliarde Euro (2021: 1,5 Milliarden Euro) dazu beigetragen, die Folgen der Pandemie abzumildern. Aufgrund der stark gestiegenen Zinsen gab es einen Rückgang bei Finanzierungen des Wohneigentums von Familien auf 414 Millionen Euro (2021: 615).

Die Bilanzsumme der Bank stieg um 1,4 auf 22,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Risiko und Bewertung lag bei 68,1 Millionen Euro (2021: 67,2). Der Jahresüberschuss blieb mit drei Millionen Euro nahezu konstant.

Land saniert im Norden für 61 Millionen Euro über 100 Kilometer Straßen und Radwege

Sanierungsschub für das Straßennetz im nördlichen Schleswig-Holstein: Wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute bei einem Besuch der Straßenmeisterei in Eckernförde sagte, stehe in beiden Kreisen in den kommenden Monaten die Sanierung von knapp 88 Kilometern Straßen, knapp 34 Kilometern Radwegen und 7 Brücken auf dem Arbeitsplan. „Unser Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr packt dazu insgesamt 25 Straßen inklusive neun Radwegen an und investiert 61 Millionen Euro in eine bessere Infrastruktur“, so Madsen. Hierbei handele es sich um ein Vielfaches der Summe, die vor einigen Jahren noch zur Sanierung des gesamten schleswig-holsteinischen Straßennetzes in einem Jahr aufgewendet wurde. 

Zusammen mit dem stellvertretenden LBV.SH-Direktor Frank Quirmbach sowie den leitenden Ingenieuren Christoph Köster und Britta Lüth stellte der Minister das auf insgesamt 26 Einzelprojekte aufgeteilte Bauprogramm vor (siehe Link unten zur interaktiven Übersichtskarte). Madsen erinnerte daran, dass vor allem die Landesstraßen über Jahrzehnte regelrecht kaputtgespart worden seien. Während zu Beginn der 2000er Jahre im Durchschnitt maximal 20 Millionen Euro jährlich in das Landesstraßennetz gesteckt wurden, investiere das Land allein in diesem Jahr knapp 95 Millionen Euro in Sanierung und Erhaltung.

Madsen warnte davor, im Hinblick auf die angestrebte Mobilitätswende zum Schutz des Klimas Straßen- und Schienenverkehr gegeneinander auszuspielen: „Gerade in dünnbesiedelten Regionen wie im Norden des Landes brauchen wir beides. Wer morgens von Süderbrarup nach Schleswig, Flensburg oder Kappeln zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Arzt muss – egal ob mit dem Bus oder dem eigenen Pkw – der ist auf intakte Straßen angewiesen. Denn auch Schulbusse, Krankenwagen oder Feuerwehrfahrzeuge brauchen gute und sichere Straßen – und die Radfahrerinnen und Radfahrer vernünftige Radwege“, so der Minister.

Laut LBV.SH-Vizechef Quirmbach seien in dem 61,08 Millionen Euro umfassenden Bauprogramm insgesamt 14 Landesstraßen-Projekte sowie 7 Neubauten oder Instandsetzungen von Brücken enthalten. Der Rest entfalle auf 3 Bundes- und 9 Kreisstraßen, für die der LBV.SH in weiten Teilen ebenfalls zuständig sei.

„Ich hoffe, dass wir das zur Verfügung stehende Geld weiterhin auf die Straße bekommen“, sagte Quirmbach. Er erinnerte an den großen Fachkräftemangel und warb in eigener Sache: „Der LBV.SH hat viel zu bieten und wir suchen für unsere wichtige Aufgabe im Land weitere Ingenieurinnen und Ingenieure, Technikerinnen und Techniker, Verwaltungsfachleute, Quer- und Wiedereinsteiger sowie Auszubildende oder Interessierte für ein Duales Studium“.

Im Hinblick auf die Verkehrseinschränkungen durch die Baustellen baten Quirmbach und Madsen die Menschen in den betroffenen Regionen um Geduld und Fairplay: „Unsere Kolleginnen und Kollegen und die Beschäftigten der Baufirmen arbeiten bei Wind und Wetter, damit wir alle schnell und sicher an unsere Ziele kommen. Bitte nehmen Sie also größte Rücksicht“, sagte Madsen.

