Der traditionsreiche Kieler Wehrtechnik-Konzern Rheinmetall steuert nach Jahren der Flaute wieder auf Boom-Kurs. «Und sucht – wie die gesamte Wirtschaft – händeringend Fachkräfte», sagte Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens jetzt nach einem Besuch des nördlichsten Ablegers des Düsseldorfer Dax-Konzerns. Bei ihrer Stipvisite sei ihr unter anderem eindrucksvoll vermittelt worden, dass der Konzern akut einen Bedarf von 100 Technik-Fachkräften habe – insbesondere Ingenieurinnen und Ingenieure.
Weiter sagte Carstens nach ihrem Rundgang durch den Betrieb – Video starten…
Und die Zahlen sprechen für sich: Keine zehn Jahre nach dem schmerzhaften Personalabbau, als die Zahl der Stellen in dem ehemaligen Hell-Werk in Kiel-Suchsdorf auf unter 400 gesunken war, ist jetzt wieder die Marke von 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Sicht – aktuell sind es knapp 800.
Hintergrund sind volle Auftragsbücher: Die Nachfrage nach Rüstungsgütern ist seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und der „Zeitenwende“-Rede von Bundeskanzler Scholz kräftig gestiegen. Der in Düsseldorf ansässige Gesamtkonzern hat aktuell einen Auftragsbestand von über 35 Milliarden Euro. Eine Auslastung, die auch auf dem zunehmend engen Gelände in Kiel sichtbar ist.

Nach den Worten von Carstens sei bei dem großen Fachkräftebedarf der Firma besonders erfreulich, dass Rheinmetall auf die Kooperation mit der Fachhochschule Kiel setze und eine eigene Ausbildungswerkstatt betreibe. «Im Rahmen unserer landesweiten Fachkräfte-Initiative unterstützen wir dabei, so gut es geht und setzen dabei natürlich auch große Hoffnungen auf unser neues Welcome-Center in Kiel», so Carstens. Dabei gehe es vor allem darum, gezielt ausländische Fachkräfte von den Vorzügen Schleswig-Holsteins zu überzeugen und Brücken zu bauen.
Bereits im März findet auf Einladung der Landesregierung der mittlerweile vierte „Wehrtechnik-Gipfel“ in Kiel mit zahlreichen Unternehmen aus der Sicherheits- und Rüstungsbranche statt. Carstens: «Dabei werden wir auch noch einmal geschlossen an den Bund adressieren, dass das angekündigte 100-Milliarden-Programm bisher nicht im versprochenen Umfang bei unseren Firmen ankommt.»