Marschbahn: Land und NAH.SH starten Ausbildungs-Offensive für Zugführer

Auf der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Sylt, der so genannten Marschbahn, besteht aktuell zwar kein Personal-Problem – aber um für die Zukunft vorzubeugen, haben Land und DB-Regio jetzt Weichen gestellt. Mit einer gemeinsamen Ausbildungsoffensive.

Angehende Triebwagen-Führerinnen wie Jane Ahrendsen (oben) stehen im Fokus der neuen Ausbildungs-Offensive von DB und Land. V.l.: Ausbilder Piet Bakker, DB-Regio-Chefin Nicole Berlin, NAH.SH-Chef Beck und Minister Madsen

Land und Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (Nah.SH) haben eine Ausbildungsoffensive für Fahrpersonal im Bahnverkehr gestartet. So solle sichergestellt werden, dass auch weiterhin ausreichend Triebfahrzeugführerinnen und -führer für die Marschbahn zur Verfügung stehen, teilten die Akteure heute bei einem Besuch des DB-Werks in Husum mit. Mit der Ausbildungsinitiative soll der Personalbedarf im Bahnnetz West langfristig gesichert werden; 25 Triebfahrzeugführerinnen und -führer werden dafür demnach neu ausgebildet. Die theoretische Ausbildung und Prüfung übernimmt die EC Eisenbahn Campus. Die praktische Qualifizierung – dazu zählen Praxisschichten, die Baureihenschulung und die Streckenkunde – übernimmt DB Regio.

Madsen sagte im Gespräch mit Journalisten weiter:

«Die Verkehrsunternehmen im Land spüren die Folgen der Personalengpässe im täglichen Betrieb», sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute bei einem Besuch des DB-Bahnbetriebswerks in Husum. Gerade auf der Marschbahn wirkten sich personalbedingte Ausfälle und Verspätungen besonders gravierend aus, weil der Zug die einzige schnelle Verbindung von und nach Sylt sei. «Wir wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen, dass diese Verbindung zur Insel funktioniert. Mit DB Regio und EC Eisenbahn Campus haben wir gute und erfahrene Partner für die Ausbildung von Fahrpersonal.»

Das Bahnnetz West umfasst die Linien RE 6 Westerland-Hamburg-Altona und RB 62 Heide – Itzehoe. Gegenwärtig und künftig erbringt die DB Regio die Verkehrsleistungen auf diesen Strecken. Der aktuelle Verkehrsvertrag läuft noch bis Dezember 2025, der neue Verkehrsvertrag soll bis Dezember 2034 gelten.

Der Radweg am Kronshagener Claus-Sinjen-Weg wird breiter und sicherer

Der Geh- und Radweg in der Claus-Sinjen-Straße in Kronshagen ist in keinem guten Zustand. Für den Ausbau erhält die Gemeinde jetzt eine Unterstützung aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes. Den Förderbescheid in Höhe von 1,5 Millionen Euro übergab Verkehrsminister Madsen heute an Bürgermeister Ingo Sander.

Bürgermeister Sander (rechts) – bald Landrat des Kreises Rendsburg-Eckernförde – freut sich zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die Förderung.

„Im echten Norden steigen immer mehr Menschen auf das Fahrrad um. Den Trend werden wir nur fortsetzen können, wenn es gute Radwege gibt. Sicherheit und Komfort sind ausschlaggebend und das wird hier vor Ort umgesetzt“, sagte der Minister. Das sei insbesondere mit Blick auf die vielen jungen Familien in der Gemeinde von großer Bedeutung, so Madsen weiter. „Das Geld ist hier gut angelegt.“

Die Claus-Sinjen-Straße gilt als wichtige Verbindung zwischen der Kieler Straße im Norden und dem Skandinaviendamm im Süden. Der neue Geh- und Radweg wird auf einer Länge von fast einem Kilometer angelegt und soll bis April 2025 fertiggestellt sein. Die Straße ist eine doppelseitige Baumallee, weshalb der Schutz der Bäume bei der Planung maßgeblich berücksichtigt wurde. Im Bereich der Baumwurzeln sind dafür sogenannte Wurzelschutzgitter vorgesehen. „Diese Verbindung zwischen Kronshagen und Kiel wird nun erneuert und damit deutlich attraktiver für den Radverkehr. Wir freuen uns über diese positive Botschaft“, sagte der Bürgermeister.

Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf rund 2,8 Millionen Euro. Die Förderung kommt aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes. Er unterstützt damit Länder und Kommunen, die Radverkehrsinfrastruktur auszubauen und so mehr Menschen zum Radfahren zu motivieren. Für Schleswig-Holstein stehen bisher rund 43 Millionen Euro zur Verfügung. Die Mittel sind weitgehend abgerufen, der Bund hat daher für 2024-2028 zusätzliche 34 Millionen Euro für Schleswig-Holstein vorgesehen. Kofinanziert werden unter anderem der Neu- und Ausbau von Radwegen, Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder Fahrrad-Servicestationen.

Madsen beim Tourismusbarometer der Sparkassen: Warnsignale im Blick behalten

Die Zahlen im Schleswig-Holstein-Tourismus sind erfreulich, der Ausblick auch, selbst wenn der Start in 2024 etwas wackelig ist. Wirtschaftsminister Madsen mahnt zu Wachsamkeit.

Das Tourismusbarometer-Team (v.l.): Sparkassen-Präsident Oliver Stolz, dwif-Experte Karsten Hansohn, Minister Madsen, TV.SH-Chefin Catrin Homp, und TV.SH-Präsident Lütje

Vor dem Hintergrund einer guten Tourismussaison 2023 mit Höchstständen bei Gästeankünften und Übernachtungen hat Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen gemahnt, Warnsignale im Blick zu behalten. «Die Touristiker sind gefordert, ihre Angebote den Marktbedingungen anzupassen – die entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen liegen im Verantwortungsbereich der Politik», sagte der Minister heute bei der alljährlichen Vorstellung des Sparkassen-Tourismusbarometers des Giroverbands und des Tourismusverbands Schleswig-Holstein in Neumünster.

So sank nach Daten der Sparkassen bis Ende 2022 die Gewinnmarge des schleswig-holsteinischen Gastgewerbes stärker als bundesweit. «Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist insgesamt unbefriedigend», so der Präsident des Sparkassen- und Giroverbands, Oliver Stolz. Zwar sei die Inflationsrate gesunken, aber das allgemeine Wirtschaftswachstum stagniere. Der Rückgang der Eigenkapitalquote im Gastgewerbe sei bedenklich. Bundesweit betrachtet bilde Schleswig-Holstein hier das Schlusslicht. Für die Bonität der Betriebe sei die Eigenkapitalquote jedoch entscheidend.

Im Gespräch mit Andreas Otto von R.SH sagte der Minister weiter:

Aus Sicht des Vorsitzenden des Tourismusverbands Schleswig-Holstein, Hans-Jürgen Lütje, kommt es darauf an, ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu behalten. Es sei ein sensibler Balanceakt gefragt, um nicht in ein Hochpreisimage abzurutschen und Marktanteile ans Ausland zu verlieren. Die Zahlungsbereitschaft der Gäste sei noch vorhanden, aber ein Kipppunkt mit Blick auf die Zahlungsmöglichkeiten scheine erreicht. Die durchschnittlichen Zimmerpreise 2023 lagen den Angaben zufolge in der schleswig-holsteinischen Hotellerie bei knapp 125 Euro. Das waren 0,8 Prozent unter dem Rekordniveau von 2022, aber gut 30 Prozent mehr als 2017.

