Längere Ferienaufenthalte: Der echte Norden hängt erstmals Bayern ab

Nicht nur für Tourismus-Verbandschefin Catrin Homp und Tourismus-Staatssekretärin Julia Carstens ist es eine «kleine Sensation»: In der Gunst der Deutschen als Ziel für längere Ferienaufenthalte hat der echte Norden erstmals Bayern abgelöst.

Das ist eines der Ergebnisse der „Reiseanalyse 2025“ der Forschungsgemeinschaft Urlaub & Reisen aus Kiel. Demnach kam das nördlichste Bundesland 2024 bei allen Reisen der Deutschen von mindestens fünf Tagen Dauer auf einen Marktanteil von 4,5 Prozent. Das wesentlich größere Bayern erreichte nur 4,1 Prozent.

«Das ist ein riesiger Erfolg für unser Land», sagte Carstens am Freitag bei der „Norddeutschen Tourismuskonferenz“ in Neumünster. Sie wertet die Spitzenposition als «eindrucksvollen Beleg dafür, dass die tatsächliche Lage deutlich besser ist als die Stimmung in Teilen der Branche». Es gebe zweifellos Herausforderungen für den Schleswig-Holstein-Tourismus, die wir gerade anpacken, sagte sie, «aber die Botschaft dieses Rankings heißt für mich auch: Wir sollten endlich damit aufhören, uns schlechter zu reden, als wir sind.»

Tourismus-Staatssekretärin Julia Carstens (links) mit Tourismus-Verbandschefin Catrin Homp sowie Flensburgs IHK-Hauptgeschäftsführer Björn Ipsen und Ulf Sonntag (rechts), Autor der Reiseanalyse 2025

Mit Blick auf die gefühlte Stimmung in der Branche und das damit verbundene Bild in vielen Medien rief Carstens einige Fakten in Erinnerung. So stehe das Reiseverhalten in bemerkenswertem Kontrast zur allgemeinen Stimmung, die Reisefrequenz steige trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten und gesellschaftlicher Spannungen weiter an. «Deutschland bleibt erneut unangefochten das beliebteste Urlaubsland der Deutschen, letztes Jahr hatten wir mehr Übernachtungen als je zuvor und in Schleswig-Holstein sogar soviel Sozialversicherungbeschäftigte in der Gastronomie wie nie zuvor», so die CDU-Politikerin. Und mit Blick auf den Fachkräftebedarf warb sie zugleich darum, den Blick in Richtung Norden zu richten – Video starten…

Wie Ulf Sonntag, Studienautor der Reiseanalyse und Chef des Kieler Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) dem «Flensburger Tageblatt» sagte, sei der erste Platz für Schleswig-Holstein «das Ergebnis einer kontinuierlichen Dynamik». Bereits seit Jahren beobachte er, dass Küstenziele für ausgedehntere Aufenthalte tendenziell populärer seien als die Berge. Bis zur Coronazeit habe innerhalb Deutschlands Mecklenburg-Vorpommern stärker von diesem Trend profitiert als Schleswig-Holstein. Seitdem habe sich das nördlichste Bundesland nach vorn geschoben.

Ob sich der „echte Norden“ dauerhaft auf Rang 1 der Bundesländer-Beliebtheit halten kann, versieht der NIT-Chef ausdrücklich mit einem Fragezeichen. «Auf keinen Fall darf man sich dafür auf dem jetzigen Stand ausruhen», mahnt er. «Ein insgesamt positives Image der Küste ist die Basis. Aber auf dieser muss stetig weitergearbeitet werden – mit weiteren Investitionen und zeitgemäßen touristischen Produkten.»

Am Donnerstag zieht Tourismusminister Claus Ruhe Madsen zusammen mit der Chefin der Tourismus-Agfentur (TA.SH), Bettina Bunge, eine ausführliche Bilanz des Jahres 2024. Insgesamt hatten sich im letzten Jahr knapp 9,42 Millionen Gäste in den größeren Beherbergungsstätten und auf den Campingplätzen eingebucht. «Die Tourismusbranche in Schleswig-Holstein hat 2024 das beste Ergebnis ihrer Geschichte realisiert», sagt Bunge.

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