Land setzt Radwegs-Strategie um – und investiert 2024 fast 40 Millionen Euro

Vom Zufalls-Prinzip zum Masterplan: Erhalt und Ausbau des rund 4.300 Kilometer langen Radverkehrsnetzes in Schleswig-Holstein folgen künftig nicht mehr der Regel „wer zuerst kommt, der mahlt zuerst“, sondern einem strategisch angelegten Bauprogramm. Basis dafür ist die jetzt von der Landesregierung vorgelegte Konzeption eines „Landesweiten Radverkehrsnetzes“ (LRVN).

Minister Madsen (2.v.r.) mit Ministeriums-Kollegen bei seiner Radwegs-Erkundung im letzten Sommer

Über 40 Projekte aus dem Masterplan werden laut Madsen bereits in diesem Jahr angepackt: „Und wir planen, in den kommenden zehn Monaten die bisher einmalige Rekordsumme von über 38 Millionen Euro in den Radwegebau zu stecken – darunter in diesem Jahr ein einmaliger Zuschuss an die Kreise und Gemeinden in Höhe von 20 Millionen Euro“, sagte er. [Großes Bild oben: Die LRNV-Projekte für 2024 im südlichen Landesteil. Bild hier: Die 2024er LRVN-Projekte aus dem Norden:]

Die diesjährigen LRVN-Projekte aus dem nördlichen Landesteil

Zum Vergleich: in den vier Jahren zwischen 2020 und 2023, waren rund 25 Millionen Euro in den Radverkehr geflossen. Die größten Vorhaben in diesem Jahr werden unter anderem auf Föhr (Radweg Nieblum-Wyk), in Flensburg (Marienallee und Schützenkuhle) sowie in Dagebüll, Niebüll und Husum und in den Kreisen Pinneberg, Ostholstein und Stormarn in Angriff genommen.

Hier ein Überblick über die größten Radverkehrsprojekte dieses Jahres:

Das Kabinett hatte Madsen bei seiner jüngsten Sitzung den Auftrag erteilt, das LRVN als Schlüsselprojekt der Radstrategie umzusetzen und ein Bauprogramm für Radwege aufzustellen. „Parallel zu den jetzt startenden ersten Bauarbeiten werden wir bis Ende des Jahres einen Priorisierungs-Katalog vorlegen, der zugleich die Leitplanken für künftige Bauprogramme festlegt“, so der Minister. Der LRVN-Masterplan sei zudem ab sofort auch das maßgebliche Kriterium bei der der Förderung von kommunalen Straßenbauvorhaben sowie bei Projekten aus dem Landes-Förderprogramm „Ab-aufs-Rad“.

Der Gesamtüberblick über die LRVN-Baustellen in 2024:



Wie Madsen weiter sagte, sei die Hälfte der in Deutschland zurückgelegten Fahrstrecken kürzer als fünf Kilometer und zu knapp 70 Prozent kürzer als zehn Kilometer. „Auch, wenn Radfahrerinnen und Radfahrer in einem rauen Küstenland wie Schleswig-Holstein vor besonderen Herausforderungen stehen, so belegen diese Zahlen aus dem Verkehrsbericht des Bundes doch eindrucksvoll, dass das Fahrrad unser tägliches Mobilitätsbedürfnis zu einem Großteil erfüllen und obendrein dem Klima dienlich sein könnte“, so der Minister. Er sei deshalb zuversichtlich, mit der Radstrategie und dem LRVN die Ursachen dafür zu beseitigen, dass immer noch zu viele Menschen lieber ins Auto statt auf’s Rad steigen. Madsen: „Hauptgründe sind eine fehlende oder mangelhafte Infrastruktur sowie das individuelle Gefühl einer unzureichenden Verkehrssicherheit.“

Hier die Landtagsrede des Ministers zu dem Radverkehrs-Thema:

Die auf ein Gutachten der „team red Deutschland GmbH“ gestützte Strategie des Landes beinhaltet zwei Ebenen innerhalb des Radverkehrsnetzes. In die erste Ebene werden alle Städte und größeren Gemeinden einbezogen. In Netzebene 2 werden um diese Orte sowie um Schulen, Bahnhöfe oder ZOBs gedanklich Kreise von rund fünf Kilometern gezogen und auf diese Weise in die Netzplanung integriert. „Wir sehen also auf einen Blick, welche Radwege wir wo haben, wo Lücken an Landesstraßen sind und welche wir schließen wollen. Aber auch, wo wir in Zukunft Schwerpunkte für Sanierung und Ausbau legen wollen“, sagte Madsen. Zugleich hätten damit auch Kommunen einen Plan, wo übergeordnete Radwegenetze verlaufen und wie sie mit lokalen Radwegen ergänzt werden können.

Ein Gedanke zu „Land setzt Radwegs-Strategie um – und investiert 2024 fast 40 Millionen Euro“

  1. Moin ,

    Ich fahre jeden Tag 16 km einfache Strecke zur Arbeit . Das mache ich auch sehr gerne, auch wenn der Regen öfter horizontal von vorne kommt. Was ich aber immer wieder feststellen muss ist das es zwar einen Radweg gibt man diesen aber dann nicht pflegt ( Monate lang nicht reinigt oder in den Wintermonaten nicht räumt oder streut )

    Ich fahre im Jahr ca.: 7000km und würde mich freuen das auch in den Wintermonaten einfacher machen zu können da bei den letzten Schneefällen die Straßen zwar frei waren aber der Schnee auf die Fahrradwege gekommen ist von den Räumfahrzeugen und Tagelang nichts mit den Radwegen passiert ist .

    Wenn man das Ziel hat bis 2030 mehr mit dem Rad zu fahren sollte das auch nicht an der Wartung und Pflege im ganzen Jahr scheitern.

    Mit freundlichen Grüßen

    Olaf

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