Nun ist es amtlich: Die 40 neuen NAH.SH-Züge kommen vom Hersteller ALSTOM

So sehen die neuen Züge in Zukunft aus – offen ist noch die so genannte „Dänemark-Option“

Ende der Einspruchsfrist: Den vor zehn Tagen vom Kieler Landtag abgesegneten Zuschlag für die Herstellung und Instandsetzung von 40 neuen Elektrotriebzügen für Schleswig-Holstein hat soeben endgültig der Bahnhersteller ALSTOM Deutschland erhalten. Bei der Ausschreibung geht es um das so genannte Bahnnetz Mitte/Süd-West mit den Linien RE 7/70 Kiel/Flensburg – Hamburg und RB 61/71 Wrist/Itzehoe – Hamburg, auf denen die Züge dann zum Einsatz kommen.

Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen zeigte sich entsprechend erleichtert: „Ein wichtiger Meilenstein ist erreicht: Auf diesen Bahnlinien sind die meisten Menschen in Schleswig-Holstein im Nahverkehr unterwegs. Diesen Menschen müssen wir in Zukunft ein starkes Angebot machen. Dazu gehören ein verlässlicher Fahrplan und moderne, leistungsstarke Fahrzeuge, die durch ihr Design und den Fahrkomfort überzeugen. Den Rahmen dafür haben wir jetzt geschaffen und setzen damit ein klares Signal für die Verkehrswende im echten Norden.“

Unklar ist noch, ob und in welchem Umfang die Triebzüge technisch so ausgestattet werden, dass sie auf der Linie RE 7 bis ins dänische Tinglev durchfahren können. „Damit hätten wir wieder einen für die Region wichtigen grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Flensburg und Dänemark“, so Madsen. Die Entscheidung liege nun beim dänischen Finanzminister. Im Gespräch mit NDR-Journalisten (heute Abend u.a. im Schleswig-Holstein-Magazin, 19.30 Uhr) sagte Madsen weiter – Audio starten…


Das Vergabeverfahren hatte laut NAH.SH als so genanntes Verhandlungsverfahren mit drei Verhandlungsrunden stattgefunden. Alstom soll mindestens 40 neue Triebzüge vom Typ „Coradia Stream HC“ liefern und wird über 30 Jahre für die Instandhaltung der Fahrzeuge verantwortlich sein. Alstom will dafür die DB-Werkstatt in Kiel ertüchtigen.

„Der Coradia Stream High Capacity verbindet auf optimale Weise unsere Expertise in nachhaltiger und digitaler Mobilität mit dem Ziel, die Kapazitäten in diesen wichtigen Netzen in Schleswig-Holstein zu maximieren. Er bietet eine hochmoderne Lösung für die aktuellen und zukünftigen Mobilitätsbedürfnisse der Region,“ sagte Müslüm Yakisan, Präsident der Region DACH bei Alstom. „Wir sind hocherfreut, dass NAH.SH uns die Möglichkeit gibt, einen wichtigen und langfristigen Beitrag zur Zukunft der Mobilität in Norddeutschland zu leisten. Unser High-Capacity-Konzept passt perfekt zu ihren Anforderungen, und wir freuen uns darauf, die Weiterentwicklung des Regionalverkehrs mitzugestalten.“

Der Hintergrund zum Verfahren:

Das gesamte Vergabeverfahren für das Netz Mitte/ Süd-West staffelt sich in drei getrennte Vergaben: Mit Alstom wurde nun ein Unternehmen beauftragt, das die Triebzüge liefert und wartet. Gegenwärtig sucht die NAH.SH im Auftrag des Landes den Fahrzeugvorhalter, der die neuen Züge finanzieren soll und sie dann den Verkehrsunternehmen in den Bahnnetzen Mitte und Süd-West zur Verfügung stellt. Ab dem zweiten Quartal 2024 startet die Vergabe des eigentlichen Eisenbahn-Betriebs. Heute fahren auf den Bahnlinien RE 7, RE 70, RB 61 und RB 71 die beiden Bahnunternehmen DB Regio und nordbahn. Deren Verkehrsverträge laufen zum Dezember 2027 aus. Die Verträge sehen nicht vor, die bisherigen Fahrzeuge weiter zu nutzen. Die neuen Züge sollen demnach ab Dezember 2027 rollen.

Ein Gedanke zu „Nun ist es amtlich: Die 40 neuen NAH.SH-Züge kommen vom Hersteller ALSTOM“

  1. Wann beginnt denn endlich die Elektrifizierung zumindest bis Heide? Das dauert alles viel zu lang, die Umsetzung der Elektrifizierung Elmshorn-Itzehoe in den 1990er Jahren ging viel schneller. Der Verkehrsminister ist wie sein Vorgänger ein Ankündigungsminister, kein Meter der Streckenelektrifizierung Itzehoe – Westerland bisher tatsächlich in Bau, ebenso ein Desaster wie bei der A20. Es wurden bisher nur zig Millionen für Planspiele verbrannt, nichts zählbares kommt dabei herum.

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