Madsen zufrieden mit Beschlüssen der Herbst-Konferenz der Verkehrsminister

Die Erwartungen von Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen an die diesjährige Herbst-Konferenz der Länderminister wurden weitgehend erfüllt. Schleswig-Holstein konnte seine Anträge durchbringen – unter anderem einen Beschluss zur Reform der Bahn-Trassenpreise. Das hier waren die weiteren Themen

Führerschein

Wer den Führerschein macht, soll dafür weniger Geld bezahlen müssen. Bisher sind oft einige Tausend Euro fällig. «Der Führerschein darf kein Luxusgut sein», sagte die saarländische Verkehrsministerin Petra Berg (SPD). Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder sagte, es werde eine spürbare Entlastung für viele junge Menschen angestrebt. Er hatte vor kurzem Eckpunkte für eine Kostenbremse vorgelegt. Geplant sind zum Beispiel Vereinfachungen bei der Ausbildung in den Fahrschulen und digitale Lösungen für die theoretischen und praktischen Teile.

Dazu sagte Verkehrsminister Madsen – Audio starten, Pfeil klicken

Eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern soll bis zur nächsten Verkehrsministerkonferenz Ende März 2026 Ergebnisse vorlegen. «Wir wollen das aber nicht auf Kosten der Sicherheit machen», sagte auch Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Wann genau der Erwerb des Führerscheins günstiger wird, ist offen. «Da kann man sicherlich heute nicht einen festen Zeitpunkt nennen und auch keine genaue Summe», sagte Schnieder.

Trassenpreise

Die Länderministerinnen und -minister fassten einen zentralen Beschluss zur Reform des Trassenpreissystems im deutschen Schienennetz. Madsen begrüßte diese Entscheidung, «die einen bedeutenden Schritt in Richtung einer nachhaltigen, transparenten und wettbewerbsfähigen Schieneninfrastruktur darstellt».

«Die stetig steigenden Trassenpreise stellen eine erhebliche Belastung für den Personen- und Güterverkehr auf der Schiene dar. Dies gefährdet nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs im Vergleich zur Straße, sondern auch die Erreichung unserer Verkehrs- und Klimaziele», so Madsen. Mit dem heutigen Beschluss würde die Konferenz ein Signal für eine grundlegende Reform des Trassenpreissystems setzen, das langfristig stabile und faire Preise für alle Akteure gewährleiste.

Die Verkehrsministerkonferenz habe klar festgestellt, dass die aktuellen Maßnahmen zur Entlastung der Trassenpreise zwar kurzfristige Erleichterungen böten, jedoch die strukturellen Finanzierungsprobleme des Schienennetzes nicht ausreichend adressieren würden. Die geplante Reform ziele darauf ab, ein transparentes, planbares und gemeinwohlorientiertes Trassenpreissystem zu etablieren, das die langfristige Finanzierung der Schieneninfrastruktur sicherstelle, die Qualität des Angebots verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenverkehrs stärke.

Der Beschluss fordert die Bundesregierung auf, ein umfassendes Arbeitsprogramm zur Neuordnung der Trassenpreise zu entwickeln und umzusetzen. Dies soll eine detaillierte Analyse der Kosten- und Preisentwicklungen, die Entwicklung von Reformmodellen sowie die Festlegung einer klaren Finanzierungsarchitektur umfassen. Madsen: «Wir benötigen ein neues System, das den Anforderungen einer modernen, umweltfreundlichen Verkehrspolitik gerecht wird.»

Der Bund sei weiterhin in der Verantwortung, die steigenden Trassenpreise für den Schienenpersonennahverkehr zu kompensieren. «Wir dürfen die Länder nicht zusätzlich belasten. Daher ist eine dynamisierte Anpassung der Regionalisierungsmittel unerlässlich, um die Mobilitätsziele und den Nahverkehr stabil zu halten», sagte Madsen.

Deutschlandticket

Mitte September hatte die Verkehrsministerkonferenz (VMK) beschlossen, dass zum 1. Januar 2026 der Preis des bundesweit gültigen Deutschlandtickets im Nah- und Regionalverkehr von derzeit 58 Euro auf 63 Euro steigen soll. Außerdem sicherten Bund und Länder die Finanzierung bis 2030. Ab 2027 soll der Preis anhand eines Preisindexes gebildet werden. Personal-, Energiekosten und allgemeine Kostensteigerungen sollen in einem Zeitraum von drei bis zu fünf Jahren abgebildet werden. Geplant ist zudem ein «Dämpfungsfak­tor», um einen attraktiven Ticketpreis zu erhalten, wie aus einem Papier zur VMK hervorgeht.