Die einzelnen Baumaßnahmen/Projekte finden sich allesamt in der Übersichtskarte: Mehr unter: www.schleswig-holstein.de/lbvsh-bauprogramm

Staatssekretärin Carstens erkundet Schleiregion und lobt „Grenzen des Wachstums“

Staatssekretärin Julia Carstens mit Ostseefjord-Schlei-Tourismuschef Max Triphaus

Passend zur heute vorgelegten ADFC-Reiseanalyse über klimafreundliche Mobilität: Per Rad erkundete Tourismus-Staatssekretärin Julia Carstens am Nachmittag in Kappeln ein kleines Stück der Schlei-Region – begleitet von Gastgeber Max Triphaus, Chef der Ostseefjord-Schlei GmbH. Die CDU-Politikerin zeigte sich dabei nicht nur von der «spürbaren Nachhaltigkeit» der Region beeindruckt: «Das neue Konzept „Grenzen des Wachstums“ zeigt überaus eindrucksvoll, dass sich die Schleiregion sehr intensiv mit dem Thema Tourismusakzeptanz befasst hat.

Und ich bin sicher: die Einheimischen hier fühlen sich nicht nur gehört, sondern auch mitgenommen», sagte Carstens bei einem Treffen mit Tourismusverantwortlichen im Hotel Südspeicher am Kappelner Hafen. Der Landesregierung werde das Konzept als Grundlage für künftige Entscheidungen über Hotelansiedlungen dienen.

Besuch im Odins (v.l.): Archäologe Matthias Toplak, Astrid Hummel, Max Triphaus und Gastgeber Oliver Firla

Mit Blick auf die Pandemie-Jahre dankte Carstens den Verantwortlichen auch für ihre mutige und hervorragende Rolle in der Zeit als „Corona-Modellregion“. Vor knapp drei Jahren war dadurch die Öffnung von Hotels und anderen Tourismus-Betrieben unter strikten Auflagen möglich geworden. Carstens: «Und vom bundesweiten Marketingeffekt dieser Zeit profitiert das Gebiet zwischen Eckernförde und Kappeln bis heute.»

Kappeln als Mekka für Freizeit-Skipper

Auch das nachhaltige und von Land und Bund mit 37,5 Millionen Euro geförderte ÖPNV-Konzept  „Smile 24“ sei die richtige Weichenstellung in Richtung Zukunft. Das Projekt, das testweise bereits in diesem Jahr anlaufen wird, sieht unter anderem eine Taktverdichtung des Linienverkehrs durch emissionsfreie Expressbusse entlang der Hauptlinien vor. Zudem sollen Tourismus-Linien eingeführt, barrierefreie Mobilitätsstationen mit Bike- und Car-Sharing aufgebaut sowie ein flächendeckendes On-Demand-Angebot – für Fahrzeuge auf Nachfrage – eingeführt werden. In Süderbrarup besteht bereits ein flächendeckender On-Demand-Verkehr mit einem smarten Dorf-Shuttle. Was dort lokal begrenzt läuft, soll auf die ganze Region ausgeweitet werden.

Hinsichtlich der Radwege rund um Kappeln erinnerte Carstens an die Radstrategie des Landes, für die jährlich rund 20 Millionen Euro bereitgestellt werden. Über den Zustand der Radwege in Kappeln konnte sich die Staatssekretärin dann auch gleich selbst ein Bild machen: die erste Tour führte sie zusammen mit Triphaus zum Ferienresort nach Port Olpenitz. Weitere Stationen der bis einschließlich morgen andauernden Tour: Arnis, Lindaunis und Busdorf.     

Studie: Bis 2030 fehlen 120.000 Fachkräfte – von Lkw-Fahrern bis zu Gebäudetechnikern

Welche Weichenstellungen braucht Schleswig-Holstein auf dem Weg zu einem modernen grünen Industrieland? Um diese Frage zu beantworten und eine passende Strategie zu entwickeln, hat die Landesregierung jetzt die Studie „Ökologische Transformation in Schleswig-Holstein“ vorgelegt.

Gebäudetechnik ist einer der Haupt-Mangelberufe der kommenden Jahre.

Eine der Kernaussagen der Expertinnen und Experten des beauftragten Prognos-Instituts: Vorausgesetzt, es ändert sich bis 2030 nichts an den Erwerbsquoten und Berufsvorlieben, werden in sieben Jahren insgesamt 120.000 Arbeitskräfte fehlen. Jeder zehnte Job könne dann nicht besetzt werden. Derzeit fehlen schon 80.000 Arbeitskräfte – jede 16. Stelle bleibt frei. Am größten wird der Mangel künftig in vielen klimaschutzrelevanten Branchen sein. In diesen Berufsgruppen werde es „in 80 Prozent der Fälle teils deutliche Engpässe geben“, heißt es in der Studie. Zur gesamten Studie geht es HIER

Zu dem Prognos-Gutachten sagte Wirtschafts- und Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen – Video starten...

