Wenige Tage vor dem ersten Besuch von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Schleswig-Holstein glänzt der Nord-Ostsee-Kanal mit guten Zahlen. Zusammen mit Landesverkehrsminister Buchholz wird Wissing Donnerstag unter anderem die Ost-Ausbaustrecke besuchen.

Der Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal ist 2021 nach dem Einbruch im ersten Corona-Jahr wieder besser in Fahrt gekommen. Wie die Kanalverwaltung heute in Kiel mitteilte, wurden über den Wasserweg 85,2 Millionen Güter transportiert und damit 15,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt 27.293 Schiffe befuhren den Kanal. Das waren 8,1 Prozent mehr als 2020. Der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), Hans-Heinrich Witte, sprach von einem guten Jahr. Die Volkswirtschaften im nördlichen Europa hätten sich 2021 erholt.
Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) sieht in den guten Zahlen «einmal mehr den Beleg dafür, dass der Bund bei seinen Investitionen in die Zukunftsfähigkeit des Kanals keineswegs nachlassen» dürfe. Das gelte auch im Hinblick auf die geplanten gewaltigen Investitionen in der Schleusenstadt Brunsbüttel, wo in den kommenden Jahren unter anderem ein LNG-Terminal und ein Terminal für den Umschlag von Ammoniak entstehen sollen. Darum seien der Ausbau des Nord-Ostsee-Kanals und der übrigen Infrastruktur im Land – wie etwa der Autobahn A 20 – auch zwei zentrale Themen, die er am Donnerstag (31. März) beim ersten Besuch Wissings in Schleswig-Holstein thematisieren werde. Auch die marode Rader Hochbrücke bei Rendsburg – die bis 2027 durch einen Neubau ersetzt werden soll – werden die beiden Minister besuchen.
GDWS-Präsident Witte erinnerte heute daran, dass der Kanal aktuell besonders von den hohen Preisen für Schiffstreibstoff profitierte. Der Verzicht auf die Erhebung der Befahrensabgabe bis Jahresende – eine Konsequenz aus der Corona-Pandemie – machte den Kanal ebenfalls noch attraktiver.
Die rund 100 Kilometer lange Verbindung zwischen Kiel und Brunsbüttel gilt als weltweit meistbefahrene künstliche Seewasserstraße. Im vorigen Jahr knüpften die Verkehrszahlen weitgehend an das Niveau der Vor-Corona-Jahre an, bei der Schiffszahl noch nicht ganz. Die transportierte Ladungsmenge hatte im Spitzenjahr 2008 aber mit 105 Millionen Tonnen auch schon deutlich höher gelegen. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres setzte sich der Aufwärtstrend beim Kanalverkehr mit zweistelligen Zuwachsraten fort.
Die großen Bauvorhaben wie der Bau einer fünften Schleusenkammer in Brunsbüttel, der Ausbau der Oststrecke zwischen Rendsburg und Kiel sowie die Vorbereitungen für einen Ersatz der Levensauer Hochbrücke nahe Kiel sind laut Witte sehr gut vorangekommen. 2921 seien 250 Millionen Euro in den Erhalt und Ausbau des Kanals geflossen.