Neue Fehmarnsundquerung wird ein Tunnel – Buchholz: „Entscheidung im Sinne der Region“

Die Grundsatz-Entscheidung ist gefallen: Unter dem Fehmarnsund wird ein Tunnel gebaut. Auf diese Variante zur Querung des Ostsee-Meeresarms einigten sich jetzt Deutsche Bahn, Bund und Land. Die alte Brücke, der «Kleiderbügel», bleibt stehen.

Bleibt für Fußgänger und andere langsame Verkehre erhalten: Fehmarns Wahrzeichen, der „Kleiderbügel“ über den Sund.

Autos und Eisenbahnzüge sollen zwischen Fehmarn und dem schleswig-holsteinischen Festland künftig durch einen Tunnel fahren. Dies teilte die Deutsche Bahn heute mit. Damit sei eine optimale Lösung für eine neue Querung am Fehmarnsund gefunden worden. Das Bundesverkehrsministerium, das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn hätten sämtliche Varianten verglichen und sich für einen Absenktunnel für Straße und Schiene entschieden. Die Baukosten betragen 714 Millionen Euro. Für Fußgänger, Radfahrer und langsamen Straßenverkehr soll die markante alte Fehmarnsundbrücke erhalten bleiben.

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Sager und Buchholz

«Nicht nur mit dem Erhalt der Sundquerung als eindrucksvolles Wahrzeichen Fehmarns, sondern auch mit dem umfangreichen Variantenvergleich haben wir die Wünsche der Region in einem langen Dialogprozess maximal berücksichtigt», sagte Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP). «Nun gilt es, die weitere Planung rechtssicher auf den Weg zu bringen, damit wir die riesigen Chancen, die sich durch die Fehmarnbeltquerung bieten, so rasch wie möglich nutzen können.»

Der Neubau wird erforderlich, weil die 1963 eröffnete Straßen- und Eisenbahnbrücke nach der Inbetriebnahme des geplanten Fehmarnbelttunnels zwischen Deutschland und Dänemark zum Nadelöhr werden wird. Über die Pläne für einen Tunnel hatten  zunächst die «Lübecker Nachrichten» (online) berichtet. Gegenüber der Zeitung sagte Ostholsteins Landrat Reinhard Sager (CDU): «Das ist eine wirklich gute Nachricht. Das war unser Vorschlag, auch vor dem Hintergrund des Lärmschutzes.» Eine neue Brücke hätte er nicht gern gesehen. Strittig sei noch, wer die Baulast für die zurückgestufte alte Sundbrücke übernehme. »Der Kreis wird diese Kosten nicht tragen», sagte Sager. Laut Buchholz prüfe das Land aktuell, wie die Kostenverteilung künftig aussehen werde.

Der neue 1,7 km lange Absenktunnel soll vier Fahrstreifen für die Straße und zwei Gleise für die Eisenbahn aufnehmen. Die Inbetriebnahme ist für 2028 zusammen mit dem dänischen Fehmarnbelttunnel geplant. Absenktunnel bestehen aus am Land gefertigten Röhren, die auf den Gewässergrund abgesenkt werden. Als Alternativen zu einem solchen Bauwerk unter dem Fehmarnsund waren ein Bohrtunnel und zwei Brückenlösungen geprüft worden.

«Der Absenktunnel hat sich in einem umfassenden Vergleich der denkbaren Varianten auch in den Sensitivitätsanalysen stabil als überlegene Variante dargestellt, so dass wir hier eine sichere Entscheidung getroffen haben», erläuterte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann. «Ich freue mich besonders, dass mit dieser nun gefundenen Vorzugsvariante auch die Wünsche der Region in vollem Umfang berücksichtigt sind und die alte Fehmarnsundbrücke als landschaftsprägendes Bauwerk erhalten bleibt.»

DB-Infrastruktur-Vorstand Ronald Pofalla sagte: «Die Querung des Fehmarnsunds ist ein zentraler Baustein für mehr Verkehr auf der Schiene auf einer neuen europäischen Nord-Süd-Achse. Die neue Sundquerung ist leistungsfähiger als die bisherige und bewahrt zugleich mit dem Erhalt der Fehmarnsundbrücke ein touristisches Wahrzeichen.» Die Wünsche der Region seien in die Entscheidung eingeflossen.

 

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