Madsen zum Nordländer-Ranking: Mut der SH-Touristiker in der Pandemie zahlt sich nun aus

Gut gebucht, aber nicht überrannt: List auf Sylt

Der Tourismus ist in Schleswig-Holstein deutlich besser durch die Corona-Pandemie gekommen als in den benachbarten Küstenländern Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Dies geht aus einem Ländervergleich hervor, den das Statistikamt Nord heute veröffentlicht hat. Demnach lag die Zahl der Gäste-Übernachtungen im nördlichsten Bundesland 2022 mit 32,1 Millionen um 1,2 Prozent über dem Ergebnis im Vor-Corona-Jahr 2019.

In den anderen Ländern waren hingegen deutliche Rückgänge zu verzeichnen. In Mecklenburg-Vorpommern betrug das Minus fast 7 Prozent, in Hamburg 4,5 und in Niedersachsen mehr als 6 Prozent. Die südlichen Tourismus-Länder Bayern und Baden-Württemberg registrierten Rückgänge um jeweils fast 9 Prozent. Schlusslicht war das stark vom Auslandstourismus geprägte Berlin mit minus 22,3 Prozent. Im Bundesdurchschnitt sank die Zahl der Übernachtungen um 9,1 Prozent.

«Das sind überaus gute Nachrichten für uns, mit denen vor allem auch der Mut der Branche und der Landesregierung belohnt wird, in der Pandemie-Zeit entschlossen vorangegangen zu sein», sagte Wirtschafts- und Tourismusminister Madsen. Vor allem die damaligen Modellregionen Eckernförde oder die Schlei-Region, wo Tourismus unter Auflagen wieder frühzeitig ermöglicht wurde, würden sich bis heute auszahlen. «Jetzt müssen wir alles dran setzen, unseren Gästen weiterhin unvergessliche und qualitativ hochwertige Erlebnisse zu bescheren. Das wird nur gehen, wenn genug Fachkräfte zur Verfügung stehen. Darum ist dieses Thema ein Schwerpunkt unserer Tourismusstrategie», so Madsen.

Große Unterschiede gab es in Schleswig-Holstein zwischen den Städten und Kreisen. In Schleswig-Flensburg (plus 30,7 Prozent), Steinburg (14,6) und Flensburg (11,1) stiegen die Übernachtungszahlen verglichen mit dem Jahr 2019 besonders deutlich. Stormarn (minus 17,0 Prozent), Neumünster (minus 15,4) und Segeberg (minus 12,5) verfehlten das Vor-Corona-Niveau klar. Die größten Städte Kiel und Lübeck legten um 5 beziehungsweise 9 Prozent zu.

Nach den Worten von Tourismus-Staatssekretärin Julia Carstens sitzt das Geld allerdings bei vielen Gästen nicht mehr so locker wie noch in der Corona-Zeit oder auch noch im Vorjahr. Auf den Schleswig-Holstein-Tourismus habe das bislang aber kaum Auswirkungen: «Die Reiselust der Menschen war und ist groß, Erholung und Ablenkung vom Alltag sind gefragt wie nie.» Es werde seit Beginn des Jahres wieder viel gereist, aber kurzfristiger gebucht und mehr auf das Urlaubsbudget geachtet, so Carstens.

Nach Angaben der Geschäftsführerin der Tourismusagentur Schleswig-Holstein (TA.SH), Bettina Bunge, sind die Beherbergungsbetriebe zwischen Nord- und Ostsee aktuell gut bis sehr gut gebucht. Für Kurzentschlossene seien aber noch Kapazitäten frei, wenn auch nicht überall und nicht in jedem Betrieb, so Bunge.

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