Nach den Worten von Madsen plant sein Haus in Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wirtschaft ein Klimaschutz-Fachkräfteprogramm, dass das Fachkräfteangebot in wichtigen Branchen sichert. So werden zum Beispiel in der Gebäudetechnik bis 2030 fast ein Drittel unbesetzte Stellen erwartet – in absoluten Zahlen wären das mehr als 5.000 Arbeitskräfte. „Im Bereich der Fahrzeugführung im Straßenverkehr gehen wir sogar von 10.000 fehlenden Arbeitskräften aus – aber ohne qualifizierte Kräfte an diesen Stellen wird die Energiewende schwer umsetzbar sein“, so der Minister.

Grund für die Verschärfung des Mangels ist erwartungsgemäß vor allem der demografische Wandel: Ohne ein Gegensteuern leben laut Prognos in Schleswig-Holstein in sieben Jahren 108.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter weniger als heute. Das Arbeitskräfteangebot sinkt daher viel stärker als die Nachfrage, die zwar bis 2030 ebenfalls schrumpft, aber nur um 40.000. In der kurzen Frist bis 2025 steigt sie sogar zunächst noch mal etwas.

Besonders stark wird der Mangel bei Gebäudetechnikern sein: Hier kann schon bald fast jede dritte Stelle nicht besetzt werden – das sind allein in diesem Beruf gut 5000 Fachkräfte, die fehlen. Auch Fahrer von Baggern, Lastwagen und Bussen werden dringend gebraucht. Groß ist die Lücke auch bei weiteren Arbeitskräften auf dem Bau, etwa bei Bauplanern, Tiefbaukräften oder Bodenverlegern.

All diese Berufe sind deshalb wichtig für den Klimaschutz, weil etwa Maßnahmen zur Energiewende wie neue Windparks oder Stromleitungen „in der Regel zunächst einen Umbau oder eine Neuerrichtung der Infrastruktur erfordern“, schreiben die Gutachter. Umweltschutztechniker dagegen werde es künftig eher zu viele geben. Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen Madsen bilanzierte heute gegenüber dem Schleswig-holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z): „Die Studie führt uns vor Augen, dass die Klimaretter von morgen nicht nur aus den Hörsälen kommen – wir brauchen auch diejenigen, die in erster Reihe mit anpacken.“

Mangelbranche Gastronomie: Hier beziffern die Prognos-Experten die Lücke auf 7.000 Beschäftigte

Auch in Branchen, die für den Kilmaschutz weniger wichtig sind, drohen große Probleme. So werden 2030 in der Gruppe der Erzieherinnen und Sozialarbeiter fast 11.000 Beschäftigte fehlen, bei den Reinigungskräften fast 10.000 und in Tourismus und Gastronomie fast 7000. Zum Schließen der Arbeitskräftelücke empfehlen die Studienautoren unter anderem, in Schulen für die Mangelberufe zu werben. „Eine gezielte berufliche Orientierung für klimaschutzrelevante Berufe kann helfen, Jugendliche für diese Berufe zu begeistern“, schreiben sie. Um zudem mehr Hochschulabsolventen im Land zu halten, sollten die Studierenden früh Kontakt zu hiesigen Unternehmen bekommen können.

Madsen erinnerte in dem Zusammenhang an das von der Landesregierung unter dem Dach der WT.SH geplante „Welcome Center“ in Kiel, um ausländische Fachleute anzulocken. Ihnen und interessierten Betrieben soll dort im oft komplizierten Umgang mit Behörden geholfen werden.„Wir wollen die Fachkräfte mit unserer Bürokratie ja nicht wieder verjagen, sondern so gut es geht unterstützen“, sagt Madsen. Und weiter: „Über die Gewinnung hinaus werden wir uns auch damit beschäftigen, wie bereits vorhandenes Personal in Unternehmen im Kontext des Klimawandels qualifiziert werden kann. Es wird Berufsbilder geben, die sich im Rahmen des ökologischen Wandelns anpassen müssen, damit sie weiter bestand haben können – damit die Beschäftigten in diesen Berufsgruppen uns nicht verloren gehen, wird es eine gut durchdachte Fort- und Weiterbildungsstrategie geben müssen.“

