Madsen und Janecek ermuntern Maritime Branche zum Sprung ins Offshore-Geschäft

In Nord- und Ostsee entsteht in den kommenden Jahrzehnten das größte Energiekraftwerk der Welt: Der Aufbau von über 130 Offshore-Windkraftanlagen mit einer Leistung von 300 Gigawatt und einem ebenso gigantischen Investitionsvolumen von rund 300 Milliarden (!) Euro. Schleswig-Holstein will dabei sein – und kann dabei sein. Das wurde heute bei einem Besuch des Maritimen Koordinator des Bundes, Dieter Janecek, deutlich.

Dieter Janecek (links) und Minister Madsen bei German-Naval-Yards-Chef Rino Brugge

Unter den europäischen Werften gibt es bereits seit zwei Jahren ein Schaulaufen um die Gunst der Auftraggeber – die großen Übertragungsnetzbetreiber. Und auch der heutige Schleswig-Holstein-Besuch des Maritimen Koordinators der Bundesregierung, Dieter Janecek, stand im Licht der Energiewende auf See.

Wirtschaftsminister Madsen hatte den Spitzenpolitiker aus dem Ressort von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck nach Flensburg und Kiel eingeladen, um ihn mit führenden Köpfen der Maritimen Branche des Landes zusammen zu bringen.

Hier ein paar Impressionen der Tour:

Gemeinsam mit dem Maritimen Koordinator des Landes, Andreas Burmester, besuchten beide zunächst die Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG), danach die Kieler Werft German Naval Yards Kiel (GNYK) und den Anti-Korrosions-Spezialisten „HASYTEC-electronics“ in Kiel. «Aktuell haben wir noch keine Werft in Deutschland, die so genannte Konverterplattformen für Offshore bauen kann», sagte Janecek. Rostock sei zwar auf dem Weg dorthin, «aber wir wollen weitaus mehr Standorte befähigen, in dieses Zukunftsfeld einzusteigen». Mit der FSG und GNYK habe er zwei Unternehmen kennengelernt, die dies können und vor allem wollen, sagte der Grünen-Politiker. Janecek: «Momentan ist der Markt so groß – das unser Problem in den kommenden Jahrzehnten nicht die Konkurrenz unter den Werften ist, sondern die Frage: wie bekommen wir es hin, möglichst rasch Unternehmen für den Einstieg in diesen Markt fit zu machen.»

In den Konverterplattformen wird der Strom verschiedener Windräder auf See gebündelt und für den möglichst verlustfreien Weitertransport zur Küste in Gleichstrom umgewandelt. Nach Angaben von Janecek wird erwartet, dass von 2026 bis 2045 allein für den deutschen Markt 33 Plattformen benötigt werden, die jeweils zwischen zwei und drei Milliarden Euro kosten. Derzeit gibt es nur einen großen Produktionsstandort in Spanien

Janecek sagte nach seiner Rundreise – Video starten…

Madsen erinnerte unterdessen an eine im letzten Jahr vom Verband für Schiffbau und Meerestechnik (VSM) erarbeitete Studie, wonach neben FSG und GNYK auch die Lauenburger Hitzler-Werft das Potenzial für das Segment des Plattformen und Spezialschiffbaus besitze. «Außerdem sind beim Bau von Strukturen für den Plattformen-Unterbau oder von Geräten für Windpark-Infrastrukturen auch die kleineren Werften des Landes gut aufgestellt», so der Minister. Es sei das gemeinsame Ziel von Bund und Land, den rund 2100 maritimen Betrieben des Landes mit ihren 30.000 Beschäftigten einerseits Mut zum Einstieg in das Offshore-Geschäft zu machen und zugleich die bestehenden Arbeitsplätze zu sicher, so die beiden Politiker.

Madsen bilanzierte seinen Branchen-Tag so – Video starten…

Der Geschäftsführer von German Naval Yards, Rino Brugge, zeigte sich nach dem Treffen entsprechend selbstbewusst: «Der heutige Besuch markiert eine Fortsetzung der bereits im Februar begonnenen Gespräche mit politischen Vertretern hinsichtlich unseres Beitrags zum Erreichen der Ausbauziele im Bereich der Offshore-Windenergie.» German Naval Yards sehe sich dabei nicht nur als ein Zentrum der Maritimen Innovation, sondern auch als Motor für die regionale wie auch überregionale wirtschaftliche Entwicklung.

Er erwarte, dass sich die Zahl der Arbeitsplätze am Standort Kiel von aktuell 400 Beschäftigten verdoppeln oder sogar verdreifachen werde. Zum Einstieg in die Serienproduktion brauche es daher nicht nur Partner, sondern auch mehr Fachkräfte.

Bei der FSG: Madsen, Janecek und Patrick Wohlgemuth, Finanzvorstand der FSG Foto: STAUDT

Aus Sicht von Madsen und Janecek könne auch die Flensburger Werft FSG, die kurz vor Kiellegung zweier LNG-Bunkerschiffe im Auftrag des Bundes stehe, beim Thema Offshore ins Spiel kommen. «Es werden jede Menge Service-Schiffe gebraucht, dafür hat Flensburg die Expertise», so Madsen. Der Besuch der Politiker sei auch ein „klares Signal in Richtung Belegschaft“. Man wolle für bessere Rahmenbedingungen sorgen und Stabilität reinbringen. FSG-Eigner Lars Windhorst hatte seinen Besuch entgegen der ursprünglichen Planung kurzfristig absagen müssen.

Hier ein Mitschnitt des Presse-Gesprächs bei der FSG – Video starten.

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