FSG-Belegschaft bahnt Weg für neue Zukunft der Werft – Buchholz erleichtert und dankbar

Buchholz (links) mit Investor Windhorst (2.v.l.) beim Werftbesuch vor einer Woche

Mit Erleichterung und einem Dank an die Belegschaft hat Wirtschaftsminister Bernd Buchholz auf die jüngsten Weichenstellungen für die Zukunft der angeschlagenen Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) reagiert: «Es ist überaus erfreulich, dass sich fast 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit erklärt haben, in die Transfergesellschaft zu wechseln und dem Unternehmen sowie den verbleibenden Kolleginnen und Kollegen eine Perspektive zu geben.»

Laut Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall Flensburg sind aktuell 98,7 Prozent der betroffenen FSG-Mitarbeiter von der Werft in die Transfergesellschaft gewechselt. Investor Lars Windhorst hatte zuvor bei einem gemeinsamen Besuch der Werft angekündigt, dass mehrere seiner Tennor-Holding-Gesellschaften die Werft und rund 350 der 650 Mitarbeiter zum 1. September übernehmen werden – falls die verbliebenen rund 300 Mitarbeiter freiwillig in die Transfergesellschaft wechseln. Der Kaufvertrag sieht vor, dass ein Quorum von mindestens 95 Prozent der rund 300 Mitarbeiter erreicht werden müsse. «Damit ist eine entscheidende Weiche gestellt und der Kurs Richtung Zukunft abgesteckt, auch wenn sicher noch manche Klippe umschifft werden muss», sagte Buchholz.

Die in die Transfergesellschaft gewechselten Mitarbeiter erhalten für maximal sechs Monate – also bis Ende Januar – 80 Prozent ihres bisherigen Nettolohns. Sie sollen dort für einen neuen Job fit gemacht werden. Im besten Fall könnten auch Neueinstellungen bei der neuen FSG erfolgen, falls diese schnell und genügend neue Aufträge erhalten sollte.

Die Werft war bereits 2019 von Windhorst zum ersten Mal übernommen worden. Durch den erneuten Erwerb kann die Werft ohne die bisherigen Schulden neu starten. Für die alte FSG wurde am 1. August das Insolvenzverfahren am Flensburger Amtsgericht eröffnet.

Windhorst hat zwei Schiffbauaufträge kurzfristig zugesagt. Es handelt sich um zwei RoRo-Fähren im Wert von mehr als 100 Millionen Euro. «In diesen schwierigen Zeiten, in denen vieles im Umbruch ist, ist es für mich wichtig, zur FSG und zu den Mitarbeitern zu stehen», sagte Windhorst. Leider sei es nicht möglich, alle Arbeitsplätze zu erhalten. «Ich glaube aber grundsätzlich an eine Zukunft des Unternehmens, deshalb setze ich mich mit Tennor erneut dafür ein.» Vor der Werft liege aber ein schwieriger Weg der Umstrukturierung.

Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Jansen forderte den norwegischen Ex-Eigentümer Siem auf, dass die Großfähre «Honfleur», die zurzeit in Flensburg halb fertig an der Pier liegt, auf der Werft zu Ende gebaut wird. «Dann können sofort weitere Kolleginnen und Kollegen aus der notwendigen Transfergesellschaft in die FSG geholt werden.»

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