Land bringt zwischen Rendsburg und Plön fast 100 Kilometer Straßen und Radwege in Schuss

Madsen mit LBV.SH-Direktor Conradt in der Straßenmeisterei Stolpe

Kräftiger Sanierungsschub für das Straßennetz im Kreis Rendsburg-Eckernförde sowie rund um Plön, Segeberg, Neumünster und Kiel: Bis zum Herbst werden in diesen Regionen 56,6 Kilometer Straßen, knapp 43 Kilometer Radwege und fünf Brücken saniert. Wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute zusammen mit LBV.SH-Direktor Torsten Conradt und Erhaltungsingenieur Christoph Köster in Stolpe (Kreis Plön) erläuterte, werden dafür vom Land rund 21 Millionen Euro aufgewendet. „Ein solcher Betrag stand noch vor einigen Jahren gerade einmal für das gesamte Landesstraßennetz von 3.700 Kilometern Länge zur Verfügung“, erinnerte Madsen. Dieses Jahr hingegen würden landesweit knapp 95 Millionen Euro in Straßen und Radwege investiert.

Im Gespräch mit Journalisten sagte Madsen beim heutigen Ortstermin weiter – Audio starten, Pfeil klicken….

Laut LBV-Chef Conradt sind in dem 21,3-Millionen-Euro-Paket für die Kreise Rendsburg-Eckernförde, Plön, Segeberg sowie in Neumünster und Kiel insgesamt acht Landesstraßen-Projekte enthalten sowie fünf Brückeninstandsetzungen. Der Rest entfällt auf zwei Bundes- und sieben Kreisstraßen, für die der LBV.SH in weiten Teilen ebenfalls zuständig ist. „Ich hoffe, dass wir das zur Verfügung stehende Geld weiterhin auf die Straße bekommen“, sagte Conradt mit Blick auf den großen Fachkräftemangel und warb: „Der LBV.SH hat viel zu bieten und sucht weitere Ingenieurinnen und Ingenieure, Technikerinnen und Techniker sowie Verwaltungsfachleute, aber auch Quer- und Wiedereinsteiger sowie Auszubildende oder Interessierte für ein Duales Studium.“

Mit Blick auf die zahlreichen Baustellen im Land baten Madsen und Conradt die Menschen in den betroffenen Regionen, aber auch Pendlerinnen und Pendler um Geduld und Fairplay: „Die Menschen auf unseren Baustellen arbeiten bei Wind und Wetter. Und dies ausdrücklich für uns alle. Bitte nehmen Sie also größte Rücksicht auf unsere mobilen Teams auf den Baustellen“, so Madsen.

Die einzelnen Projekte finden sich in der Übersichtskarte: www.schleswig-holstein.de/lbvsh-bauprogramm

Der Countdown zur Kieler Woche läuft: Startschuss für die Reparatur der Olympiabrücke

Auch fast vier Monate nach einer Frachter-Kollision mit den Holtenauer Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal rollt der Verkehr nur über eine der beiden Brücken. Nun beginnen die Arbeiten an dem älteren der beiden Bauwerke – der Olympiabrücke. Der Terminplan hängt von einer Sache ab.

LBV.SH-Direktor Conradt (links) und Madsen beim heutigen Baustellen-Besuch auf der Nordseite des Kanals Foto STAUDT

Offizieller Startschuss für die Reparaturarbeiten an der 51 Jahre alten Olympia-Stahlbrücke in Kiel-Holtenau: «Nach jetzigem Stand werden die Reparaturen – wie geplant – bis zur Kieler Woche andauern und gut 3,4 Millionen Euro kosten», sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute bei einem Ortstermin. Das Sommerfest der Landeshauptstadt findet Ende Juni statt. Rund 40.000 Menschen seien täglich auf die beiden Holtenauer Hochbrücken über den Kanal angewiesen, sagte Madsen. «Wir werden alles daran setzen, so schnell wie möglich wieder beide Bauwerke in den ursprünglichen Sicherheits-Zustand zu bringen.»

Die Baufirma Adolf Cornels GmbH aus Brunsbüttel – die bereits vor zehn Jahren die Rader Brücke repariert hatte – hat auf der Nordseite des Kanals mit den Arbeiten begonnen. Am dortigen Kanalpfeiler sei bereits ein 40 Meter hoher Treppenturm samt Fahrstuhl für den Materialtransport aufgestellt worden, sagte Bauleiter Wilm Nagel. Es wird zudem ein Hängegerüst aufgebaut, von dem aus Arbeiter später neue Stahl-Lamellen an der beschädigten Unterseite der Brücke anbringen und den Rostschutz auftragen sollen.

