Kanaltunnel: Zahl der ausgelösten Höhenkontrollen seit Herbst halbiert

Licht am Ende des stauanfälligen Rendsburger Kanaltunnels: Die vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) ergriffenen Maßnahmen gegen fahrlässig ausgelöste Höhenkontrollen zeigen deutliche Wirkung. Das sagte Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide jetzt bei einem Treffen mit Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern aus der Region Rendsburg.

Tobias von der Heide

«Wir konnten die Zahl der ausgelösten Höhenkontrollen gegenüber dem Herbst letzten Jahres von durchschnittlich acht auf aktuell rund vier Auslöungen pro Woche halbieren – und die Dauer der anschließenden Sperrungen von ursprünglich 25 auf nun unter fünf Minuten fünfteln», so der CDU-Politiker. «Damit hat sich die Ende 2024 von uns auf den Weg gebrachte Verkehrstechnik-Offensive schon jetzt ausgezahl», so von der Heide. Aktuell sei es möglich, die nicht betroffene Fahrbahn innerhalb von 2-3 Minuten sicher freizugeben. «Aber auch vier Fehlalarme pro Woche sind zuviel, darum arbeiten wir weiter an dem Problem«, versprach von der Heide mit Blick auf die geplante Einführung von mobilen Höhenkontrollen.

Im Gespräch mit Andreas Otto von RSH sagte von der Heide weiter – Audio (listen in Browser) starten…

Wie der zuständige Ingenieur des LBV.SH, Guntram Kunft, bei der Informationsveranstaltung im Rendsburger «Conventgarten» erläuterte, habe die Auswertung der bisherigen Verkehrsdaten vor allem gezeigt, dass die Tempo-Reduizierung auf 60 km/h in den Tunnelzufahrten einen überaus positiven Einfluss auf die fälschlich ausgelösten Höhenkontrollen habe. «Die LKW schwingen weniger und flatternde Planen lösen infolge nicht mehr so schnell die Höhenkontrolle aus.» Deshaln werde der Verkehrsversuch Tempo 60 km/h bis Ende März fortgeführt und mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Dauer-Regelung.

Tunnel-Ingenieur Guntram Kunft

Weil trotzdem immer noch zu viele LKW die Höhenkontrolle auslösen, soll laut von der Heide zudem der Bußgeldkatalog um weitere Tatbestände ergänzt werden. Dann müssen LKW-Fahrer und Fahrerrinnen, die sich nicht an Regeln halten, mit empfindlichen Strafen zwischen 160 und 1.000 Euro rechnen.

Die Ergebnisse eines Gutachtens, in dem untersucht wurde, ob durch das Umhängen von Lampen und Lautsprechern einige Zentimeter Höhe gewonnen werden können, lägen inzwischen ebenfalls vor. Die Experten kommen laut Kunft darin zu dem Schluss, dass die Betriebserlaubnis des Tunnels erlöschen würde, wenn die sicherheitsrelevanten Komponenten von der Decke abgenommen und an die Tunnelwände montiert werden würden. «Wir werden deshalb in einem zweiten Schritt prüfen, wie sich ein grundsätzlich neues Beleuchtungs- und Lautsprecherkonzept auswirkt. Dazu müssen weitere Simulationen durchgeführt werden», so Kunft.

Bis Ende März 2025 soll nun ausgewertet werden, ob LKW die Anzeigen der Signalanlagen nach Auslösung der Höhenkontrolle auch wirklich befolgen. «Bei einem erfolgreichen Evaluationsergebnis kann künftig ganz auf die Sperrung der Fahrspuren verzichtet werden, die nicht betroffen sind», sagt von der Heide. Die mobilen Vorhöhenkontrolle sollen in der zweiten Jahreshälfte installiert werden. Diese Anlage soll zu hohe LKW weit vor dem Tunnel erfassen und dafür sorgen, dass diese Fahrzeuge rechtzeitig abgeleitet werden. Die Ausschreibung der Anlage steht kurz bevor.

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