Der Bau einer großen Batteriefabrik für Elektroautos bei Heide bietet nach Ansicht von Landes- und Bundesregierung riesige Chancen für Schleswig-Holstein und die Menschen der Region. Nach den Worten von Ministerpräsident Daniel Günther und Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen werde das Projekt des Unternehmens Northvolt das Gesicht des Landes im positiven Sinne nachhaltig verändern. Für Madsen geht es nun vor allem darum, die Logistik-Ketten und die Infrastruktur aufzubauen.

Laut Günther werde die Westküste neben den Arbeitsplätzen bei Northvolt und nachfolgenden Ansiedlungen auch vom Ausbau der sozialen Infrastruktur profitieren. Die Landesregierung werde die notwendigen finanziellen Ressourcen für alles bereitstellen , was in der Verantwortung des Landes stehe. Die Höhe des Investitionsbedarfes lasse sich noch nicht genau einschätzen. «Klar ist, diese wichtige Investition und die Umsetzung wird nicht am Geld scheitern», sagte der Ministerpräsident.
Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der in Berlin die finanziellen Weichen für die Ansiedlung gestellt hat, betont die Chancen. «Natürlich werden Leute von außen kommen, nach Schleswig-Holstein ziehen, pendeln.» Kitas, Schulen, Bäckereien und Infrastruktur würden nachziehen. «Das ist schon eine Ankerinvestition, die weite Teile der Westküste Schleswig-Holsteins stärken und attraktiver machen wird», sagte er.

Vor rund zwei Wochen hatte die EU-Kommission den Weg für Fördermittel und Garantien von Bund und Land von 902 Millionen Euro für Northvolt frei gemacht. Sie fördern das Projekt mit rund 700 Millionen Euro. Hinzu kommen Garantien über weitere 202 Millionen Euro. Von den Fördermitteln entfallen etwa 564 Millionen auf den Bund und bis zu 137 Millionen Euro auf das Land.
Landes-Wirtschaftsminister Madsen sagte: «Dank der Entscheidung der Gemeindevertreterinnen und -vertreter aus Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden kommen wir unserer Vision von einem grünen Industrieland einen epochalen Schritt näher.» Nun gehe es darum, dass neben der Produktion von nachhaltigen Batteriezellen auch eine umweltfreundliche Logistikkette organisiert werde. Das Land unterstütze das Unternehmen nicht nur bei der Suche nach Fachkräften, sondern auch bei der Realisierung eines Gleisanschlusses.
Northvolt habe bereits mit den erforderlichen Felduntersuchungen begonnen und suche ein Eisenbahnunternehmen als Betreiber des Anschlusses, sagte Madsen. «Wir haben uns mit Northvolt und der Region darauf verständigt, dass eine stufenweise Fertigstellung des Anschlusses zwischen 2027 und 2030 angestrebt wird.» Land und Region würden zudem bereits seit zwei Jahren die Herausforderungen für das Thema Verkehr erörtern. Dabei gehe es unter anderem um Mobilitätskonzepte für die künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Gäste des Unternehmens. Ziel sei es, Mobilitätsangebote zu schaffen, die eine attraktive Alternative zum Pkw darstellen. «Dabei betrachten wir sowohl Bus- als auch Radverkehre», so Madsen.

Parallel werde die Elektrifizierung der Marschbahn zwischen Hamburg und Sylt vorangetrieben. Das Land begleite zudem bei Heide eng den Umbau an der Bundesstraße 5 und an der B203. «Es gab und gibt also jede Menge zu tun.»
Weiter sagte Madsen im Gespräch mit Journalisten – Audio starten, Pfeil klicken
Northvolt will in der Fabrik Batteriezellen für E-Autos herstellen. Die Produktion soll 2026 anlaufen. Durch die 4,5 Milliarden Euro schwere Investition sollen 3000 Arbeitsplätze entstehen. Das Unternehmen habe in das Bauvorhaben bereits rund 100 Millionen Euro an eigenen Mitteln investiert, heißt es aus dem Umfeld. Angedacht ist auch eine Anlage zum Recycling von Altbatterien ausrangierter E-Autos.