Beste April-Arbeitsmarktdaten seit 1993 – 16 Programme gegen Langzeitarbeitslosigkeit

Die Zahl der Arbeitslosen in Schleswig-Holstein ist im April – im Vergleich zum Vormonat März – um 4.500 oder 4,4 Prozent – auf 98.000 gefallen. Auch im Vergleich zum April des Vorjahres sank die Arbeitslosig­keit um 3.900 oder 3,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 6,6 Prozent, der Vorjahreswert betrug 6,9 Prozent.

Arbeiter der Flensburger Schiffbaugesellschaft (FSG) begleiten einen Stapellauf. Die Fähre „Seatruck Precision“ für die englische Reederei „Seatruck Ferries“ wird zu Wasser gelassenDen langanhaltenden Aufschwung führt Wirtschafts- und Arbeitsminister Reinhard Meyer  auch auf die guten aktuellen Konjunkturdaten zurück, erst gestern wurde bekannt, dass das Bruttoinlandsprodukt in Schleswig-Holstein um 1,7 Prozent in 2014 gewachsen ist – damit liegt Schleswig-Holstein an der Spitze aller norddeutschen Bundesländer und auch über dem Bundesdurchschnitt,.

Sowohl die Gruppe der Langzeitarbeitslosen als auch die der älteren Arbeitslosen partizipieren allerdings nicht so stark an der guten Arbeitsmarktlage. Das Land setzt hierbei auf die 16 Projekte zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit und für neue Wege in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus dem Landesprogramm Arbeit. Diese zeigten bereits in den ersten Monaten eine Wirkung, die sich hoffentlich auch in den nächsten Monaten und Jahren fortsetzen wird.

Arbeitsminister Reinhard Meyer sagte gegenüber dem Schleswig-Holstein-Magazin des NDR zu dem Problemfeld der Langzeitarbeitslosigkeit (Audiopfeil klicken):

In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Arbeitsminister reinhard Meyer sagte BA-Regionaldirektorin Margit Haupt-Koopmann: „Zum ersten Mal seit 23 Jahren können wir  – dank anhaltender Frühjahrsbelebung und der guten kon­junkturellen Lage – bereits im April eine Arbeitslosenzahl von unter 100.000 melden. Davon profi­tiert im Vorjahresvergleich – wenn auch weit unterdurchschnittlich – die Gruppe der Langzeit­arbeitslosen.“ Seit Dezember 2014 nehme ihre Zahl im Vorjahres­vergleich ab. Allerdings  sei diese positive Entwicklung sehr fragil. Sie könne nur stabilisiert werden, wenn – über die laufenden und geplanten Projekte sowie Bundes- und Landesprogramme hinaus – ein grundsätzliches Um­den­ken stattfinde. Dazu gehöre auch, dass die Zahl der Betriebe deutlich zunehmen muss, die Langzeitarbeitslose in Bewerbungsverfahren berücksichtigen. Bisher sind dazu – so eine Studie unse­res Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) – nur ein Drittel bereit.

Meyer unterstrich beim Thema Bekämpfung der Lang­zeitarbeitslosigkeit: „Trotz guter bis sehr guter Rahmenbedingungen kommt der Aufschwung am Arbeitsmarkt bei den Langzeitarbeitslosen nur sehr eingeschränkt an. Besonders betroffen sind Ausländer, Ältere, Schwerbehinderte und Frauen. Aber auch diese Personengruppen werden zur Sicherung des Fachkräftebedarfs dringend gebraucht. Deshalb benötigen wir insbesondere noch mehr abschlussorientierte und betriebsnahe Qualifizierungsangebote sowie ein bedarfsorientiertes Coaching für ehemals Langzeitarbeitslose, um neue Arbeitsverhältnisse zu stabilisieren. Darüber hinaus geht es in der Öffentlichkeit auch um eine Verbesserung des Images der Personen, die Grundsicherungsleistungen beziehen. Hier sind alle Arbeitsmarktpartner gefordert.“

