
Angesichts der weiterhin angespannten finanziellen Lage der Werften Nobiskrug (Rendsburg) und FSG (Flensburg) hoffen Land, Belegschaft und IG Metall weiter auf eine rasche Umsetzung der von Eigentümer Lars Windhorst zugesagten Investitionen. «Herr Windhorst hat die Werften vor drei Jahren vor dem Aus bewahrt, einen dreistelligen Millionenbetrag investiert – und momentan kann auch nur er allein seinen Firmen durch entschlossenes Handeln eine Zukunftsperspektive geben», sagte Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens heute in Rendsburg nach einem Treffen mit Betriebsräten und Vertretern der IG Metall.
Laut Carstens seien die Landesregierung und auch der Bund nach wie vor bereit, den Erhalt der Werften zu unterstützen. «Dazu sind wir in Gesprächen – aber momentan liegt alles in der Hand von Lars Windhorst», sagte sie. «Landesbürgschaften sind an rechtliche Bedingungen geknüpft – und die sind momentan nicht vollständig erfüllt.» Lars Windhorst selbst und sein Finanzchef waren der Einladung zu dem Runden Tisch nach Rendsburg nicht gefolgt.
Noch im November hatte Windhorst nach mehreren unterschiedlichen Treffen mit Wirtschaftsminister Madsen, Bundeswirtschaftsminister Habeck und dessen Maritimem Koordinator Dieter Janecek erklärt, dass er in den Gesprächen die notwendigen Perspektiven erhalten habe, um weiter in das Unternehmen zu investieren. «Ich gehe davon aus, dass wir bezüglich neuer Aufträge und Arbeit für die Werft sehr bald positive Neuigkeiten zu vermelden haben», hieß es von Windhorst. Und tatsächlich war erst im November für die Flensburger Werft der Neubauauftrag für zwei LNG-Bunkerschiffe unterzeichnet worden.
«Wir werden angesichts der kritischen Situation weiterhin versuchen, mit Herrn Windhorst im Gespräch zu bleiben und Brücken zu bauen», sagte Staatssekretärin Carstens. Dabei sehe sie gute Perspektiven für die Unternehmen: «Neben dem vertraglich schon vereinbartem Bau der LNG-Tanker bietet vor allem der Bau von Komponenten für Offshore-Konverterplattformen erhebliche Wertschöpfungspotentiale.»
Eine Einschätzung, die von den IG-Metall-Bevollmächtigten Martin Bitter (Rendsburg) und Michael Schmidt (Flensburg) geteilt wird. Angesichts der aktuellen Lage machte Bitter aber auch klar: «Wir brauchen einen Rettungsplan, wir brauchen Windhorst.»
Oben im Bild: Ein Großauftrag des Bundes – ein Schwimmbagger für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung – im Dock der Werft Nobiskrug