Madsen lenkte den Blick auch auf die Zahlen des Arbeitsmarktes. 2023 arbeiteten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 85 515 Personen im schleswig-holsteinischen Gastgewerbe. Das waren 2,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Kritisch sei die Situation aber bei den Auszubildenden. «Denn jede vierte Ausbildungsstelle bleibt im Gastgewerbe in Schleswig-Holstein unbesetzt.»

Die Zahlen des Jahres 2023 hatte die Tourismus-Agentur (TA.SH) bereits Ende Februar vorgestellt. Gut 9,3 Millionen Gäste sorgten für mehr als 38 Millionen Übernachtungen. Das waren 5,5 Prozent mehr Ankünfte und 1,3 Prozent mehr Übernachtungen als 2022. Die Zahlen beziehen sich auf Betriebe mit mindestens zehn Betten.

IfW-Chef Schularick will Zuwanderung von Fachkräften maximal unbürokratisch

Prof. Moritz Schularick (links) bei der heutigen „nordwärts-Konferenz“ des IfW mit vielen Fachfrauen und Minister Madsen

Angesichts des Fachkräftemangels in Schleswig-Holstein hat sich das Institut für Weltwirtschaft (IfW) für eine unbürokratische Einwanderung ausgesprochen. «Wir müssen bei der Gewinnung von Fachkräften für Schleswig-Holstein ganz neue Wege gehen», sagte IfW-Präsident Moritz Schularick heute bei der «nordwärts-Konferenz» in Kiel. «Dafür müssen wir schnell und unbürokratische junge, motivierte und kluge Menschen aus der ganzen Welt nach Deutschland holen, die dann hier eine Berufsausbildung oder ein Studium beginnen können.»

Nach Schularicks Vorschlag sollten Bewerber weltweit online einen standardisierten Fähigkeitstest machen, wobei es sich um einen Intelligenz-Test handeln soll, der um praktische Problemlösungsfähigkeiten erweitert wurde. Ohne Rücksicht auf die Nationalität würden die Schlauesten dann eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für zunächst fünf Jahre erhalten und in Schleswig-Holstein eine Ausbildung oder ein Studium machen. Sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Programms nach fünf Jahren in den Arbeitsmarkt integriert, bekämen sie der Idee nach eine Niederlassungserlaubnis.

«Durch das vorgeschlagene Programm fallen hohe bürokratische Hürden wie etwa die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen für die Bewerber weg», erklärte Schularick. Durch den Online-Test habe quasi jeder Mensch auf der Welt die Chance zur Teilnahme.

Auch Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) forderte Veränderungen und innovative Lösungen, um den drohenden Fachkräftemangel abzuwenden: «Sollte es uns nicht gelingen, den absehbaren Fachkräftemangel zu adressieren, drohen uns Unternehmungsschließungen, ein Schrumpfen der Wirtschaft und am Ende Wohlstandsverluste, die uns alle betreffen werden», betonte er.

Gemeinsam gegen den Fachkräfte-Schwund auf Halligen und Nordseeinseln

Von links: Prof. Dr. Tim Warszta (Westküsteninstitut für Personalmanagement der FH Westküste), Peter-Boy Weber (Geschäftsführer Ehlers Mode, Föhr, und Vizepräsident IHK Flensburg), Dr. Martin Linne (Tourismus Lotsen GmbH), Staatssekretär Tobias von der Heide, Birgit Sievers (Tourismus Lotsen GmbH), Dr. Tim Harms (Deutsches Institut für Tourismusforschung der FH Westküste), Prof. Dr. Anja Wollesen (Präsidentin FH Westküste), Frank Simoneit (Lehrkraft für besondere Aufgaben, FH Westküste).

