Beim Baumaschinen-Hersteller Bagela in Kaltenkirchen zündet der „Job-Turbo“

Auch wenn Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen beim „Job-Turbo“ von Bundesminister Hubertus Heil und Bundesagentur-Chefin Andrea Nahles durchaus noch Entwicklungspotenzial sieht. Unbestreitbar ist: In Schleswig-Holstein zeigt die Initiative erste Wirkung.

Das wurde heute bei einem Besuch von Madsen und BA-Regionalchef Markus Biercher beim Baumaschinenhersteller Bagela in Kaltenkirchen deutlich. Dort haben mittlerweile sieben Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund ein berufliches Zuhause gefunden. Und Firmenchef Christof Dammeyer sagt: „Es ist eine Bereicherung“.

Madsen (rechts) mit Biercher und Bagela-Mitarbeitern aus Kenia und der Ukraine

Für Geflüchtete aus der Ukraine ist der Job-Turbo in Schleswig-Holstein offenbar besonders wirksam: Seit Anfang 2022 ist die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung dieser Menschen stark gestiegen und hat sich in Schleswig-Holstein nahezu verfünffacht. Die aktuellsten Daten sozialversicherungspflichtig beschäftigter Ukrainerinnen und Ukrainer zeigen einen Anstieg von 1.100 im Februar 2022 auf 5.400 im März 2024 um 4.300 Personen. „Aussagen, dass geflüchtete Arbeitskräfte nur befristet arbeiten können und damit wieder zurück in ihr Heimatland müssen, beruhen auf Falschaussagen und konterkarieren die sehr guten Chancen auf eine Arbeitsaufnahme“, sagte Biercher beim heutigen Betriebsbesuch in Kaltenkirchen.  

Madsen sagte bei dem heutigen Ortstermin unter anderem:

Der „Job-Turbo“ war von Nahles und dem Sonderbeauftragten der Bundesregierung, Daniel Terzenbach, im vergangenen Jahr ins Leben gerufen worden.Das Ziel: Alle Beteiligten wollen ihre Anstrengungen verstärken, Geflüchtete schnell und möglichst nachhaltig nach Beendigung  ihres Sprachkurses in Beschäftigung zu bringen. Das sind in ersten Linie die Jobcenter, kommunalen Jobcenter und Arbeitsagenturen, aber auch das Land unterstützt die Initiative des Bundes. Bereits heute haben viele Geflüchtete ihren Einstieg in den Schleswig-Hosteinischen Arbeitsmarkt gefunden.

Für die Bagela Baumaschinen GmbH Co.KG ist die Beschäftigung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Migrationshintergrund kein besonderes Thema, denn das Familienunternehmen entwickelt, konstruiert und produziert für den internationalen Weltmarkt, mit einer international aufgestellten Mannschaft, erklärt Christof Dammeyer, als Geschäftsführer im Familienunternehmen Bagela Baumaschinen GmbH  Co.KG: „Wir haben konkreten Arbeits- und Fachkräftebedarf und suchen nach Talenten, die vor allem Motivation mitbringen müssen, die darauf gerichtet ist, sich in unseren Betrieb und unsere Philosophie einzubringen, sich Neues zu erschließen, ob fachlich, sprachlich oder gern auch kulturell und letztlich auch gern im Team zu arbeiten.“

Bagela-Chef Dammeyer mit seinem Geschäftsführer Eckhard Bartz

Dammeyer, der das Unternehmen zusammen mit seiner Frau führt, sagte weiter: „Als Geschäftsführung unterstützen wir Newcomer daher in jeglicher Hinsicht und nach unseren Möglichkeiten, wenn es um behördliche Angelegenheiten, um Spracherwerb oder beruflicher Aus- bzw. Weiterbildung geht. Unser Erfolg beruht auf ein gemeinsames betrieblich-familiäres Miteinander, das untereinander von Offenheit, Transparenz und Geduld geprägt ist.“

