„Port of Kiel“ glänzt mit Zahlen – und hofft auf weiteren Rückenwind durch die Politik

Für die Sommergäste der Landeshauptstadt ist er dank der mondänen Kreuzfahrtschiffe stets ein Hingucker – für das Land vor allem aber ein ökonomischer Bringer: Der Kieler Seehafen oder – ganz international – der „PORT OF KIEL“ steuert trotz begrenzter Flächen seit Jahren im Güter- und Passagiergeschäft auf Wachstums- und Erfolgskurs.

Kiels Hafenchef Dirk Claus (rechts) blickt mit Minister Madsen aus seinem Büro Richtung Ostufer, wo in den nächsten Jahren nochmals kräftig investiert wird

Wie Hafenchef Dirk Claus heute bei einem Besuch von Wirtschafts- und Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen erläuterte, soll der Hafen bis 2030 nicht nur klimaneutral sein, sondern auch auf dem Ostufer nochmals expandieren. Allein in den kommenden fünf Jahren will Claus mit seinem Team 70 Millionen Euro investieren. Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist vor allem Landstrom für die Fähren und Kreuzfahrtschiffe ein riesiges Thema. Dazu sagte Dirk Claus – Audio starten...

An Madsen und den Bund adressierte der seit 18 Jahren auf der Kommandobrücke stehende Hafenchef vor allem den Wunsch nach Planungssicherheit: «Wir wollen und müssen uns noch zukunftsfähiger aufstellen, benötigen dafür aber verbindliche Zusagen aus der Politik zu Fragen der Finanzierung.» Der Kieler Hafen überneme eine wichtige Versorgungsfunktion für Nordeuropa, der müsse Rechnung getragen werden. Claus: «Wir bauen da ganz auf die angekündigte Landeshafenstrategie.»

Den Folgen des Ukraine-Kriegs und den Rußland-Sanktionen zum Trotz: Der Kieler Seehafen schlägt jährlich 7,9 Millionen Tonnen Fracht aus Skandinavien und dem Baltikum um. Mit der mengenstärksten Fährroute Richtung Baltikum und täglichen Fährverbindungen nach Schweden und Norwegen zählt er zudem zu den wichtigsten Logistikhubs in Norddeutschland. Im vergangenen Jahr wurde über eine Million Tonnen Schüttgut für die schleswig-holsteinische Baubranche umgeschlagen.

Nach den Worten von Minister Madsen sei der Kieler Hafen durch den Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals und dem entstehenden Fehmarnbelttunnel auch von wachsender Bedeutung für zentrale Bauvorhaben in Schleswig-Holstein. «Und angesichts der veränderten geopolitischen Lage in Europa ist der Hafen schon jetzt für militärische Transporte eine wichtige Drehscheibe.»

Madsen sagte nach seinem Besuch weiter – Audio starten…

Auch im Passagierverkehr setzt der Ostseehafen Maßstäbe: Über 2,8 Millionen Menschen traten im vergangenen Jahr über einen der Kieler Terminals Reisen an. Mit Blick auf den Bedarf für eine weitere Landstromanlage sagte Madsen zu, sich beim Bund für eine Verlängerung des ausgelaufenen Förderprogramms einzusetzen. An Wochenenden, wenn der Hafen durch Kreuzfahrtschiffe besonders gut belegt ist, liegt der Stromverbrauch bei bis zu 18 Megawatt pro Stunde.

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