Madsen beeindruckt von Fortschritten auf Belt-Baustelle in Puttgarden auf Fehmarn

Das entstehende Tunnel-Portal – oben im großen Bild aus der Vogelperspektive

Nach langer Hängepartie geht’s nun auch auf der deutschen Seite des geplanten Fehmarnbelttunnels mit Volldampf voran. Davon überzeugte sich Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute bei seinem ersten Baustellenbesuch in Puttgarden: «Ich bin schwer beeindruckt, wie gut koordiniert und professionell organisiert das Projekt hier von derzeit rund 180 Menschen auf der Baustelle vorangetrieben wird», sagte Madsen. Lange habe er etwas neidvoll auf die dänische Seite des Belts geschaut, wo längst die ersten Tunnel-Elemente produziert wurden.

Madsen bei seiner Rundfahrt mit Femern A/S-Deutschlanddirektor Lars Friis Cornett

Der Spatenstich auf der rund 100 Hektar großen deutschen Tunnelbaustelle neben dem Hafen von Scandlines war Ende 2021 gesetzt worden. «Inzwischen ist das Gelände nicht mehr wiederzuerkennen», sagte Madsen, der bei seinem Besuch unter anderem von Lars Friis Cornett, Deutschlanddirektor von Femern A/S, sowie dessen Chef-Planer Matthias Laubenstein begleitet wurde.

Hier die Bilder einer Live-Cam, die das Baugeschehen verfolgt:

Besonders deutlich ist der Baufortschritt nach den Worten von Madsen vor allem im Tunnelportal erkennbar. Dort, wo einmal die Züge und Autos in den Fehmarnbelt-Tunnel fahren werden, wurde bereits im letzten Jahr eine zwölf Meter tiefe Baugrube ausgehoben. Und es wurde damit begonnen, die Tunnelabschnitte in offener Bauweise herzustellen. «Konkret bedeutet das, dass vor Ort Schritt für Schritt zunächst die Sohle, dann die Seitenwände und schließlich die Tunneldecke der einzelnen Abschnitte in konventioneller Bauweise betoniert werden», erläuterte Laubenstein.

Der Beton, der für die Arbeiten im Tunnelportal verwendet wird, hat einen kurzen Weg: Er wird im Betonmischwerk direkt vor Ort hergestellt. Laubenstein: «Angesichts der gewaltigen Mengen haben wir uns entschieden, den Beton vor Ort selbst zu produzieren.» Von einer Bestellung in kommerziellen Betonwerken sei man angesichts der langen Lkw-Anfahrwege vom Festland und der damit verbundenen Belastung des Inselverkehrs abgerückt. Das für den Beton benötigte Material werde zum Großteil mit Frachtschiffen über den Arbeitshafen angeliefert.

Laubenstein

Unterdessen sind aber auch die rund 2.000 Arbeiterinnen und Arbeiter der 220-Hektar-Baustelle auf dänischen Insel Lolland bienenfleißig: Mehr als 96 Prozent der Aushubarbeiten für den 18 Kilometer langen Tunnelgraben sind bereits abgeschlossen. Allein durch den Aushub sind vor Lolland rund 300 Hektar neues Land entstanden. Die Elemente für den Absenktunnel werden mittlerweile auf sechs Produktionslinien betoniert. Seit Oktober sind drei großen Becken vor der Fabrik mit Wasser gefüllt. Jedes Becken ist etwa elf Meter tief und fasst rund 1,6 Millionen Kubikmeter Wasser. Das entspricht der Wassermenge von 640 olympischen Schwimmbecken. «Das Füllen der Becken war ein wichtiger Schritt, damit die fertigen Tunnelelemente später über den dänischen Arbeitshafen in den Fehmarnbelt geschleppt und abgesenkt werden können», erläuterte Laubenstein. Das soll erstmals in diesem Sommer passieren.

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