Wie lassen sich Fachkräfte in den touristisch geprägten Kommunen auf den Halligen und den Inseln Sylt, Amrum, Föhr und Helgoland rekrutieren? Das ist eine der Kernfragen des Projekts „Inselübergreifende Koordination eines ganzheitlichen Fachkräftemanagements der Nordseeinseln und Halligen in Schleswig-Holstein“. Das Land fördert die wissenschaftliche Begleitung des Vorhabens durch die Fachhochschule Westküste mit knapp 200.000 Euro. Einen entsprechenden Förderbescheid übergab Arbeitsstaatssekretär Tobias von der Heide heute an FH-Präsidentin Prof. Dr. Anja Wollesen. „Mit der Begleitforschung soll der Erfolg des Projekts durch Anwendung wissenschaftlicher Verfahren unterstützt und gleichzeitig neue Erkenntnisse in der angewandten Personalforschung generiert werden“, sagte von der Heide.

Wie der Staatssekretär weiter sagte, erhoffe sich die Landesregierung, dass die Erkenntnisse aus der Begleitforschung auch auf andere Branchen und Regionen übertragbar seien. „Denn was unter den erschwerten Bedingungen auf den Nordseeinseln und den Halligen funktioniert, sollte auch in anderen Regionen klappen“, so von der Heide. Die Fachkräftesicherung im Tourismus sowie im Hotel-und Gastgewerbe stehe vor immer größeren Herausforderungen. Einerseits boome der Tourismussektor weltweit, andererseits fehlten überall qualifizierte Fachkräfte. Saisonale Schwankungen und Teilzeitjobs würden die Bindung an Arbeitsstellen obendrein erschweren.

Von der Heide: „Im Projekt sollen Vorhaben insbesondere auch über die direkte Ansprache und Mobilisierung der Bürgerinnen und Bürger entwickelt, erprobt und implementiert werden. Langfristig soll damit die Wahrnehmung der Kommunen als attraktive und zeitgemäße Wohn- und Arbeitsorte verbessert sowie klein- und mittelständische Unternehmen unterstützt werden.

Das Projekt ist Teil der Fachkräfteinitiative Schleswig-Holstein (FI.SH). Im Rahmen der FI.SH werden unter anderem Projektvorhaben unterstützt, die einen Beitrag zur Fachkräftesicherung im Land leisten.

Zu viel Corona-Soforthilfen erhalten? Bund und Land starten neue Rückmelde-Aktion

Vier Jahre nach Beginn der Corona-Krise überprüft das Land im Auftrag des Bundes weiterhin die Auszahlungen der damaligen Corona-Soforthilfen auf mögliche Überkompensationen. Nachdem sich bislang erst ein Drittel der damaligen 56.000 Antragstellerinnen und Antragsteller aus Schleswig-Holstein zurückgemeldet haben, werden die Empfänger der Hilfen nun nochmals angeschrieben – bundesweit.

Im März 2020 hatten im Rahmen des so genannten „Lockdown“ bundesweit Geschäfte schließen und viele Unternehmen ihre Tätigkeit einstellen müssen, um der Ansteckung mit Corona vorzubeugen. Um das wirtschaftliche Überleben der Betriebe und Selbständigen zu sichern, hatten Bund und Land kurze Zeit später die Corona-Soforthilfen auf den Weg gebracht. Der Modus: Antragstellerinnen und Antragsteller sollten ihren Liquiditätsengpass für einen Zeitraum für drei oder fünf Monate schätzen und konnten auf dieser Basis Zuschüsse von maximal 9.000 oder 15.000 Euro im Bundesprogramm und von maximal 30.000 Euro im Landesprogramm erhalten.

Allein in Schleswig-Holstein wurden in der Anfangsphase der Corona-Krise über die Soforthilfe-Programme insgesamt rund 468 Millionen Euro ausbezahlt. Dahinter lagen im Bundesprogramm rund 54.000 Anträge und im Landesprogramm etwa 2.000 Anträge.