Dazu sagte Bundesverkehrsminister Schnieder – Video starten…

Die konkreten Details zum Index sollen auf der VMK im Frühjahr 2026 beschlossen werden. Mit dem Preisindex soll die «politische Preisfindung», die für viel Streit sorgte, ein Ende haben. Möglich wären ab 2027 dem Vernehmen nach Preissteigerungen im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Nahverkehr

Der Bund gibt den Ländern jedes Jahr Milliarden an sogenannten Regionalisierungsmitteln zur Finanzierung des Nahverkehrs auf der Schiene – im kommenden Jahr sollen es rund 12 Milliarden Euro sein. Die Mittel steigen jedes Jahr moderat. Die Länder aber wollen mehr Geld.

Die Planungen des Bundes bis 2031 reichten bei Weitem nicht aus, um den Schienenpersonennahverkehr auf dem aktuellen Niveau zu erhalten, so Bernreiter. Ohne eine Erhöhung der Mittel drohe eine Abbestellung von Verkehren.

Eine Kommission soll nun bis Mitte 2026 den Bedarf an Regionalisierungsmitteln feststellen. Schnieder machte aber deutlich: Angesichts der angespannten Haushaltssituation des Bundes könne er derzeit keine Zusagen zu einer Erhöhung der Mittel für den ÖPNV machen. Er sagte – Video starten

Sondervermögen

Bundestag und Bundesrat haben ein schuldenfinanziertes Sondervermögen für zusätzliche Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und Klimaschutz beschlossen. Davon gehen 100 Milliarden Euro an die Länder. Seit längerem aber gibt es Kritik daran, dass es sich nicht in ausreichendem Maße um zusätzliche Investitionen handelt, weil der Bund zwischen verschiedenen Töpfen Geld umschichte.

Mitte September hatte das Verkehrsministerium von einer Finanzlücke in Höhe von 15 Milliarden Euro bis 2029 für den Aus- und Neubau von Autobahnen berichtet. Bei Projekten drohe deswegen eine Verzögerung. Vor drei Wochen hatten sich die Spitzen der schwarz-roten Koalition im Bund darauf verständigt, dass baureife Projekte umgesetzt werden sollen. Für Autobahnen und Bundesstraßen soll es drei Milliarden Euro zusätzlich geben. Das Verkehrsministerium sieht aber eine Milliarden-Finanzlücke auch für den Neubau von Bahnstrecken.

BUndesverkehrs-Staatssekretär Christian Hirte vor zwei Wochen bei der Freigabe eines B-5-Abschnitts bei Husum mit Verkehrsminister Madsen

Die Länder fordern den Bund auf, einen größeren Anteil des Sondervermögens für die Verkehrsinfrastruktur vorzusehen. Die Mittel sollten neben dem Bestandserhalt zudem auch für Neu- und Ausbauprojekte bei Autobahnen und Bahnstrecken sowie die Digitalisierung genutzt werden. Sie müssten für zusätzliche Investitionen dienen und sollten überjährig bereitstehen.

Sowohl Wirtschaftsminister Madsen als auch sein Amtskollege Winfried Hermann (Grüne) aus Baden-Württemberg kritisierten, es sei bedauerlich, dass die Sanierung der Wasserstraßen nicht aus dem Sondervermögen finanziert werden könne.

Luftverkehr

Die Länder fordern den Bund auf, die Luftverkehrsbranche zu entlasten. So müsse die Erhöhung der Ticketsteuer zurückgenommen werden. Das hatten Union und SPD eigentlich im Koalitionsvertrag vorgesehen, umgesetzt ist dies bisher aber unter Verweis auf knappe Kassen nicht.#

Im Mai 2024 wurde die Luftverkehrsteuer deutlich erhöht. Das verteuert potenziell Passagierflüge von deutschen Flughäfen. Airlines dünnten ihr Angebot von deutschen Flughäfen aus. Die deutsche Branche sieht Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Ländern.

Kleinere Flughäfen, die Flugsicherungsdienstleistungen vorhalten müssen, werden vom Bund weiter unterstützt. Die Länder hatten sich dafür eingesetzt, dass der Bund den zweiten Gebührenkreis für Flugsicherung an kleinen Flughäfen und den Haushaltstitel für die eine anteilige Kostenübernahme aufrechterhält. «Die Unterstützung aus dem Bundeshaushalt verhindert eventuelle Finanzlücken nur aufgrund der Flugsicherungskosten. Das stärkt die Sicherheit im Luftverkehr, die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen Flughäfen und hilft damit auch den Regionalairports in Schleswig-Holstein, also Kiel, Lübeck und Sylt», sagte Madsen.

Hinterlasse einen Kommentar