IHK-Konjunktur-Index schnuppert Frühlingsluft – Madsen zuversichtlich

Schleswig-Holsteins Mittelstand beweist sich aus Sicht von Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen einmal mehr als „Stehaufmännchen“: Der IHK-Konjunkturklimaindex stieg im ersten Quartal von 84,5 auf 93,0 Punkte. Immerhin…

IHK-Präses Hagen Goldbeck (rechts) beim IHK-Jahresempfang mit Moderatorin Astrid Arriens und Minister Madsen.

«Auch wenn dieser Wert weit unter dem langjährigen Mittel von knapp 108 Punkten liegt, zeigt sich hier doch der berühmte Lichtstreif am Horizont», kommentierte Madsen heute den jüngsten IHK-Konjunkturbericht. Die Zukunftsaussichten werden von mehr als 120.000 kleinen und mittleren Betrieben zwar weiterhin als belastend gewertet, allerdings nicht mehr so drastisch wie in den Vorquartalen.

Eine wesentliche Änderung gegenüber den Vorjahren sticht aus Sicht des Ministers allerdings hervor: Als größtes Risiko und Hindernis bewerteten die Unternehmen nicht mehr den Fachkräftemangel, sondern die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. 65 Prozent sehen den Angaben zufolge darin einen gravierenden Wettbewerbsnachteil. IHK-Präsident Hagen Goldbeck sagte dazu: Noch nie seit Beginn der Befragungen in den 90er Jahren sei das wirtschaftspolitische Umfeld von so vielen Unternehmen als Bremsklotz gewertet worden. «Unsere Forderung an die Politik ist bekannt: Wir brauchen günstigere Bedingungen für Unternehmen, damit eine Trendwende gelingen kann», so Goldbeck.

Mehr Unternehmen als im Vorquartal beurteilen der Konjunkturumfrage zufolge ihre Finanzlage als problematisch. 16 Prozent der Firmen seien von Rückgang des Eigenkapitals betroffen, 14 Prozent von Liquiditätsengpässen. 31 Prozent der Firmen berichteten von eingeschränkten Möglichkeiten der Finanzierung. Als negative Einflussfaktoren würden vor allem die Zinshöhe (22 Prozent), aber auch Dokumentationspflichten (9 Prozent) genannt.

Besonders die Industrie sei von rückläufigen Aufträgen und sinkenden Erträgen betroffen. Auch komme der Konsum nicht in Schwung, so dass die Lage für den Einzelhandel angespannt bleibe. Im Verkehrsgewerbe sei die Situation weiterhin schwierig. Für die Konjunkturumfrage hatten die IHK Flensburg, Kiel und Lübeck rund 4100 Unternehmen in ihren Bezirken angesprochen. 1003 haben sich an der Umfrage beteiligt und ihre Einschätzungen geteilt.

Madsen erinnerte daran, dass – passend zur Stimmung – bereits im vergangenen Jahr auch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Schleswig-Holstein um 1,1 Prozent gegenüber 2022 gesunken sei. Insbesondere im Wirtschaftszweig «Handel, Verkehr, Gastgewerbe» und explizit im «Gastgewerbe» verzeichne Schleswig-Holstein einen deutlich größeren Rückgang als im Bundestrend. Beim Handel liegt Schleswig-Holstein mit einem preis-bereinigten Rückgang von 2,9 Prozent allerdings ungefähr im Bundestrend (-2,5 Prozent). Sowohl der Einzelhandel aus auch der Großhandel seien rückläufig. Aufgrund der 2023 noch hohen Inflation sei deutlich weniger konsumiert worden.

Mit Blick auf die derzeit rückläufige Inflation und den zu erwartenden Ruck durch die Ansiedlung des schwedischen Batterie-Herstellers Northvolt ist Madsen allerdings weiter zuversichtlich: «Wenn jetzt aus der Bundespolitik einmal halbwegs verlässliche Signale kämen, gäbe es allen Grund zu Optimismus», so der CDU-Politiker. Die Landesregierung arbeite derweil unter anderem daran, die bürokratischen Hemmnisse für den Mittelstand nach und nach abzubauen.

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