Ab Mitte April 2020 – und damit meist früher als für ihren Antrag auf Soforthilfe angenommen – konnten viele Unternehmen und Selbständige ihre wirtschaftliche Tätigkeit wiederaufnehmen. Dadurch wurde der Liquiditätsengpass häufig zu hoch prognostiziert und als Folge zu viel Corona-Soforthilfe ausgezahlt. Das zeigte ein Rückmeldeverfahren, das im August 2021 startete. Im Zuge dieses Verfahrens antwortete nur rund ein Drittel der Angeschriebenen und meldete eine Überkompensation – also einen zu hohen Förderbetrag. Insgesamt wurden rund 150 Millionen Euro zu viel gezahlte Corona-Soforthilfen zurückgemeldet. Zurückgeflossen sind davon bereits 139 Millionen Euro, 20 Millionen Euro an das Land und 119 Millionen an den Bund.

Eine darüberhinausgehende Stichprobenprüfung bei Anträgen, zu denen es keine Rückmeldung gegeben hat, fand im Auftrag des Bundes statt. Sie hat ergeben, dass bei über 80 Prozent der in der Stichprobe geprüften Fälle zu viel Corona-Soforthilfe gezahlt wurde.

Dieses Ergebnis zeigte die Notwendigkeit eines zweiten Rückmeldeverfahrens auf, besonders um eine verantwortungsbewusste Verwendung von Steuergeldern im Interesse aller Steuerzahlenden zu gewährleisten. Auch aus Gründen der Gleichbehandlung wie der Wettbewerbsgleichheit führen Land und Investitionsbank nun auf Wunsch des Bundes ein zweites Rückmeldeverfahren durch. Es richtet sich an Antragstellerinnen und Antragsteller, die sich bislang nicht wegen einer Überkompensation gemeldet haben und auch nicht in der Stichprobe überprüft worden sind. Sie werden ab Mai von der Investitionsbank Schleswig-Holstein sukzessive angeschrieben und aufgerufen, ihren ursprünglich angegebenen Liquiditätsengpass zu überprüfen. Eine Rückmeldung muss dann innerhalb von vier Wochen erfolgen, Fristverlängerungen sind allerdings möglich.

Die Investitionsbank stellt für die Rückmeldungen ein Online-Verfahren bereit, mit dem der Überkompensationsbetrag ermittelt und gemeldet werden kann. Liegt eine Überkompensation vor, ergeht über den zu viel gezahlten Betrag an Corona-Soforthilfe ein Rückforderungsbescheid. Für Rückzahlungen kann eine Stundung bis maximal 36 Monate beantragt werden.

Eine Rückmeldung ist bei diesem Verfahren verpflichtend – auch wenn keine Überkompensation eingetreten ist. Wer auf das Schreiben nicht reagiert, erhält einen Rückforderungsbescheid über die gesamte Summe der erhaltenen Corona-Soforthilfe.

Madsen gratuliert frisch gebackenen Meistern: „Qualität zahlt sich immer aus“

Gratulations-Marathon in der Lübecker Musik- und Kongresshalle: Zusammen mit IHK-Präsident Hagen Goldbeck zeichnete Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen heute Mittag bei der ersten landesweiten „Meisterfeier“ über 300 Absolventinnen und Absolventen von Fortbildungsprüfungen des Jahres 2023 aus.

Madsen (links) mit den Lübecker IHK-Chefs Hagen Goldbeck (2.v.r.) und Hauptgeschäftsführer Lars Schöning (rechts) zeichnen Timo Haas (Mitte), geprüften „Meister für Schutz und Sicherheit“ aus.