Madsen kennt die Herausforderungen der Unternehmen in Schleswig-Holstein gut: „Kleine und mittelständischen Unternehmen sind enorm kreativ, wenn es bei insgesamt schwierigen Rahmenbedingungen darum geht, Absatz, Mitarbeitende und Standort nicht nur zu halten, sondern idealerweise für die Zukunft auszubauen. Vor diesem Hintergrund ist es beeindruckend, wo Bagela-Baumaschinen überall zum Einsatz kommen, um unsere Infrastruktur ausbauen.“

Als ebenfalls beeindruckend bezeichnete Madsen „die Selbstverständlichkeit, mit der sich das Familienunternehmen allen Arbeitskräften öffnet – egal welcher Nationalität“. Er hoffe, dass sich viele Betriebe in Schleswig-Holstein diesem Weg der Arbeits- und Fachkräftegewinnung anschließen, um Menschen mit Migrationshintergrund über Arbeit und Beschäftigung in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen. Das Land flankiere dieses Ziel durch Förderung eines Netzwerkes zur arbeitsmarktlichen Beratung und Vermittlung, das Geflüchtete auf dem Weg in Ausbildung und Arbeit begleitet sowie durch niedrigschwellige Sprachtrainings, die das Sprachkursangebot des Bundes ergänzen.

Auch Biercher ist mit der positiven Entwicklung der Gesamtbeschäftigung in Schleswig-Holstein zufrieden. Und sieht durchaus Parallelen zum Familienunternehmen Bagela: „Der Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im vergangenen Jahr um 6.900 auf 1.055.000 gestiegen. Dieser Anstieg beruht rein rechnerisch auf den Anstieg eingestellter Menschen mit Migrationshintergrund. Sie sorgen dafür, dass Jobs in vielen Unternehmen besetzt werden und dadurch der Arbeits- und Fachkräftebedarf gedeckt wird. Das wird hier im Betrieb sicht- und spürbar und funktioniert offensichtlich. Unternehmen, die heute internationale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen, sind für die Herausforderung der Zukunft gut aufgestellt. Wir als Arbeitsagentur und die regionalen Jobcenter unterstützen diesen Prozess mit Expertinnen und Experten, die informieren, beraten und finanziell unterstützen können, um kurz- und mittelfristig für einen passenden Ausgleich am Arbeitsmarkt zu sorgen.“

Biercher sagte weiter – Video starten:

Wirtschaftsminister Madsen und der Arbeitsmarktexperte Markus Biercher zeigen sich vereint, wenn es darum geht, mehr arbeitsuchende Menschen für den hiesigen Arbeitsmarkt zu gewinnen: „Idealerweise geht jeder Jugendliche direkt nach der Schule in eine Berufsausbildung oder Studium. An- und ungelernte Menschen können über eine berufliche Umschulung zur gesuchten Fachkraft qualifiziert werden, Alleinerziehende benötigen gesicherte Kindesbetreuung, um sich beruflich einbringen zu können.“  

Zum Unternehmen:

Die Bagela Baumaschinen GmbH & Co. KG wurde 1984 gegründet und ist Inhabergeführt, in bestem Sinne typisch norddeutsch und mit ausgewiesener Expertise: Das Familienunternehmen Bagela hat sich als Hersteller von Kabelverlegetechnik, Rohrsanierungswinden und Asphalt-Recyclern international einen Namen gemacht und exportiert 75% der Produkte weltweit. „Das Team setzt sich aus allen Altersschichten zusammen mit vielen langjährige Mitarbeitern, aber auch mit Neuzugängen, die immer auch neue Ideen mitbringen und wir sind noch klein genug, dass wir uns auch um Neuzugänge kümmern können. Bei uns wird mit persönlichem Engagement und viel Leidenschaft Qualität entwickelt, konstruiert und produziert.
Wir leisten mit unseren Produkten einen maßgeblichen Betrag zum Ausbau der Energietrassen“, erklärt die Inhaberin, Corinna Dammeyer.

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