Früh übt sich – das gilt auch und insbesondere für die Startup-Szene im echten Norden: Unter der Regie der Fachhochschule Kiel trafen am Freitag die Sieger-Teams von 14 Regionalen Bildungs- und Berufsbildungszentren bei der „StartUp Challenge SH“ aufeinander. Ein Gründungswettbewerb, der sich an Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen richtet. In Teams entwickelten die jungen Leute seit April letzten Jahres Geschäftsideen und werden dabei auch von Partnern aus der lokalen Wirtschaft unterstützt. Mitglied der Jury: Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens (im Bild oben mit dem Team „Sensor Hero“ des RBZ Kiel).

Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Rang belegte das Team „Swipe ´n Eat“. Als „Tinder für die Speisekarte“ beschreibt Marvin Schlott das Prinzip der App: Die Nutzer öffnen beim Restaurantbesuch über einen QR-Code eine personalisierte Speisekarte. Die berücksichtigt alle im Profil gespeicherten Vorlieben, Allergien oder Unverträglichkeiten, zeigt ein Foto des Gerichts sowie Informationen über dessen Zutaten und Inhaltsstoffe.
Ein weiteres Beispiel: Wie lässt sich aus Wasserwellen über spezielle Sensoren Strom erzeugen – ein Projekt unter dem Namen „Piezo Revolution“ der Neumünsteraner Walther-Lehmkuhl-Schule, das am Ende den zweiten Platz und damit 2.000 Euro Preisgeld ergatterte.
Nicht nur Carstens zeigte sich von der Bandbreite der Ideen der 60 Schülerinnen und Schüler beeindruckt. Das Spektrum reiche von Wärmegewinnung aus Misthaufen über ein UV-Strahlung messendes Armband bis zur Kinderwagenmatratze mit Kühl- und Wärmfunktion. Gastgeber Prof. Björn Christensen, Präsident der FH, sagte: „Wir haben das Finale der StartUp Challenge SH bereits zum dritten Mal bei uns ausgerichtet, und ich bin immer wieder fasziniert von dem Einfallsreichtum und der Ernsthaftigkeit der Teams.“

Und Carstens ist sich sicher: „Der Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein kann von der verborgenen Kreativität und Innovationskraft der Schülerinnen und Schüler profitieren. Es liegt mir am Herzen, junge Menschen frühzeitig dazu zu ermutigen, kreativ und unternehmerisch zu denken. Die StartUp Challenge SH bietet dafür eine ausgezeichnete Gelegenheit.“ Der Wettbewerb schlage zudem eine Brücke zwischen beruflichen Schulen und regionalen Gründungszentren. Seit 2021 wird der Wettbewerb von der Fachhochschule Kiel und dem Schleswig-Holsteinischen Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) landesweit für alle berufsbildenden Schulen angeboten.
Seitdem ist die Zahl der teilnehmenden Schulen deutlich gestiegen: „Wir fördern unternehmerisches Denken und Handeln und somit Kompetenzen, die gerade für die Herausforderungen der Zukunft wie Klimawandel, Fachkräftemangel und Unternehmensnachfolge in unserer regional geprägten Wirtschaft immer notwendiger werden,“ sagt Jörn Krüger, Direktor des SHIBB, das seit seiner Gründung 2021 für die gesamte Berufliche Bildung in Schleswig-Holstein zuständig ist und den Wettbewerb finanziell und personell gemeinsam mit der FH Kiel trägt. „Vor 16 Jahren ist die StartUp Challenge SH als Schulprojekt in Steinburg gestartet. Heute ist sie ein landesweiter Wettbewerb mit mittlerweile 14 teilnehmenden Schulen. Ich finde das großartig“, so Krüger.