IHK-Präses Goldbeck sagte: „So, wie der Mittelstand das Rückgrat unserer Wirtschaft ist, sind Sie das Rückgrat des Mittelstandes. Dank Ihrer hohen Qualifikation sind Sie für Ihre Arbeitgeber Gold wert. Der sich immer mehr verstärkende Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und die zunehmende Betreuung komplexer automatisierter Prozesse lässt sich am besten von gut ausgebildeten Fachkräften wie Ihnen bewältigen.“

Dank dieser motivierten, lern- und leistungswilligen sowie verantwortungsbewussten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werde sich die Wirtschaft in Schleswig-Holstein auch weiterhin behaupten. „Die meisten Länder haben kein Aus- und Weiterbildungssystem mit dieser hohen Qualität – und Qualität wird sich am Ende immer durchsetzen“, so Goldbeck. Zugleich rief er die Meister, Betriebs- und Fachwirte dazu auf, auch über den Schritt in die Selbstständigkeit nachzudenken. „Die höhere Qualifikation ist eine gute Grundlage für die Verwirklichung eigener Ideen an der Spitze eines Unternehmens und die Leitung eines Teams.“

Minister Madsen betonte: „Der Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein ist in den kommenden Jahren auf begabte junge Menschen wie Sie angewiesen, um dem Fachkräftemangel entschieden entgegenzusteuern. Der Mangel ist jetzt schon da, allerdings können wir dank Ihrer hervorragenden Leistungen, Ihrem Engagement und Ihrer Motivation, optimistisch auf die kommenden Jahre schauen. Sie sind das Rückgrat und die Zukunft dieses Landes. Ihre herausragenden Fähigkeiten und Fachkenntnisse werden dringend benötigt. Hier im echten Norden wird sich zukünftig viel bewegen, daher brauchen wir noch mehr Menschen wie Sie in Schleswig-Holstein.“

Insgesamt haben im vergangenen Jahr knapp 800 Männer und Frauen die Aufstiegsfortbildungs-Prüfungen erfolgreich vor einer der drei IHKs bestanden. Rund ein Drittel von ihnen nahm gemeinsam mit Angehörigen an der Feierstunde in der Lübecker Musik- und Kongresshalle teil. „Mit unserer Meisterfeier stellen wir vor einem großen Publikum die besondere Leistung unserer Fachkräfte heraus, die parallel zum Beruf, Familie und Hobby eine Weiterbildung absolviert und erfolgreich bestanden haben“, betonte Goldbeck.

D-Ticket feiert ersten Geburtstag – aber hält die Erfolgsgeschichte auch an?

Zum Jahrestag des Deutschlandtickets zeigen Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen und NAH.SH-Chef Arne Beck sich recht zufrieden mit der Nutzung des Tickets. Dennoch sei das Angebot auf der Schiene nicht gut genug. Daher fordern beide Finanzmittel vom Bund.

Knapp ein Jahr gibt es nun das Deutschlandticket, mit dem Menschen für 49 Euro im Monat per Nahverkehr quer durch das Bundesgebiet reisen können. In Schleswig-Holstein haben aktuell mehr als 300.000 Menschen das Ticket abonniert. Knapp drei Viertel der Abonnenten nutzen es als Handyticket, der Rest ist mit der Chipkarte unterwegs. 25 Prozent aller Nutzer fahren mit dem Deutschland-Jobticket oder mit dem Upgrade des Semestertickets. Dies sei im Hinblick auf den Umstieg auf den öffentlichen Personennahverkehr ein großer Erfolg, weil es viele neue Fahrgäste für den Nahverkehr gebracht habe, sagte Madsen der Deutschen Presse-Agentur. 

Dennoch müsse das Bahnangebot auch verbessert werden, um die Kunden bei der Stange zu halten: «Es ist momentan bundesweit ein wenig so, als würden wir Kinokarten verkaufen, ohne ein wirklich intaktes Kino zu haben und zudem bieten wir nicht wirklich ein attraktives Programm», so Madsen. Das Schienennetz sei zu alt, zu kaputt und zu voll. Allein Schleswig-Holstein fehlten pro Jahr 60 bis 70 Millionen Euro, um angesichts der Kostensteigerungen das Angebot auf dem derzeitigen Niveau zu halten.

