
Der Bundestag hat heute grünes Licht für 27 Rüstungsvorhaben des Verteidigungsministeriums gegeben. Das Gesamtpaket hat ein Auftragsvolumen von über 19 Milliarden Euro. Ein erheblicher Teil davon – rund sechs Milliarden Euro – geht an die Marine und damit auch die norddeutschen Werften. Wie am Abend der schleswig-holsteinische CDU-Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens dem NDR bestätigten, kauft Deutschland neue Flottendienstboote für knapp 2,1 Milliarden Euro und auch für mehr als 917 Millionen Euro zwei neue Tanker.
Den größten Brocken erntet die Kieler Werft ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS). Sie soll zwei U-Boote der so genannten Klasse 212-CD bauen. Die Bestellung ist Teil einer Kooperation mit Norwegen, das bereits im März vier U-Boote in Kiel in Auftrag gab. Alle sechs U-Boote werden in Kiel bei TKMS gebaut. Der deutsche Anteil beläuft sich auf knapp 2,8 Milliarden Euro, der norwegische auf rund 4,5 Milliarden Euro.
Unklar ist noch, wer die im Milliarden-Paket ebenfalls enthaltenen Flottendienstboote und Tanker bauen wird. Nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein sind beide Aufträge an die Bremer Lürssen Werft gegangen. Erst heute Vormittag hatte die Flensburger Schiffbau Gesellschaft (FSG) laut Gädechens, der Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestags ist, ihre Klage gegen die Vergabe der zwei neuen Marine-Tanker zurückgezogen. Für viele Marine-Experten ist es daher nicht unwahrscheinlich, dass die FSG an dem Projekt am Ende doch noch beteiligt wird. Die FSG wollte sich dem NDR-Bericht zufolge dazu nicht äußern.
Möglicherweise ist auch German Naval Yards Kiel beteiligt. Ein Sprecher des Unternehmens sagte dem Sender allerdings nur: „Wir freuen uns, dass die Aufträge vergeben worden sind und die Marine neue Schiffe bekommt. Deshalb ist es in erster Linie ein guter Tag für die Deutsche Marine und die Werftstandorte in Deutschland.“

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz zeigte sich am Abend hoch erfreut über die Nachrichten aus Berlin und sagte – Audio starten, Pfeil klicken…