Im Gespräch mit Andreas Otto von RSH sagte Madsen weiter – Audio starten, Pfeil klicken…

Die gut 50 Jahre alte Brücke verfügt bislang über bleihaltigen Rostschutz. «Zunächst wird die Firma den schadstoffhaltigen Korrosionsschutz im beschädigten Bereich entfernen, damit anschließend mit den Reparaturschweißungen begonnen werden kann», sagte der Direktor des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr, Torsten Conradt.

Nach Angaben von Christoph Köster, Erhaltungschef des Landesbetriebs, soll die beschädigte Brücke von unten verstärkt werden. «Es ist logistisch sehr aufwändig», sagte Köster. Noch sei nicht klar, wie lange die Olympiabrücke noch für den Verkehr genutzt werden könne. Berechnungen dafür liefen. Er gehe aber nicht davon, dass diese nur einen Zeitraum von 10, 15 Jahren ergeben und danach schnell Handlungsbedarf entstehe.

Ob der Zeitplan der Reparaturen eingehalten werden kann, hängt von der Verfügbarkeit von Baustoffen ab. «Stahl und Beschichtungsstoffe sind weiterhin schwer zu beziehen», sagte Köster. «Sofern alles gut verläuft, kann der Verkehr ohne Tempo-Beschränkung im Herbst wieder über beide Brücken fließen.»

Die Ermittlungen zur Ursache der Kollision Ende November dauern an. Laut Landesbetrieb kümmert sich bereits ein Anwalt um Schadensersatzforderungen. «Ob wir alle Schäden geltend machen können, hängt vom Ausgang der Ermittlungen ab», sagte Köster. Der Ausleger eines Krans auf einem Schiff hatte beide Brücken beschädigt.

Die Olympiabrücke war am 30. November deutlich schwerer beschädigt worden als die parallel verlaufende jüngere Prinz-Heinrich-Brücke. Deren Reparatur soll im Sommer beginnen. Dafür liegt nach Angaben des Landesbetriebs noch keine Kostenschätzung vor. Derzeit rollt der Verkehr in beide Richtungen nur über diese Brücke. Die Olympiabrücke, über die normalerweise der Verkehr nach Norden läuft, ist gesperrt.

SH plant neben Job- und Semesterticket auch eine Ermäßigung für Freiwilligen-Dienstleistende

Welche Ermäßigungen wird es in Zukunft neben und unterhalb des 49 Euro teuren Deutschland-Tickets für bestimmte Gesellschafts-Gruppen geben? Schleswig-Holstein geht mit einem Jobticket und einem geplanten Ticket für Freiwilligen-Dienstleistende voran.

Während bundesweit vor allem eine Debatte um ein Bildungs-Ticket geführt wird, nimmt die schleswig-holsteinische Landesregierung schon mal die über 3000 Freiwilligen-Dienstleistenden im Land und zigtausende Azubis in den Blick. So werde es laut Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen nicht nur weiterhin ein Jobticket geben und ein Angebot für Studierende gemacht. Auch die Menschen, die einen Freiwilligendienst leisten, sollen ein ermäßigtes Ticket erhalten. Dafür soll über eine halbe Million Euro bereit gestellt werden.

Das Jobticket soll es zunächst als Upgrade-Modell zum Deutschlandticket geben. Auch ein Semesterticket werde auf Basis des Deutschlandtickets angestrebt. Die technischen Details seien noch in der Abstimmung. Freitag hatte auch der Bundesrat grünes Licht für die Einführung des Deutschland-Tickets ab 1. Mai gestimmt. Vorgesehen ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abo. Das Angebot soll an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem vergangenen Sommer anknüpfen.

Der von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) eingebrachte Gesetzentwurf sieht vor, dass der Bund vorerst von 2023 bis 2025 je 1,5 Milliarden Euro bereitstellt, um die erwarteten Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern zur Hälfte auszugleichen. Die andere Hälfte sollen die Länder übernehmen.  Der Schleswig-Holstein zustehende Bundesanteil zum Deutschland-Ticket beträgt 52,4 Millionen Euro. Dieselbe Summe muss Schleswig-Holstein zur Verfügung stellen. Mittel in dieser Höhe sind im Haushaltsentwurf 2023 über die so genannte Nachschiebeliste auch eingeplant.