Auch der Februar-Arbeitsmarkt zeigt sich in Top-Form – Rohlfs sieht weiter „Luft nach oben“

Der Arbeitsmarkt im Norden zeigt sich robust: Im Februar waren weniger Menschen ohne festen Job als noch vor einem Jahr und im Januar. Thema für die Arbeitsagentur könnte die rapide Ausbreitung des neuartigen Coronavirus werden.

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Rohlfs mit der Chefin der Regionaldirektion Nord der BA, Margit Haupt-Koopmann

Die Arbeitslosigkeit hat in Schleswig-Holstein auch im Februar unter dem Niveau des Vorjahres gelegen. Im Februar waren 85 00 Menschen ohne festen Job, wie die Agentur für Arbeit heute berichtet. Das entsprach einem Rückgang um 820 Personen oder 1,0 Prozent zum Januar. Im Vergleich zum Februar 2019 waren 130 Menschen oder 0,2 Prozent weniger ohne festen Job. Die Arbeitslosenquote beträgt nunmehr 5,4 Prozent, nach 5,5 Prozent vor einem Jahr.

Nach Ansicht von Arbeit-Staatssekretär Thilo Rohlfs mache der leichte Rückgang der Arbeitslosigkeit deutlich, wie robust der Mittelstand mit seinen mehr als 123 000 Betrieben im Land sei. «Und trotzdem sehen wir bei der Beschäftigung noch Luft nach oben», sagte Rohlfs. Der leichte Anstieg der Zahl arbeitslos gemeldeter Jugendlicher um 2,9 Prozent gegenüber Januar sei nicht besorgniserregend. «Nicht jeder junge Mensch wird am Ende seiner betrieblichen Ausbildung übernommen.» Die Chancen dieser 230 jungen Menschen seien hoch, schnell einen passenden Arbeitgeber zu finden: «Vor allem in den Branchen Energietechnik, Sanitär- und Heizungstechnik, der Altenpflege und der Logistik werden junge Fachkräfte händeringend gesucht.»

Der leichte Anstieg der Zahl arbeitslos gemeldeter Jugendlicher um 2,9 Prozent gegenüber dem Vormonat ist aus Sicht von Rohlfs nicht besorgniserregend: «Nicht jeder junge Mensch wird am Ende seiner betrieblichen Ausbildung übernommen. Mit etwas Flexibilität sind die Chancen für diese 230 jungen Menschen aber sehr hoch, schnell einen passenden Arbeitgeber zu finden». Mittlerweile gäbe es mehr offene Stellen als Bewerber. «Vor allem in den Branchen Energietechnik, Sanitär- und Heizungstechnik, der Altenpflege und der Logistik werden junge Fachkräfte händeringend gesucht», so Rohlfs.

Wie der Staatssekretär weiter sagte, sei das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz ein wichtiger Baustein, aber kein Allheilmittel gegen das Fachkräfteproblem. „Die am Sonntag in Kraft tretenden Regelungen sind vor allem für diejenigen Unternehmen eine Erleichterung, die bereits ausländische Fachkräfte im Visier haben.“ Durch die zentrale Servicestelle für Berufsanerkennung in Bonn sollen die ausländischen Fachkräfte dann durch das Anerkennungsverfahren begleitet werden. Doch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, reiche das noch nicht.

Rohlfs: «Wir müssen auch die bereits bei uns im Land vorhandenen Potenziale heben, so ist die Erwerbstätigenquote der Frauen immer noch geringer als die der Männer.» Das Land unterstütze durch das Landesprogramm Arbeit mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) Beratungsangebote für Berufsrückkehrerinnen und Projekte für junge Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf, Langzeitarbeitslose, sowie Geflüchtete und Migranten.

«Die Lage am Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein ist weiterhin – trotz nachlassender wirtschaftlicher Dynamik – robust», sagte die Chefin der Arbeitsagentur, Margit Haupt-Koopmann. «Wir sind gut durch den Winter gekommen.» Unter den Kreisen hat weiter Stormarn mit aktuell 3,3 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote und Dithmarschen mit 6,0 Prozent die höchste. Bei den kreisfreien Städten schwankt die Quote zwischen 7,3 Prozent in Lübeck und 8,4 Prozent in Flensburg.

Mit Blick auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz verwies Haupt-Koopmann darauf, dass aktuell bereits 35 000 ausländische Fachkräfte – davon 17 000 aus anderen EU-Staaten und 18 000 aus sogenannten Drittstaaten – in Schleswig-Holstein arbeiten. Die Fachkräftesicherung bleibe arbeitsmarktpolitisches Top-Thema. «Denn die Betriebe im Lande müssen schon jetzt immer größere Anstrengungen unternehmen, um ihre Fachkräfte zu halten oder zu gewinnen.» Einen Königsweg gebe es nicht.

Angesichts der rapiden Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gibt es bereits Anfragen von Unternehmen. «Es ist grundsätzlich möglich, Kurzarbeitergeld zu zahlen», sagte Haupt-Koopmann der Deutschen Presse-Agentur. Voraussetzungen seien unabwendbare Ereignisse oder wirtschaftliche Gründe. «Das haben wir ja hier.» Als Beispiele nannte sie das Ausbleiben von Lieferungen, weil Containerschiffe Hamburg nicht anlaufen und Unternehmen deshalb ihre Produktion nicht fortsetzen könnten. Firmen fragten nach, was im Fall von Betriebsschließung infolge staatlicher Schutzmaßnahmen sei. «Auch in diesem Fall können die Voraussetzungen zur Zahlung von Kurzarbeitergeld vorliegen.»

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