Madsen zu Gast auf der Peters-Werft: „Ideale Nische im Schiffbau gefunden“

Während sich auf den ehemaligen Windhorst-Werften FSG in Flensburg und Nobiskrug in Rendsburg dank neuer Eigner gerade die Krisen-Wogen etwas glätten, segelt ein anderes Schiffbauunternehmen still auf Erfolgskurs: «Die 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starke Peters Werft fokussiert sich seit über zehn Jahren auf das Reparaturgeschäft und ist damit überaus erfolgreich», sagte Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen heute nach einem Gespräch mit dem Inhaber-Duo Sebastian und Mark Dethlefs.

Madsen vor der „Arctic P“ im Gespräch mit Mark (Mitte) und Sebastian Dethlefs.

Die über 150 Jahre alte Werft im steinburgischen Wewelsfleth habe damit nach turbulenten Jahren ihre perfekte Nische gefunden. Laut Senior-Chef Mark Dethlefs erwirtschaftet die Peters Werft ihren Umsatz aktuell zu rund 40 Prozent mit der Reparatur von Behörden- oder Marineschiffen und zu 60 Prozent mit Mega-Yachten.

Der prominenteste Auftrag in der jüngsten Vergangenheit war die Total-Sanierung des Viermasters „Peking“, ein Schwesterschiff des 1957 versunkenen Schulschiffs „Pamir“. «Dieser Auftrag hatte wirklich alles, was das Herz eines Schiffbauers höher schlagen lässt», schwärmt Mark Dethlefs noch heute. Dabei liegt aktuell ein nicht minder interessanter Auftrag in einem der beiden Werft-Docks an der Stör: Die Expeditions-Yacht „Artic P“, einst einer der stärksten Bergungsschlepper seiner Zeit und heute Luxusyacht, wird bei Peters auf Vordermann gebracht. Der Schlepper war vor 20 Jahren über ein irisches Investmentunternehmen in den Besitz des australischen Milliardärs Kerry Packer gelangt, der ihn 1994 zur Luxusyacht umbauen ließ. Mit vielen Annehmlichkeiten wie einem 4-D-Kino, einem Fitnessstudio und einem Tauchzentrum.

Doch neben Erfolgsmeldungen gaben die beiden Werft-Chefs dem Minister auch einige Sorgen mit auf den Weg. So leide das Unternehmen – wie viele andere Betriebe der Branche auch – unter der enormen bürokratischen Behäbigkeit des Beschaffungswesens bei der Bundesmarine und vieler Behörden. «Dabei ist der Kuchen groß genug für alle. Was wir brauchen sind kürzere Teilnehmer-Wettbewerbe, weniger europaweite Ausschreibungen, stattdessen kreative Ansätze wie etwa das Mehrpartnerschafts-Modell», sagt Sebastian Dethlefs. Hier erhoffe sich die Werft mehr Druck durch die neue Bundesregierung – und Madsen sagte dabei seine Unterstütung zu.

Der Minister brachte mit Blick auf das Aufrüstungs-Programm in Dänemarkt zudem für die Zukunft mögliche Kooperationen mit dänischen Unternehmen ins Spiel. «Ich bin sicher, dass das große Know how auf unseren schleswig-holsteinischen Werften unseren Nachbarn bei ihren Herausforderungen nützen kann.» Erst vergangene Woche war eine dänische Delegation verschiedener Schiffbauunternehmen zu Besuch bei der Kieler Werft „German Naval Yards“.

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