Schlei-Fähre: Land arbeitet mit Hochdruck an Übergangs- und Dauerlösungen

Um die Schlei-Fährverbindung zwischen Kosel und Brodersby rasch in Schwung zu bekommen, arbeitet der „Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein“ (LKN.SH) jetzt eng mit dem Verkehrsministerium an Übergangs- und Dauerlösungen.

Von der Heide (rechts) im Gespräch mit Joschka Buhmann (2.v.l.), Bürgermeister von Brodersby, und Kosels Bürgermeister Tobias Hansen (links)

Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide machte heute in Brodersby am Rande eines Aktionstages zugunsten der „Missunde III“-Betreiber klar, dass das Land derzeit an mehreren Optionen arbeite. So habe Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen bereits vor Tagen mit dem neuen dänischen Eigner der ausgemusterten Fähre „Missunde II“ vereinbart, das Schiff vorerst in Maasholm liegen zu lassen, um es gegebenenfalls monatsweise zu chartern. Aktuell werde deshalb geprüft, unter welchen Voraussetzungen von der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung eine befristete Verlängerung der so genannten Fahrzeugtauglichkeitsbescheinigung erteilt werden könnte.

«Damit hätte man zumindest eine Übergangslösung für den Sommer, aber klar ist auch, dass dafür vorab ein Werftaufenthalt nötig ist», sagte von der Heide. Auch eine separate Zwischenlösung für Radfahrer und Fußgänger werde geprüft.

Weiter sagte er im Gespräch mit Journalisten – Audio starten:

Parallel werde die Frage erörtert, inwiefern die neue E-Fähre „Missunde III“ durch kleinere Umbauten am Schiff selbst und an den Anlegern dauerhaft einsatzbereit gemacht werden könnte. Nach über 20 Testfahrten mit dem Neubau hatte sich in den letzten Wochen gezeigt, dass die Fähre bei Windstärken oberhalb von drei Beaufort bei geringer Fahrt verdriftet und nicht sicher an die Anlegerampen kommt. Vor allem das Führungsseil der „Missunde III“ sinke dann nicht schnell und tief genug ab, um unmittelbar querende Boote auf der Schlei nicht zu gefährden. Zuletzt hatten am Freitag Ingenieure des Konstruktionsbüros aus Rheinland-Pfalz mit dem LKN erörtert, wie das Problem behoben werden könnte. Neben Änderungen an der Seilführung geht es dabei auch um das Einrammen zusätzlicher Dalben als Leitwerke an den Anlegern. Das Solardach der „Missunde III“ löst hingegen entgegen erster Einschätzung von Experten kein Stabilitätsproblem bei Wind aus.

Unikat mit Solardach: Die neue „Missunde III“ am Anleger von Brodersby

Wie schon der LKN in den vergangenen Tagen mehrfach betont hatte, machte auch von der Heide noch einmal deutlich: «Leider handelt es sich bei der neuen Fähre um eine Einzelanfertigung und Tests mit einer so genannten Wagenseilfähre können nur an ihrem direkten Einsatzort vorgenommen werden.»

Die 2021 vom Land bestellte neue Fähre kostete 3,3 Millionen Euro und ist durch ihren Antrieb mit Batterie- und Solarunterstützung leiser und emissionsfrei. Wegen der immer größeren Fahrzeuge und der wachsenden Verkehrsmengen – pro Jahr wurden mit der „Missunde II“ zuletzt rund 120.000 Pkw über die Schlei transportiert – war die „Missunde III“ auch deutlich größer in Auftrag gegeben worden als ihre Vorgängerin. So passen anstatt sechs nun bis zu zehn Pkw zeitgleich auf das Schiff – auch schwere Fahrzeuge wie Reisebusse, Trecker oder Lkw können so über die Schlei setzen. Wie von der Heide im Gespräch mit dem Fähr-Betreiber und den Bürgermeistern von Kosel und Brodersby weiter sagte, werde dem Pächter in der Zeit des Stillstands der Fähre seitens des Landes die Pacht erlassen.

Am kommenden Mittwoch treffen sich Vertreterinnen und Vertreter von LKN.SH und Verkehrsministerium mit den Bürgermeistern und anderen Verantwortlichen der Schlei-Region zu einem ersten Austausch über die augenblickliche Situation und die mittelfristigen Perspektiven.

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