Mit Blick auf die unterschiedlichen Altersgruppen unter den Arbeitslosen sagte Haupt-Koopmann: „Bemerkenswert ist es, dass im Vergleich zum Vormonat alle Altersgruppen vom Rückgang der Arbeitslosenzahl in Schleswig-Holstein profitierten. Ob unter 25 oder über 55 – gegenüber dem Vormonat März ging bei allen Gruppen die Arbeitslosigkeit zurück. Überdurchschnittlich sank sie bei den jüngeren Arbeits­losen unter 25. Im Vergleich zum Vormonat reduzierte sich ihre Zahl um 570 oder 5,5 Prozent auf 9.700.“

Regional zeige sich die saisonal übliche Entwicklung. „Die Zahl der Arbeitslosen ist in den touristisch geprägten Kreisen Nordfriesland (-18 Prozent) und Ostholstein (-17,0 Prozent) im Vergleich zum Vormonat März überproportional zurückgegangen.“

Die Arbeitskräftenachfrage liegt auch weiterhin auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres. Den gemeinsamen Arbeitgeberservice-Teams der Arbeitsagenturen und Jobcenter wurden seit Jahresbeginn 23.300 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gemeldet. Das sind 170 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Speziell im Bereich Soziales und Gesundheit, im Handel sowie im Gastgewerbe werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist in Schleswig-Holstein – es liegen die Februar-Daten vor(!) – im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Waren im Vergleichsmonat des vergangenen Jahres noch 879.000 Menschen in Schleswig-Holstein sozialversicherungspflichtig be­schäftigt, so sind es aktuell 893.500: ein Anstieg um 14.500 oder 1,6 Prozent.

Besonders im Gesundheits- und Sozialwesen (+3.400), im Gastgewerbe (+2.700), im Handel (+2.500) und im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen (+2.600) sind zusätzliche Arbeitsplätze entstanden. In der Finanz- und Versicherungswirtschaft (-1.500) sowie im Bereich Öffentliche Verwaltung/Sozialversicherungen (-500) wurde Beschäftigung abgebaut.

Abschließend betonte Haupt-Koopmann: „Nicht nur die insgesamt positive Konjunkturentwicklung und die vorliegenden Wachstumsprognosen stimmen mich zuversichtlich, auch der Rückgang von Arbeitslosmeldungen aus Beschäftigung seit Jahresbeginn – die Betriebe halten ihr Personal – sprechen aktuell dafür, dass wir auch in den kommenden Monaten einen weiteren Rückgang der Arbeitslosenzahlen in Schleswig-Holstein melden können.“

Kurz-Info I: Arbeitslosigkeit in Kreisen und Städten

Arbeitslosigkeit in den Kreisen

  • Niedrigste Quote: Stormarn mit 3,9 Prozent
  • Höchste Quote: Dithmarschen mit 7,2 Prozent

Arbeitslosigkeit in den Städten

  • Niedrigste Quote: Kiel mit 9,8 Prozent
  • Höchste Quote: Neumünster mit 10,6 Prozent


Kurz-Info II: Ausbildungsmarkt in Schleswig-Holstein

April-Daten:

  • aktuell unbesetzte Ausbildungsplätze: 8.616 / -475 oder -5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr
  • aktuell unversorgt Bewerber/-innen: 8.541 / -26 oder -0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr


Noch freie Ausbildungsplätze in Schleswig-Holstein: April 2014

TOP TEN

  • Kaufmann/-frau im Einzelhandel: 749
  • Verkäufer/-in: 440
  • Fachverkäufer/-in: Bäckerei: 326
  • Koch/Köchin: 325
  • Friseur/-in:263
  • Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik: 259
  • Anlagenmechaniker/-in: Sanitär-/Heizungs- und Klimatechnik: 252
  • Kaufmann/-frau für Büromanagement: 246
  • Hotelfachmann/-frau: 234
  • Restaurantfachmann/-frau: 211

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