Wirtschaftspolitischer „Reling-Schnack“: Madsen und BDI-Chef Russwurm im Austausch

Russwurm (rechts) heute mit Madsen bei der Begleitung der Windjammer-Parade auf der Kieler Förde auf Einladung von Thyssen-Krupp Marine Systems, deren Aufsichtsratsvorsitzender Russwurm ist.

Zuletzt sorgte er mit Forderungen nach einer 42-Stunden-Woche zur Eindämmung des Fachkräftemangels für Schlagzeilen oder rechnete beim Tag der deutschen Industrie vor einer Woche scharf mit Bundeskanzler Scholz und dem Wirtschaftskurs der Ampel ab: BDI-Chef Siegfried Russwurm scheut weder klare Worte noch Konflikte, wenn es um den Wirtschaftsstandort Deutschland geht. Immerhin hatte er bei der heutigen Windjammer-Parade auf der Kieler Förde zusammen mit Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen etwas Gelegenheit, einmal tief durchzuatmen und weit zu blicken.

Das Thema Wirtschaftspolitik begleitete die Gäste an Bord der „Herkules“ von Thyssen Krupp Marine Systems (tkms) allerdings so eng, wie die Windjammern auf der Kieler Förde selbst. Bei einem „Reling-Schnack“ tauschten sich Madsen (zugleich Arbeitsminister) und Russwurm (zugleich tkms-Aufstichtsratschef) unter anderem über Wege aus der Fachkräftelücke aus. Einig waren sich beide darin, dass die Tarifverträge künftig mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten ermöglichen müssen und auch der Technologietransfer zwischen Hochschulen und Wirtschaft noch steigerungsfähig sei.

Madsen erläuterte dem BDI-Chef unter anderem die Pläne der Landesregierung zur Einrichtung eines Welcome-Centers noch in diesem Jahr. «Ein wesentlicher Hebel gegen die allein für Schleswig-Holstein prognostizierte Lücke von bis zu 500.000 Fachkräften im Jahr 2035», sagte Madsen. Das Center unter dem Dach der „Wirtschaftsförderung und Technologie Transfer Schleswig-Holstein GmbH“  (WT.SH) solle sowohl internationale Fachkräfte und deren Familien unterstützen, als auch Unternehmen in Schleswig-Holstein als Anlauf-, Erstberatungs- und Informationsstelle für alle Fragen der Personalbeschaffung und Integration internationaler Fachkräfte dienen.

Ein weiteres Thema des Reling-Gesprächs: Die spürbare Ungeduld der deutschen Industrie bei der Realsisierung des im Februar 2022 vom Kanzler angekündigten 100-Milliarden-Rüstungsprogramms. Ein Thema, das Madsen am Mittwoch auch bei der Länder-Konferenz der Wirtschaftsminister in Bayern gesetzt hatte.

Dazu hatte Madsen erklärt:

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