Rohlfs und Habeck eröffnen Europas größte „Bio-Messe“ für Diagnostik und Pharma in Hamburg

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Laborarbeit bei „Osteolabs“ in Kiel

DownloadEs ist die 25. Messe ihrer Art und das Who-is-Who der weltweiten Pharma- und Finanzbranche: Wenn sich ab heute bis einschließlich Mittwoch im Hamburger Congresszentrum am Dammtor-Bahnhof bis zu 4500 Experten bei der „Bio Europe“ tummeln, Europas größter Messe für diagnostische Verfahren und Wirkstoffe, dürfen vor allem auch Firmen aus Schleswig-Holstein besondere Aufmerksamkeit auf sich ziehen: Etwa das erst letzte Jahr gegründete StartUp-Unternehmen „Osteolabs“ aus Kiel, aber auch die Lübecker Firmen „Cellbox Solutions“ und „Amedon“; „Phyton Biotech“ aus Ahrensburg oder „Nordmark“ aus Uetersen.

Habeck
Hinrich Habeck

Gastgeber der „Bio Europe“ ist in diesem Jahr das Verbundnetzwerk „Life-Science-Nord“. Eröffnet wird die Messe um 10.45 Uhr von den Wirtschafts-Staatssekretären Thilo Rohlfs (SH) und Torsten Sevecke (HH) sowie von Life-Science-Nord-Chef Hinrich Habeck

Besonderes Highlight: Die Kieler „Osteolabs“-Gründer, die über Forschung an Korallen einen Frühtest gegen Knochenschwund (Osteoporose) entwickelt haben, werden ihren Aufstieg in die Europa-Liga bekannt geben. Wie Geschäftsführer Stefan Koth bestätigte, hat Osteolabs einen Partner-Vertrag mit der weltweit tätigen Laborgruppe „Eurofins-LifeCodexx“ abgeschlossen. Das in Konstanz ansässige Unternehmen mit einem Jahresumsatz von knapp vier Milliarden Euro ist Deutschland der führende Anbieter von nicht-invasiver Pränataldiagnostik.

Wie Kloth sagte, ist der neue Test in der Lage, aus einer Urin- oder Blutprobe frühzeitig Aussagen zum Auftreten einer möglichen Osteoporose zu machen. Bisher müssen Patienten für eine entsprechende Diagnose Röntengenstrahlung ausgesetzt werden – in den meisten Fällen, wenn eine Osteoporose schon aufgetreten und eine wirksame Behandlung zu spät ist. In Deutschland erkrant rechnerisch jede zweite Frau ab 50 Jahren im Laufe ihres Lebens an Osteoporose. Die Krankheit entsteht duch Abbau von Kalzium in den Knochen und gefährdet die Stabilität des Skeletts. Die Folge sind häufige Knochenbrüche.

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Kloth (links) mit seinen Wissenschafts-Kollegen und Mit-Begründern Anton Eisenhauer und Michael Müller  Foto: Janssen

Der Patient bekommt das Testergebnis des Osteoporose-Tests in Form einer Ampel angezeigt. Rot bedeutet, er hat Osteoporose, grün, er ist gesund. Bisher kostet der Test knapp 300 Euro. In fünf bis zehn Jahren sollen es nur noch 50 Euro sein. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten bisher nicht. Doch das soll sich ändern. Die Forscher rechnen mit einer Krankenkassen-Zulassung in fünf Jahren. Kloth und sein Kollege Anton Eisenhauer hoffen, dass die frühe Diagnose Patienten hilft, den Ausbruch der Krankheit hinauszuzögern.

Bescheide
Technologie-Staatssekretär Thilo Rohlfs wird die „Bio Euro“ heute mit seinem Hamburger Kollegen Torsten Sevecke eröffnen

Schleswig-Holsteins Technologie-Staatssekretär Thilo Rohlfs (FDP), der heute bei einem Eröffnungsrundgang mit Habeck sämtliche Firmen der „Bio Europe“ besuchen wird, zeigt sich begeistert: „Solche Erfolgsgeschichten zeigen uns, welches Innovations-Potenzial in unserem Life-Science-Verbund mit Hamburg und in Ausgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen steckt.“ Denn die meisten Forscher und Firmengründer hätten ihre Arbeit in Forschungsstätten wie dem Geomar-Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung oder der Lübecker Fraunhofer EMB begonnen.

Rohlfs erinnerte zudem daran, dass die Finanzmittel für Osteolabs über den vom Land ins Leben gerufenen Seed- und Start-up-Fonds II der MBG (Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft) Kiel, dem „MVZ Labor Dr. Krause & Kollegen“ sowie zwei branchenerfahrenen Business Angels zur Verfügung gestellt wurden. Osteolabs wurde in der Vergangenheit durch ein Validierungsprojekt der Helmholtz-Gemeinschaft mit 1,8 Millionen Euro und als eines von sechs Projekten über das Programm „Helmholtz Enterprise” gefördert.

Nach den Worten von Kloth ist Osteolabs durch den Abschluss der Partnerschaft mit Eurofins-LifeCodexx künftig in der Lage, die bisherigen Vertriebsaktivitäten deutlich zu verstärken und den neuartigen Osteoporose-Test bundesweit bekannt zu machen: „Dies ist der zweite Meilenstein in unserer noch jungen Firmengeschichte nach der erfolgreichen Erstrundenfinanzierung im Sommer 2019“, sagt Kloth.

DownloadGroße Nachfrage dürfte sich auch das Lübecker Unternehmen „Cellbox Solutions“ ausrechnen – eine Ausgründung aus der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie (EMB). Das Team um Firmengründer Philipp Ciba präsentiert  eine einzigartige Technologie für den Transport von Zellkulturen. Durch die „Cellbox“ wird es möglich, dass Forscher an unterschiedlichen Orten der Welt vergleichbare Laborversuche machen können.

Die Ahrensburger Wissenschaftler und Ingenieure von „Phyton Biotech“ punkten hingegen weltweit mit der Entwicklung von Stoffen, die unter anderem für den Kampf gegen Krebs eingesetzt werden. So liefern die Zellkultur-Spezialisten der Pharma-Branche etwa den Naturstoff Paclitaxel, ein Produkt, das zu 100 Prozent aus natürlichen pflanzlichen Quellen gewonnen wird.

Nach Angaben von Life-Science-Nord-Chef Hinrich Habeck werden auf der „Bio Europe“ allein 2300 Firmenvertreter aus 60 Ländern in Hamburg erwartet.

 

 

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