
Gegen die touristischen Glanzlichter auf den nordfriesischen Inseln und der Ostseeküste kann Schleswig-Holsteins Binnenland bisher oft nicht mithalten. Doch dort sind aus Expertensicht noch große Potenziale verborgen, wie der Gutachter Andreas Lorenz von der Berliner Beratungsgesellschaft „Plan B“ heute auf einer Fachveranstaltung in Neumünster darlegte. Nach seinen Untersuchungen könnte bei einem strategischen Vorgehen die Wertschöpfung bis 2025 um bis zu 421 Millionen Euro jährlich erhöht werden, wie der Verein Schleswig-Holstein Binnenland Tourismus mitteilte.
«Wir werden ein festes Budget für das Binnenlandmarketing bei der Tourismusagentur Schleswig-Holstein zur Verfügung stellen», sagte Tourismusminister Bernd Buchholz (FDP) zu. «Das ist ein deutliches Signal der Unterstützung des Landes.»
Weiter sagte Buchholz
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Aktuell erwirtschaften die Betriebe im Binnenland einen Bruttoumsatz von etwa 1,83 Milliarden Euro. Lorenz zufolge könnte diese Summe bis 2025 auf 2,25 Milliarden steigen. Besonders Natur, Radfahren, Wandern und persönliche «Noten» der Anbieter sollen samt Investitionen in die Infrastruktur dazu beitragen.
Lorenz sagte zu seiner Studie
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Lorenz zufolge ist das Tourismusangebot im Binnenland von einer kleinteiligen und wenig vernetzten Anbieterstruktur geprägt. Gute Angebote seien zu wenig bekannt, das Beherbergungsangebot müsse deutlich ausgebaut werden. Die Tourismusorganisationen seien nicht ausreichend finanziert, die örtliche Infrastruktur besonders für Radfahren und Wandern habe qualitative Mängel. Der Gutachter plädiert für eine mindestens zehnjährige Entwicklungspartnerschaft von Land, Tourismusorganisationen und Kommunen für den Binnenlandtourismus. Die oft inhabergeführten Betriebe sollten aktive Land- und Naturerlebnisse mit persönlicher Note authentisch anbieten – verbunden mit einem hohen Qualitätsversprechen.
Das Grußwort von Buchholz hier als Livestream-Mitschnitt: