Weitere Entlastung für Autofahrerinnen und Autofahrer, die nach ausgelösten Höhenkontrollen am Rendsburger Kanaltunnel im Stau stehen. Wie Guntram Kunft und Christoph Köster vom zuständigen Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) heute bei einem Ortstermin mitteilten, zündet ab morgen die so genannte «Optimierungsstufe 2».

Im Klartext: Ab morgen werden auf den Zufahrten aus Richtung Jevenstedt (B 77) und aus Richtung Kiel (B 202) bei einem Höhenkontrollen-Alarm nur noch die Fahrbahnen gesperrt, auf denen der verursachende Lkw steht. Alle anderen Fahrzeuge können hingegen ihre Fahrt fortsetzen. Einziger Wermutstropfen: Für die Zufahrt aus Richtung Fockbeck kommend gilt dies aus Sicherheitsgründen nicht. Hier bleiben im Fall der Fälle weiterhin vorübergehend zwei Spuren gesperrt.
Weitere Stau-Entlastung versprechen sich LBV.SH und die Polizei zudem von einem neu geschaffenen Bußgeld-Tatbestand: Jeder Lkw-Fahrer, der künftig die Höhenkontrolle auslöst, weil seine Plane nicht richtig festgezurrt ist, kann mit 160 Euro Bußgeld belangt werden, erkläuterte LBV.SH-Dezernatsleiter Köster. Er dankte vor allem dem Innenministerium in Kiel, das den Weg für diesen neuen Tatbestand in Rekordzeit freigemacht hatte. Köster: «Wir erhoffen uns davon mehr Umsicht der Speditionen und ihrer Fahrer – denn wenn einfach nur jeder Lkw die vorgeschriebene Höhe von maximal vier Metern in den Tunneldurchfahrten beachten würde, dann hätten wir diese Probleme nicht.» Die Höhenkontrolle im Kanaltunnel löst bei einer Überschreitung der Ladehöhe über 4,20 Metern aus.
LBV.SH-Erhaltungschef Köster sagte weiter – Video starten…
Noch bis zum Herbst letzten Jahres mussten alle Spuren einer betroffenen Fahrbahn gesperrt werden, wenn die Höhenkontrolle durch zu hohe Fahrzeuge ausgelöst wurde. Um diese Situation zu verbessern, war Mitte Oktober 2024 die «Optimierungsstufe 1» in Kraft getreten, wodurch nicht betroffene Fahrspuren schon vor Eintreffen der Polizei freigegeben werden können. Dank umgestellter Soft- und Hartware gilt nun für drei der vier Tunnelzufahrten nur noch die Teilsperrung der betroffenen Fahrspur. Die Stau-Zeit dürfte sich damit auf wenige Minuten beschränken.
Wird die Höhenkontrolle beispielsweise auf der B77 ausgelöst, soll durch die „Optimierungsstufe 2″ nach Angaben des LBV die nicht betroffene Spur auf der B202 gar nicht erst gesperrt werden. Diese Neuerung soll im ersten Quartal 2025 greifen.
Als weitere Maßnahme zur Reduzierung von Sperrungen plant der LBV.SH einen Pilotversuch mit einer Vorhöhenkontrolle. «Ziel ist es, verkehrswidrig hohe Fahrzeuge frühzeitiger abzuleiten. Dadurch soll die Anzahl der Höhenkontrollauslösungen weiter reduzieren werden», sagt Kunft. Für einen erfolgreichen Versuch müssen mindestens 70 Prozent der Höhenkontrollen-Auslösungen auf der B 77 vermieden werden können. Genauere Angaben zum Start des Pilotversuchs könne der Landesbetrieb erst nach Auftragserteilung geben.
Wirkung zeigt aktuell auch der Verkehrsversuch mit der Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer und die Geschwindigkeitsüberwachung auf der B77. Daher werde die Tempo-Reduzierung auf Anordnung des Kreises und der Stadt Rendsburg bis zur Realisierung des Vorhöhenkontrollen-Pilotenprojekts fortgeführt.
Köster: «Im Vergleich zum Herbst 2024 konnte die Zahl der durchschnittlichen wöchentlichen Auslösungen von acht auf aktuell vier reduziert werden. Die Verkürzung der Sperrzeit nicht betroffener Fahrbahnen von 25 Minuten auf derzeit rund drei Minuten, ist zudem ein gutes Ergebnis der ersten Optimierungsstufe.»
Weitere Informationen zum Kanaltunnel einschließlich geplanter Maßnahmen stellt der Landesbetrieb unter www.schleswig-holstein.de/kanaltunnel-rendsburg .