Vorhang auf für ein riesiges Stück Energiewende in Schleswig-Holstein

Flensburger Tageblatt von heute…

Der echte Norden als «Reallabor» für hochmoderne Energietechnik: Bei drei vom Bund geförderten Vorhaben ist Schleswig-Holstein dabei. Auch Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern sind im Rennen.

Für die Umsetzung von Zukunftstechnologien im Energiebereich hat der Bund den Zuschlag an drei Projekte unter Beteiligung von Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern vergeben. Insgesamt 20 sogenannte Reallabore sollen es ermöglichen, im industriellen Maßstab bestimmte Lösungen auszuprobieren, zum Beispiel für CO2-armen Wasserstoff und Energiespeicher. Die Gewinner in einem bundesweiten Ideenwettbewerb gab Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) gestern bekannt. Für die Projekte stehen zunächst rund 100 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung. 

Die «Reallabore» könnten zu mehr Klimaschutz beitragen und für neue Jobs sorgen, sagte Altmaier in Berlin. Ziel sei es, Deutschland weltweit zur Nummer eins bei der Wasserstofftechnologie zu machen.

REALLABOR WESTKÜSTE 100: «Mit dem geplanten Reallabor wird nicht genutzter Strom aus Windenergie in grünen Wasserstoff umgewandelt und so weiterverwendet», sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) über das Projekt. «Die Westküste ist der optimale Standort für diese innovative Anlage.» An dem branchenübergreifenden Konsortium beteiligt sind mehrere Unternehmen und die Fachhochschule Westküste. «Wir wollen nicht nur den Strom produzieren, sondern auch unsere Kompetenz und unser Wissen für seine intelligente Bereitstellung und Nutzung einsetzen», sagte Günther. Das Zusammenwachsen von Strom, Wärme und Mobilität werde immer wichtiger, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

NORDDEUTSCHES REALLABOR: Beteiligt sind Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern. Hier soll die ganzheitliche Transformation des Energiesystems erprobt werden. Ein Ziel ist der Verzicht auf Kohle. Um Kohlendioxid einzusparen, sollen beispielsweise Rückstände aus Raffinerien mit «grünem» Wasserstoff weiterverarbeitet werden. Es soll auch getestet werden, wie sich das Beimischen von Wasserstoff in Erdgas-Brennern auswirkt. Zugleich sollen verstärkt Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb genutzt und Wasserstoff-Tankstellen gefördert werden. Zudem ist vorgesehen, die Abwärme einer Müllverbrennungs- und einer Industrieanlage über vorhandene Fernwärmeleitungen zu nutzen. Ziel ist es, mit dem Gesamtvorhaben jährlich etwa 560 000 Tonnen an CO2-Emissionen zu vermeiden.

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