FSG und Nobiskrug: Optimismus für eine Rettung der Werften wächst

Die Zeit für die insolventen Werften Nobiskrug und FSG ist knapp. Die vorläufigen Insolvenzverwalter sind dennoch zuversichtlich. Doch zunächst müssten die Mitarbeiter einen Umweg mitmachen.

Die beiden Insolvenzverwalter erläutern dem Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister den Stand der Investorensuche

Die Perspektiven für die insolventen Werften Nobiskrug in Rendsburg und FSG in Flensburg haben sich offenbar verbessert. Die vorläufigen Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann (Nobiskrug) und Christoph Morgen (FSG) sagten heute nach einer Versammlung mit den Beschäftigten, es gebe für jeden Standort jeweils einen Interessenten. Es seien Unternehmen aus der Branche.

Allerdings könne – sollte es in der zur Verfügung stehenden Zeit bis Ende Januar zu Einigungen kommen – nicht sofort mit der Arbeit an neuen Projekten begonnen werden. Die verbliebenen Beschäftigten, zuletzt war von 500 an beiden Standorten die Rede, müssten zunächst in eine Transfergesellschaft wechseln. Grund seien notwendige Investitionen. Außerdem müssten zum Beispiel für Kräne Tüv-Zertifikate erneuert werden. Nach Gittermanns Angaben wären für eine Transfergesellschaft zunächst drei Monate vorgesehen.

Hendrik Gittermann (links) kümmert sich um die Zukunft der Rendsburger Werft Nobiskrug, sein Kollege Christoph Morgen um die FSG

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, der gemeinsam mit Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen an den Gesprächen teilnahm, äußerte sich optimistisch. «Sie sehen mich hier heute wirklich voller Zuversicht.» Seine Hoffnung sei groß, dass viele Beschäftigte bereit seien, in den nächsten schweren Monaten mitzuziehen. «Der Schritt in eine Transfergesellschaft ist beileibe kein einfacher Schritt, der gemacht werden muss.» Er habe an alle Mitarbeiter appelliert, diesen Weg mitzugehen, auch wenn das zunächst eine Verschlechterung der Bedingungen bedeute.

Das Land werde so weit wie möglich unterstützen, sagte Günther ohne Einzelheiten zu nennen. «Ich habe den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugesichert, das Claus Ruhe Madsen und ich auch nicht zum letzten Mal im Januar hier sind.»

Zuversichtlich äußerte sich auch Martin Bitter von der IG Metall. Der Wechsel in eine Transfergesellschaft sei für die Beschäftigten zwar eine Zumutung. Es sei allerdings die einzige Möglichkeit, eine Perspektive aufzuzeigen. Die Finanzierung der Transfergesellschaft sei noch nicht gewährleistet, sagte Bitter. «Wir als IG Metall sehen hier in erster Linie eine Verantwortung bei den zukünftigen Investoren. Wir sehen aber auch eine Verantwortung beim Land.»

Der Rendsburger IG-Metall-Bevollmächtigte Martin Bittermann bei dem heutigen Treffen in Rendsburg

Zu dem Interessenten für die Nobiskrug-Werft sagte Gittermann, es sei ein deutsches Schiffbauunternehmen. «Alle Beteiligten hier trauen diesem Investor zu, hier zukünftig Schiffe zu bauen.» Den Betrieb wieder hochzufahren werde aber Zeit dauern und Geld kosten. «Wir sind sehr optimistisch, dass es für die überwiegende Zahl der Mitarbeiter eine Lösung geben wird.»

In Flensburg sei der Interessent ein deutsches Familienunternehmen, dass Werft- und Stahlbau betreibe, sagte Morgen. Es werde auch mit dem australischen Kunden verhandelt, für den eine Fähre bei der FSG im Bau sei. «Es ist von großem Interesse für diesen Kunden, dass das Schiff in Flensburg fertiggestellt wird.»

Am 12. Dezember 2024 war bekanntgeworden, dass die Amtsgerichte Flensburg und Neumünster für vier Gesellschaften der Werftengruppe des Investors Lars Windhorst die Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet haben. Die beiden Werften gehören zur Tennor-Gruppe von Windhorst. Sie haben schon seit längerer Zeit Probleme.

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