Schleswig-Holstein und Hamburg bringen S 21 mit eingleisigem Teilstück bei Ellerau auf den Weg

AKN

Nach den Vor-Ort-Erörterungen zum Planfeststellungsverfahren für die Verlängerung der S-Bahn „S 21“ haben die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein heute entschieden, die Strecke im Abschnitt zwischen Ellerau und Tanneneck eingleisig zu belassen. Die Planungen sollen entsprechend angepasst werden. Durch den Verzicht auf den zweigleisigen Ausbau sind deutlich geringere Eingriffe in die Grundstücke der Anlieger nötig als bisher geplant. Gegen die Ursprungsplanung mit einem durchgängig zweigleisigen Ausbau hatte es zahlreiche Einwendungen von Betroffenen im Planfeststellungsverfahren gegeben.

Hintergrund der Umplanung ist eine von Hamburg und Schleswig-Holstein in Auftrag gegebene erneute „Eisenbahnbetriebswissenschaftliche Untersuchung“. Danach ist ein stabiler Betrieb auch mit einer eingleisigen Strecke möglich. Jedoch müssen zur Stabilisierung des Betriebs im S-Bahn-Kernnetz betriebliche Maßnahmen umgesetzt werden, um in Verspätungsfällen auf der S21 Folgestörungen auszuschließen. Zum Beispiel wären bei Verspätungen das Abwarten von Gegenzügen in Ellerau oder das vorzeitige Kehren der S21 in Ulzburg Süd erforderlich. Die Regelfahrzeit verlängert sich nach Auswertung der Experten um zwei Minuten. Nach den Worten von Schleswig-Holsteins Verkehrs-Staatssekretär Dr. Thilo Rolfs sei dafür absehbar nicht mit langwierigen, juristischen Auseinandersetzungen zu rechnen. Zudem gehen die Projektverantwortlichen davon aus, dass die neue Variante kostengünstiger umzusetzen ist.

Rohlfs: „Ich freue mich, dass wir nun eine Lösung gefunden haben, die die Anwohner weniger belastet. Für die Akzeptanz des Projektes war diese Abwägung wichtig und richtig und wir haben zudem deutlich größere Chancen, bei Klagen vor Gericht zu bestehen. Darüber hinaus hat das gesamte Projekt ein deutlich besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis als zuvor.“

Die notwendigen Anpassungen der Planunterlagen für den Abschnitt Ellerau – Tanneneck werden voraussichtlich sechs Monate in Anspruch nehmen. Anschließend ist eine erneute Auslegung der Planunterlagen erforderlich. Dadurch verzögern sich der Abschluss des Planfeststellungsverfahrens und in Folge dessen der Baubeginn sowie die Inbetriebnahme.

Der Planfeststellungsbeschluss wird nun zum Jahresende 2020 erwartet. Nach vorbereitenden Arbeiten wie Grunderwerb und Baufeldräumung (u. a. Rodung), für die mindestens 1,5 Jahre vorgesehen sind, kann anschließend der etwa 2,5 Jahre dauernde Bau beginnen. Neuer Inbetriebnahmetermin der S21 würde damit das Jahr 2025.

Hamburgs Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof: „Die S21 hat für die Metropolregion eine sehr große Bedeutung. Ich begrüße, dass für tausende Pendler jetzt die Weichen für eine sichere, zügige und bequeme S-Bahn-Direktverbindung in die Innenstadt gestellt sind. Klar ist aber, dass sich mögliche Verspätungen auf der Strecke nicht ins Hamburger S-Bahn-Netz übertragen dürfen. Dafür muss betrieblich vorgesorgt werden.“

5 Kommentare zu „Schleswig-Holstein und Hamburg bringen S 21 mit eingleisigem Teilstück bei Ellerau auf den Weg“

  1. Wieder mal eine Notlösung ohne Blick in die Zukunft. Warum wendet man sich nicht endlich von der Uralttechnologie Obeleitung ab und geht den Schritt in die Zukunft mit Akkuzügen oder Wasserstoffantrieb.
    Andere Regionen sind und da mal wieder weit Voraus!

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  2. Sehr schön, dass es noch dauert. Bis dahin hat sich die vorsintflutliche Oberleitung sicher von selbst erledigt. Wer will schon mit einer Zuganbindung zur Arbeit fahren, die so viel Steuergelder für alte Technik verschwendet. Die Taktung wird durch die S21 nicht höher, dann kann ja auch die AKN bleiben und vielleicht regelmäßig die Motoren auf den neuesten Stand bringen. Das ist wesentlich weniger Eingriff in die Umwelt und schon vorhanden, ergo günstig zu haben und funktioniert. Ich fahre jeden Tag damit.

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  3. Volksentscheid mit den Betroffenen…keine
    Macht den Politikern…..
    Verstand gegen Sachzwang.
    ……nachdenken!!!!!!! Rolf Oskar Doelle…..

    Quickborn-Süd

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  4. Umwelt, Technologie, Grundstücke, wenn man jedes Thema als Behinderung zulässt, so diskutiert man für ewig und 3 Tage.
    Fakt ist, eine S-Bahn würde vielen Pendlern (Studenten, jungen Eltern, Arbeitern, Kulturinterssierten) Zeit sparen, Umstiege sparen und vor allem S-H Gebiete noch besser mit der Metropolregion HH verbinden. Nun sollte Tempo gemacht werden!!!

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