Der Preis des Deutschlandtickets soll in diesem Jahr stabil bei 49 Euro im Monat bleiben. Die Finanzierung reicht in diesem Jahr aus, weil man Restbudgets aus dem Jahr 2023 verwenden kann.

Im Gespräch mit NDR-Info sagte Madsen weiter:

«Für die kommenden Jahre ist die Finanzierung des Deutschlandtickets aber noch nicht gesichert. Wenn Bund und Länder nicht in der Lage sind, mehr Mittel für das Deutschlandticket zur Verfügung zu stellen, muss es teurer werden», sagt auch Arne Beck, Geschäftsführer der Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH (NAH.SH). «Insgesamt ist der Nahverkehr weiter deutlich unterfinanziert. Wir hoffen, dass der Bund zusätzliche Mittel bereitstellen kann, um die Verkehrswende zu ermöglichen und die Klimaziele zu erreichen»“, so Beck. Stattdessen sei man gezwungen, ab 2025 Kürzungen im Angebot vorzunehmen.

Arne Beck

Laut Beck und Madsen verhandeln die Allgemeinen Studierendenausschüsse (AStA) derzeit mit den Verkehrsunternehmen über den Abschluss eines Vertrages für das Deutschland-Semesterticket. Eine Nutzung der Studierenden wird ab dem Wintersemester 2024/2025 angestrebt. Dann würden ca. 55.000 Studentinnen und Studenten zusätzlich vom Deutschlandticket profitieren. Außerdem soll 2025 das Deutschland-Schulticket für alle Schüler an allgemeinbildenden und privaten Schulen sowie für Auszubildende in schulischer Ausbildung ohne Arbeitgeber in Schleswig-Holstein kommen. Damit die Schüler*innen schon zum Schuljahresbeginn 2024/25 von dem rabattierten Deutschlandticket profitieren, bieten die Kreise und kreisfreien Städte eine vertriebliche Zwischenlösung ab Spätsommer 2024 an.

Carstens: Anträge für Sturmfluthilfen für Kommunen ab sofort auch online

Für finanzielle Hilfen zum Wiederaufbau kommunaler Infrastruktur nach der schweren Ostsee-Sturmflut im vergangenen Oktober steht ab sofort ein Online-Formular bereit. Darauf wies heute Wirtschafts- und Tourismus-Staatssekretärin Julia Carstens heute in Kiel hin. Der Antrag kann auf den Seiten der Investitionsbank oder HIER aufgerufen und ausgefüllt werden.

«Mit diesem Programm helfen wir unter anderem bei der Reparatur von Schäden an touristischer Infrastruktur sowie in kommunalen gewerblichen Häfen», so Carstens. Insgesamt stelle das Land zusammen mit den kommunalen Landesverbänden für den Wiederaufbau von kommunaler Infrastruktur wie Häfen, Stränden oder Promenaden 140 Millionen Euro zur Verfügung. Bislang seien bei der Investitionsbank Schleswig-Holstein noch keine Anträge gestellt worden, aber die ersten Vor-Anfragen würden bearbeitet.

Anträge können bis zum 30. Oktober dieses Jahres gestellt werden, die Maßnahmen müssen spätestens bis zum 31. Dezember 2030 abgeschlossen sein. Die Förderquote liege laut Carstens in der Regel bei 75 Prozent. «Wir haben pauschal einen so genannten vorzeitigen Maßnahmebeginn gebilligt, damit die Betroffenen nicht mit Reparaturen oder Sandaufspülungen warten mussten. Es war uns sehr wichtig, dass die betroffenen Kommunen rasch loslegen können», sagte Carstens.

Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt – Madsens in Sorge um Babyboomer-Lücke

Der Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt hält an, wenn auch nicht sonderlich kräftig: Mit Blick auf die jüngste Arbeitsmarkt-Studie hat Minister Madsen einen Appell an den Mittelstand.

Fachkräfte – nicht nur in der Gastronomie, sondern in nahezu allen Bereichen wird es mit dem beruflichen Nachwuchs eng.

