Nachdem Ende letzter Woche mit dem Besuch von Investor Lars Windhorst die Zukunft der Werften Nobiskrug in Rendsburg und FSG in Flensburg den Terminkalender des Ministers dominierten, startete diese Woche mit einem weiteren Werften-Thema: Claus Ruhe Madsen besuchte erstmals die Hitzler-Werft in Lauenburg.

Nach vielen Höhen und Tiefen in der 137-jährigen Geschichte des Unternehmens stehen seit Anfang 2021 Vater und Sohn auf der Kommndobrücke: Kai Klimenko, der vor der Übernahme der Werft fast 30 Jahre dort beschäftigt war, und sein Sohn Marek. Der Senior als Techniker, der Junior als Kaufmann. «Und in dieser Kombination ergänzen wir uns hervorragend», versicherten beide dem Minister. Ein Glücksfall, denn beinahe wäre die Unternehmens-Übernahme schief gegangen.
«Um die Werft von den Eignern zu übernehmen haben wir nach Gold und Öl gegraben, um das Geld aufzubringen – aber wir haben nichts gefunden und von den Banken reihenweise Absagen kassiert», erinnert sich Junior-Chef Marek Klimenko. Am Ende war es die Lauenburger Volks- und Raiffeisenbank, die den Mut aufbrachte, den Deal ermöglichte und damit der Werft und ihren rund 120 Beschäftigten eine Zukunftsperspektive gab.
Mittlerweile brummt es auf der kleinen Werft am malerischen Elbufer: «Hier entstehen momentan zwei absolute Hightech-Schiffe», zeigte sich Madsen nach dem Rundgang und einer Schlepper-Ausfahrt begeistert. Das Forschungsschiff „Coriolis“ für das Hereon-Forschungszentrum der Helmholtz-Gesellschaft und mit dem Katamaran „Wallaby“ der Prototyp eines so genannten Crew-Tender-Vessels (CTV).
Madsen zeigte sich nach dem Rundgang und einer Schlepper-Ausfahrt begeistert – Video starten:
Die knapp 30 Meter lange und acht Meter breite „Coriolis“ wird für interdisziplinäre Forschung sorgen. Bereits bei der Planung haben die Institute des Hereon zusammengearbeitet. An Bord werden neben Küstenforschern auch Werkstoffforscher, Membrantechniker und Wasserstoffforscher arbeiten. Die Einheit bekommt eine Brennstoffzelle, deren Antrieb aus einem beim Hereon entwickelten Wasserstoffspeicher kommt.

Für die „Wallaby Boasts GmbH“ aus Kappeln fertig die Werft ebenfalls ein Spezialschiff. Der Aluminium-Katamaran bekommt ein Federungssystem, das es ermöglicht, die beiden Rümpfe unabhängig voneinander so auszugleichen, dass die Wellenkräfte kompensiert werden. «Die Wellen werden sozusagen geschluckt», sagt Kai Klimenko. Monteure kommen so ohne seekrank zu werden an ihrem Arbeitsplatz an und können auf die Aufstiegsleiter umsteigen. Der Prototyp soll zunächst in Ostsee-Windparks erprobt werden.
Marek Klimenko geht davon aus, dass pro neuem Gigawatt Offshorestrom sechs solcher Spezialschiffe benötigt werden. Bis 2040 sei daher Bedarf für 320 Einheiten vorhanden. „Wären wir keine Optimisten, hätten wir die Werft vor zweieinhalb Jahren nicht übernommen“, sagt der Junior-Chef. Wirtschaftsminister Madsen gab er vor allem eine Botschaft mit auf den Weg nach Kiel: «Unser eigenes Beispiel zeigt, wie enorm wichtig die Unterstützung von Werften bei der Finanzierung großer Aufträge ist. Und vor allem sollte sich die Politik klar machen, dass zwar Neubau-Projekte zunehmend ins günstigere Ausland abwandern – Reparaturen aber immer vor Ort stattfinden werden müssen.»
Wir freuen uns über das Interesse des WiMi an unserem Prototypen WB-18#001!
http://Www.Wallaby-Boats.de
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