
Weniger Funklöcher und schnelles mobiles Internet auf 98 Prozent der Fläche: Der Mobilfunkausbau kommt in Schleswig-Holstein voran. Die Netzbetreiber investieren weiter – fordern aber auch von der Regierung mehr Tempo.
Wer in Schleswig-Holstein unterwegs ist, kann mittlerweile nahezu flächendeckend mit dem Smartphone schnelles Internet nutzen. Der Ausbau der Mobilfunknetze ist in Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr deutlich vorangekommen. «Im Kampf gegen die Funklöcher war 2021 trotz Krisenmodus ein sehr gutes Jahr», sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz heute nach einem Treffen mit den Konzernspitzen von Telekom, Telefónica, Vodafone und 1&1 in Kiel.
Beim mobilen Internet beträgt die LTE-Verfügbarkeit (4G) hinsichtlich der Landesfläche über alle Anbieter gerechnet gut 98 Prozent, bei den Haushalten erreichen die Anbieter inzwischen mindestens 98,5 Prozent – ein Anstieg um knapp drei Prozentpunkte binnen des vergangenen Jahres. «Damit nehmen wir weiter die Spitzenposition unter den Flächenländern ein», sagte Buchholz.
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Trotz des Netzausbaus bleibt das Handy auf 1,7 Prozent der Landesfläche Schleswig-Holsteins aber weiter stumm. Nach Angaben des Breitband-Kompetenzzentrums gibt es noch etwa 185 weiße Flecken. Bei den meisten handele es sich um «Kleinst-Funklöcher», nur rund zwei Dutzend Bereiche ohne Netzabdeckung seien größer. Betroffen sind vor allem die Kreise Plön und Ostholstein sowie Bereiche direkt an Nord- und Ostsee. In Bosau (Kreis Ostholstein) soll künftig ein knapp 50 Meter hoher neuer Mast für rund 400 000 Euro eines der Funklöcher im Land stopfen.
Rechnerisch beträgt die Haushaltsabdeckung aller Netzbetreiber im Land bei reiner Telefonie laut Ministerium mittlerweile mehr als 99,6 Prozent. Vor zwei Jahren hatte Buchholz nach einem Mobilfunk-Gipfel mit den Anbietern noch von mehr als 500 Funklöchern in Schleswig-Holstein gesprochen.
Vorangekommen ist auch der Ausbau des Mobilfunknetzes der fünften Generation. 5G gibt es demnach auf 68 Prozent der Landesfläche. «Aktuell können bereits mehr als 85 Prozent der Bevölkerung den neuesten Mobilfunkstandard in unserem Netz nutzen», sagte der Leiter des Mobilfunknetzes der Deutschen Telekom, Mathias Poeten. Nach Angaben von Vodafone-Sprecher Dirk Ebrecht sind bereits knapp die Hälfte der rund 750 Mobilfunkstandorte des Unternehmens im Norden mit 5G ausgerüstet. «Mehr als 180 Neubaustandorte sind in der Planung, das bedeutet einen Zuwachs von 25 Prozent unseres Mobilfunknetzes im Land.»
«Bis 2025 werden wir ganz Schleswig-Holstein mit 5G versorgen», sagte Valentina Daiber, Vorstand der Telefónica Deutschland Holding AG. Sie forderte die Landesregierung auf, Genehmigungsverfahren weiter beschleunigen. Diese dauerten im Schnitt acht bis neun Monate. Die Landesregierung will die Mobilfunkanbieter weiter mit der Bereitstellung öffentlicher Gebäude und Liegenschaften für Funkmasten, einheitlichen Mietbedingungen sowie mehr Tempo bei Genehmigungen unterstützen.