Schleswig-Holsteins Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen ist mit der Entwicklung der Beschäftigtenzahlen weiterhin zufrieden: «Der Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt hält an, die positive Entwicklung bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ebenfalls. Der zunehmende Fach- und Arbeitskräftemangel droht allerdings zu einer Gefahr für diesen Aufwärtstrend zu werden», sagte Madsen heute zu den jüngsten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach sank die Zahl der Arbeitslosen im April um 1,9 Prozent oder um 1.816 Arbeitslose gegenüber dem Vormonat auf einen aktuellen Stand von 91.362 Personen ohne Job. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,7 Prozent. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen um 4,3 Prozent.

Madsen

«Die von uns bei der Fachhochschule Kiel und dem Kieler Weltwirtschaftsinstitut in Auftrag gegebene Arbeitsmarktprojektion 2035 zeigt, dass das Ausscheiden der Babyboomer-Generation aus dem Arbeitsleben den schon bestehenden Fach- und Arbeitskräftemangel verstärken wird. Er wird alle Branchen erfassen und für eine anhaltend hohe Nachfrage an Fach- und Arbeitskräften sorgen», sagte Madsen. Lösungsansätze seien unter anderem eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen, Älteren, Menschen mit Behinderung sowie mehr Zuwanderung aus EU- und Drittstaaten und eine stärkere Automatisierung von Arbeitsabläufen.

Die Landesregierung unterstützt den Prozess mit dem Landesprogramm Arbeit und Projekten im Rahmen der Fachkräfteinitiative. Gefördert werden laut Madsen beispielsweise die Beratungsstellen Frau & Beruf, in denen unter anderem Berufsrückkehrerinnen und Wiedereinsteigerinnen beraten werden. Mit dem im letzten Jahr errichteten Welcome Center Schleswig-Holstein steigere das Land obendrein seine Attraktivität für internationale Fach- und Arbeitskräfte.

Eine weitere Anregung der Arbeitsmarktprojektion greift der Minister ebenfalls auf: „Die Studie empfiehlt einen Zusammenschluss von kleinen Unternehmen zu ,Betreuungsgenossenschaften‘ für die Kinderbetreuung. Die Idee, dass gerade kleinere Unternehmen sich zusammenschließen, um gemeinsam Angebote für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu machen, sollte sich noch viel stärker durchsetzen“, so Madsen.

Einer der Autoren der Studie: Prof. Björn Christensen von der FH Kiel

Die „Arbeitsmarktprojektion 2035“ rechnet bereits 2024 mit spürbaren Folgen der älter werdenden Gesellschaft für den Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein. «Immer mehr Babyboomer gehen dann Richtung Ruhestand und werden uns bis 2035 eine Lücke von 180 000 Fach- und Arbeitskräften bescheren», so Madsen. «Und das bedeutet, dass über zehn Prozent der Stellen im Vergleich zu heute nicht besetzt werden können.»

Gemeinsam mit der Wirtschaft und der Arbeitsagentur hat das Land eine Kampagne gegen den Fachkräftemangel geplant. Unter dem Titel «Gemeinsam für die Fachkräftesicherung in Schleswig-Holstein» will die Landesregierung in den kommenden Monaten eine Reihe regionaler Informations- und Netzwerktreffen anbieten, um gemeinsam mit der Wirtschaft nach Auswegen zu suchen. Laut Projektion wird im Norden mit einem jährlichen Arbeitskräftezuwanderungsbedarf von netto 12.000 bis 13.000 Menschen gerechnet. Durch die Novelle des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes könnten jährlich immerhin rund 2400 Menschen aus dem Ausland gewonnen werden.

Die gesamte Studie steht unter schleswig-holstein.de – Fachkräfteinitiative – Arbeitsmarktprojektion 2035 für Schleswig-Holstein zum Download bereit.

Notiz-Blog der Pressestelle des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus