
Schleswig-Holstein kann für nächstes Jahr trotz der Corona-Krise mit steigender Beschäftigung und sinkender Arbeitslosigkeit rechnen. Dies geht aus einer heute veröffentlichten Prognose des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Demnach soll die Beschäftigung im Norden um 1,1 Prozent wachsen. Das wäre mit Bayern nach Berlin (1,7 Prozent) und Niedersachsen (1,3) der dritthöchste Wert aller Bundesländer. Die Arbeitslosigkeit ginge demnach in Schleswig-Holstein um 2,9 Prozent zurück. Damit würde die Quote um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent sinken.
Schleswig-Holsteins Arbeitsminister Bernd Buchholz sieht in der Studie «Grund zu verhaltenem Optimismus». Klar sei aber auch, dass selbst beim Ausbleiben einer zweiten schwerwiegenden Corona-Welle das Vorkrisenniveau auch im kommenden Jahr nicht erreicht werde. «Es wird unter dem Strich ein Einbruch zu verkraften sein», sagte Buchholz.
Auch die Regionalchefin der Agentur für Arbeit, Margit Haupt-Koopmann, erinnerte daran, dass ein möglicher zweiter Lockdown in die Prognosen ebenso wenig «eingepreist» sei wie eine mögliche Insolvenzwelle. Doch wenn nichts Dramatisches passiere, stehe Schleswig-Holstein besser da als andere Bundesländer. So werde die durchschnittliche Arbeitslosigkeit nach bisherigem Stand in diesem Jahr um 16,9 Prozent steigen, während es bundesweit 19,7 Prozent seien. Bei der Beschäftigung gebe es im Norden sogar ein leichtes Plus von 0,4 Prozent. Trotz aller Unwägbarkeiten blicke sie verhalten optimistisch auf das nächste Jahr, sagte Haupt-Koopmann der Deutschen Presse-Agentur.
Der IAB-Prognose zufolge wird die Arbeitslosenquote 2021 mit einer Ausnahme in allen Bundesländern fallen. Nur in Bayern werde mit einem Anstieg um 0,1 Punkte gerechnet – allerdings hat der Freistaat mit 4,2 Prozent auch die niedrigste Quote. Die Forscher betonen, Prognosen auf regionaler Ebene wiesen eine hohe Unsicherheit auf.
«Die Wirtschaftsstruktur und auch die Eindämmungsmaßnahmen infolge der Covid-19-Pandemie können regional unterschiedlich starke Auswirkungen auf die Arbeitsmarktentwicklung haben.» Die Trends bei Beschäftigung und Arbeitslosigkeit könnten sich verstärken – oder auch ins Gegenteil umschlagen.