Auch nach dem verlorenen Standortrennen für eine Batteriezellen-Forschungsfabrik will Schleswig-Holstein in diesem Segment vorne mitmischen. Das signalisierte Ministerpräsident Daniel Günther heute im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Seine Regierung sei schon enttäuscht, dass nicht Itzehoe mit seinem Fraunhofer-Institut ISiT (Foto) als Bewerber das Rennen gemacht gabe, sondern Münster in Nordrhein-Westfalen. «Wir haben auch immer noch objektiv sehr, sehr gute Argumente für unseren Standort.» In Itzehoe hat das Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) seinen Sitz.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) habe ihm bereits am Freitag fest versichert, dass Itzehoe Bestandteil des Netzwerkes zur Batterietechnologie werden kann, sagte Günther. Nach einem Gespräch unter Beteiligung der Landesregierung gehe er davon aus, dass das Bewerbungsverfahren um Fördergelder weitergehen wird. Sein Land wolle in einem Forschungsverbund auf Augenhöhe eine Rolle spielen. Es könne mit seiner Kompetenz eine Menge einbringen.
In einem Brief an Karliczek äußert Günther die Erwartung, dass Itzehoe mit seinen spezifischen Fähigkeiten in das Netzwerk eingebunden wird, «um möglichst den gesamten Wertschöpfungsprozess der Batterietechnologie in Deutschland zu halten». Ein erstes Angebot reicht der Landesregierung offenkundig nicht aus: «Die jetzigen Vorstellungen des Bundes entsprechen meiner Ansicht aber noch nicht vollständig einer wirklich partnerschaftlichen Zusammenarbeit in diesem Bereich», heißt es in dem der dpa vorliegenden Schreiben.
Die Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern beschwerten sich in einem Brief an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über Karliczeks Votum. «Mit der Entscheidung für Münster, die wohl einen langwierigen Aufbau neuer Strukturen nach sich zieht, wird wertvolle Zeit im Wettlauf gegen Deutschlands Wettbewerber verloren», heißt es in dem Schreiben, das der dpa vorlag.