Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz ist auf den Barrikaden: Weil der Bund trotz anderslautender Zusagen nur den Standard-Lärmschutz an der Schienentrasse zum geplanten Fehmarnbelttunnel zwischen Puttgarden und Rødby gewähren will, macht der FDP-Politiker zusammen mit Ostholsteins Landrat Sager und den Bundestagsabgeordneten der Region nun Druck. In einem Schreiben fordert er von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und dessen Staatssekretär Enak Ferlemann die Einhaltung von Zusagen zum Lärmschutz an der Bahnstrecke zum geplanten Ostseetunnel.

«Mit Verwunderung und großer Enttäuschung» habe er einen Bericht des Bundesverkehrsministeriums zur Kenntnis genommen, schreibt Buchholz. Heute trifft Buchholz im dänischen Rødby erstmals auf seinen neuen dänischen Amtskollegen Benny Engelbrecht von den Sozialdemokraten. BEide Minister besuchen auf Einladung der dänischen Projektgesellschaft Femern A/S die BElttunnel-Baustelle.
Wie Buchholz sagt, gebe der jüngste Bericht des Bundes zum Thema Lärmschutz an der Belttrasse keine konkrete Empfehlung für über die gesetzlichen Anforderungen hinaus gehenden Schallschutz, wie sie im Dialogverfahren mit der betroffenen Region erarbeitet worden sei. So könne man mit einem Dialogforum, das jahrelang um eine breite Kompromisslösung gerungen habe, einfach nicht umgehen, wenn man Bürgerbeteiligung ernst nehme, so Buchholz. Dass die Region scheinbar anders behandelt werde als die Rheintalregion, die erhebliche Bundesmittel zum Ausbau der dortigen Schienenstrecke zum Schutz der Anwohner und der Umwelt erhalten habe, sei nicht vermittelbar.