
Ab morgen früh, 6 Uhr, dürfen nicht nur Pkw die Holtenauer Prinz-Heinrich-Brücke überqueren, sondern auch Fahrzeuge mit bis zu 12 Tonnen Gesamtgewicht. Außerdem werden ab Montag (19. Dezember) wieder die Autokraft-Busverkehre nach regulärem Fahrplan die Brücke über den Nord-Ostsee-Kanal passieren. Das betrifft vor allem die Linien 740, 741 und 744. Die parallel verlaufende Olympiabrücke bleibt weiterhin gesperrt. Beide Hochbrücken über den Nord-Ostsee-Kanal waren am 30. November von einem auf einem Spezialschiff transportierten Kran schwer beschädigt worden. Das finnische Schiff hatte bei der Fahrt auf dem Nord-Ostsee-Kanal mit seinen hohen Kranauslegern beide Bauwerke gerammt. Warum es dazu kam wird derzeit noch untersucht.
Wie Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen heute sagte, sei die ab morgen gültige erhöhte Gewichts-Zulassung auf Basis vertiefter Berechnungen von Prüfstatikern und den Brückenexperten des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) möglich. Madsen und LBV.SH-Direktor Torsten Conradt zeigten sich zudem vorsichtig optimistisch, dass die Prinz-Heinrich-Brücke bereits zu Weihnachten wieder rund um die Uhr geöffnet werden könne. Das Tempolimit von 50 km/h auf der Brücke und 30 km/h in den Zufahrten bleibe bestehen. Ebenso die Sperrung der Brücken-Zufahrten in Kiel-Wik und in Holtenau.
Hier ein Mitschnitt des heutigen Pressegesprächs:
Über den neuen Lockerungsschritt zeigte sich Madsen überaus erleichtert: «Das sind vor allem sehr gute Nachrichten für unsere klassisch mittelständischen Handwerksbetriebe, aber auch für Paketzusteller und alle anderen Gewerbetreibenden mit kleineren Bussen oder Kastenwagen.» Er mahnte allerdings weiterhin zu Disziplin: «Nur, wenn sich alle so umsichtig und vorausschauend wie bisher verhalten, wird der Pendelverkehr zwischen der Nord- und der Südseite des Kanals weiterhin halbwegs staufrei möglich sein.»
Mit Blick auf die mögliche baldige Aufhebung der Nachtsperrung zwischen 21 Uhr und 6 Uhr sagte LBV.SH-Chef Conradt: «Angesichts der geringen Anzahl an Verstößen gegen das Lkw-Durchfahrtverbot bereiten wir gerade die Beschaffung von Blitzer-Anhängern vor. Die Überwachungsgeräte können Fahrzeuge dank Lasertechnik nach Größenklassen sortieren, erfassen und blitzen.» Den Fahrern drohen dann entsprechende Bußgelder. „Die Brückenstatik ist aber so gut, dass einzelne Verstöße buchstäblich tragbar sind“, sagte Conradt. Sollte die Zahl der Falschfahrer allerdings nach Abzug der Landespolizei zunehmen, würde wieder auf die bisherige Regelung zurückgeschwenkt.
Mit einer vollständigen Instandsetzung beider Brücken rechnet der LBV.SH zur Kieler Woche 2023.