Dänen-Delegation in Kiel: Madsen wirbt für Rüstungs-Kooperationen

Am Freitag war bereits das dänische Staatsfernsehen zu Besuch, heute dann folgte der eigentliche Anlass der Berichterstattung: 36 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen und Verbänden der maritimen Branche Dänemarks statteten der Kieler Werft „German Naval Yards“ einen umfangreichen Informationsbesuch ab.

Denn: Auch das Nachbarland will massiv in die eigene Verteidigung investieren. Wirtschaftsminister Madsen begrüßte die Delegation zusammen mit Werftchef Rino Brugge und bekräftigte einmal mehr den Willen zu Kooperationen von schleswig-holsteinischen Betrieben mit den Dänen. «Schleswig-Holstein ist ein Land kurzer Wege», warb der Minister.

Angesichts des massiven Zeitdrucks nach der russischen Invasion und dem neuen außenpolitischen Kurs der USA könnten hiesige Rüstungsbetriebe in Lücken stoßen, sagte der CDU-Politiker. «Wir können dann gemeinsam mit den Dänen deren Schiffe bauen.» So könnten erste Schiffstypen in Deutschland entstehen und später im Zuge der Modulbauweise in Dänemark weitere Einheiten gebaut werden.

Madsen hatte wegen der Rüstungspläne bereits Dänemarks Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen angeschrieben. Dänemark plant 26 kleinere Schiffe in Auftrag zu geben, die meisten davon für die dänische Marine.

Dänischer Aufrüstungsfonds

Dänemark rüstet angesichts der wahrgenommenen Bedrohung durch Russland kräftig auf. Dafür hat das Nato-Mitglied im Februar einen milliardenschweren Aufrüstungsfonds angekündigt, mit dem in diesem und im nächsten Jahr insgesamt rund 50 zusätzliche Milliarden Kronen (6,7 Mrd. Euro) in die schnelle Beschaffung von Verteidigungsgütern gesteckt werden sollen. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen gab bei der Ankündigung die Devise «Kaufen, kaufen, kaufen!» aus. Das Einzige, was nun zähle, sei Tempo.

Dänemark steht seit geraumer Zeit auch durch die von US-Präsident Donald Trump geäußerten Begehrlichkeiten hinsichtlich einer Kontrolle über Grönland unter Druck. Trump behauptete mehrmals, das Sechs-Millionen-Einwohnerland könne die zum dänischen Königreich gehörende größte Insel der Erde niemals alleine verteidigen.

Gleichzeitig fordert Trump seit langem, dass die Nato-Verbündeten seines Landes deutlich mehr Geld in die Verteidigung stecken müssten.

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