
Treffen von rund 140 maritimen Experten beim 7. Hafentag in Rendsburg auf Einladung des Gesamtverbandes Schleswig-Holsteinischer Häfen (GvSH): In Anwesenheit von Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) und vor zahlreichen Gästen aus Politik und Wirtschaft betonte GvSH-Chef Sebastian Jürgens, zugleich Chef der Lübecker Hafen-Gesellschaft (LHG), die Bedeutung der Kanalhäfen für Schleswig-Holstein. „Die Kanalhäfen sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Für ihre Einbindung in die logistischen Abläufe sind sie aber auf eine ungehinderte Passage durch den Kanal angewiesen. Altersbedingte Sperrungen wie in der jüngsten Vergangenheit schaden unserer Wirtschaft.“
Neben dem diesjährigen Fokus auf dem Kanal und seinen Häfen umfasst der Forderungskatalog der GvSH umfangreiche Maßnahmen im Bereich der Hafenhinterlandanbindungensowie der Hafeninfrastruktur. Sie reichen von Verbesserungen an der Befahrbarkeit von Wasserstraßen über optimierteSchienenanbindungen und Ausbaumaßnahmen im Bereich der Autobahnen bis hin zu leistungsfähigen LNG-Strukturen und alternativen Treibstoffen.
Buchholz unterstützte diese Forderungen und machte deutlich, dass der Kanal eine der wichtigsten Lebensadern der norddeutschen Wirtschaft und auch von elementarer Bedeutung für den Hamburger Hafen sei.
Hier ein Mitschnitt des Impulsvortrags von Buchholz:
Buchholz beim SH-Hafentag https://t.co/fdtgwVICBg
— WiMi.SH (@Wirtschaftsland) October 30, 2019
Mit Blick auf die Situation des Schwerlasthafens Osterrönfeld in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Windenergie-Unternehmen Senvion und Max Bögl forderte der Minister Geduld: „Hier muss man einen langen Atem haben. Aus meiner Sicht liegt der Hafen perfekt und hat ein gewaltiges Potenzial, ebenso wie das anschließende Gewerbegebiet – seine Zeit wird kommen.“

Angesichts der teils maroden Kanalquerungen wie den Rendsburger Autotunnel oder die Rader Brücke äußerte Buchholz Verständnis für die Sorgen der Pendler und betroffenen Unternehmen in der Region: „Ihnen allen wird eine harte Geduldsprobe auferlegt, aber der Sanierungsstau ist nun einmal gewaltig – und wir werden nicht in unseren Anstrengungen nachlassen, die Projekte gemeinsam mit dem Bund in bestmöglicher Zeit zu verwirklichen.“
Auch der Ausbau des Elbe-Lübeck-Kanals (ELK) kam zur Sprache. Der Kanal kann sein Potential heute nicht abrufen. Lediglich Schiffe der Europaklasse können ihn befahren und das auch nur teilbeladen mit maximal 1 000 Tonnen. Nach Abschluss der Ausbauarbeiten wird sich der ELK neben Straße und Schiene zum dritten leistungsfähigen Verkehrsträger für das Hinterland entwickeln und die Ostsee noch besser mit dem TEN Wasserstraßennetz verknüpfen, davon zeigte sich Sebastian Jürgens überzeugt. „Lübeck setzt auf den Ausbau. Projektladung und Breakbulk sind ein wachsender Markt, und das Binnenschiff ist hierfür ganz einfach prädestiniert.“