Buchholz: An der Kieler Förde wurde heute das Tor Richtung maritime Zukunft aufgestoßen

Norbert Brackmann (hinten links) sowie Wirtschaftsminister Bernd Buchholz und Kiels OB Ulf Kämpfer (hinten rechts) mit drei Generationen der Werfteigner-Familie Birr von der Gebr. Friedrich-Werft

Kiels maritime Wirtschaft setzt die Segel Richtung Zukunft: In Anwesenheit des Maritimen Koordinators der Bundesregierung, Norbert Brackmann, haben Wirtschaftsminister Bernd Buchholz und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer heute bei der Kieler Traditionswerft Gebrüder Friedrich ein neues technologisches Tor aufgestoßen: Im Zusammenspiel mit der Wissenschaft und mit Bundesförderung und Landesförderung in Höhe von vier Millionen Euro entsteht bis zum nächsten Jahr ein neuer 100 Meter langer Anleger mit Mess- und Versorgungseinrichtungen für fossile und regenerative Antriebe. Zuvor hatten Buchholz und Kämpfer am Ostseekai die Weichen für das Projekt „CAPTN“ gestellt, ein Forschungsprojekt, an dessen Ende autonom gesteuerte Fähren die Förde queren sollen.

Im Rahmen des Projektes „Maritim 4.0“ bei der Gebrüder-Friedrich-Werft sollen ebenfalls innovative Projekte des maritimen Verkehrswesens entwickelt und realisiert werden. Dazu gehört beispielsweise die Vernetzung von innovativen Software-und Hardwaresystemen samt der direkten Nutzung von Bauteilen, die im 3D-Druck hergestellt werden. «Dieses Projekt ist hochinnovativ und trägt zur Stärkung des maritimen Standortes Kiel und Schleswig-Holstein bei», sagte Buchholz und lobte das Projekt zusammen mit Brackmann als Beispiel für gutes Unternehmertum, da die Werft proaktiv auf zukünftige Entwicklungen reagiere.

Weiter sagte Buchholz…

Das Vorhaben wird im Rahmen des Förderprogrammes „Innovativer Schiffbau sichert wettbewerbsfähige Arbeitsplätze“ vom Bund mit 2,7 Millionen Euro gefördert. Auch das Land förderte das Vorhaben mit Mitteln in Höhe von gut 1,3 Millionen Euro. „Eine gute Investition in die Zukunft. Die Werft bietet 80 Arbeitsplätze und ist als Premiumpartner im Partnerprogramm des echten Nordens ein Aushängeschild für die hier ansässige maritime Wirtschaft“, so Buchholz.

Um die autonom fahrenden Personenfähren für die Kieler Förde in einigen Jahren zu verwirklichen, entsteht laut Buchholz ein superschnelles 5G-Mobilfunknetz. Dies soll auch dazu beitragen, die Lagerhaltung des Kieler Hafens zu optimieren und Segelsportler zu trainieren. Eine Vereinbarung über das Projekt «Förde 5G» unterzeichneten neben Buchholz und Kämpfer auch Vodafone Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter und die Vizepräsidentin der Kieler Universität, Karin Schwarz.

Wann die autonomen Fähren genau an den Start gehen werden, ließen die Beteiligten offen. Finanzielle und juristische Fragen sind ebenso noch zu klären wie die Frage, welche Werft die vielleicht etwa 20 Meter langen und möglicherweise mit grünem Wasserstoff angetriebenen Schiffe bauen wird. Zunächst wird Vodafone bis Ende 2021 den zur Innenstadt gehörenden Teil der Förde mit 5G ausstatten. Damit sollen Sensoren, Schiffe und Menschen in Echtzeit Daten und andere Informationen austauschen können.  «Wir wollen Digitalisierung auf der Erde, in der Luft und auch am Wasser», sagte Vorstandschef Ametsreiter. Das Kieler Projekt sei ein Beispiel dafür. Vodafone stellt dafür zunächst neun 5G-Antennen auf; weitere sollen folgen. Das 5G-Projekt ist Teil einer 2019 gestarteten und vom Bund geförderten Initiative namens «CAPTN» (Clean Autonomous Public Transport/Sauberer autonomer öffentlicher Verkehr). Sie könnte darauf hinauslaufen, mit einer Kombination aus autonom fahrenden Bussen und Förde-Fähren den Nahverkehr in Kiel zu revolutionieren. Mit dem 5G-Projekt bekomme die Digitalisierung in Kiel einen neuen Schub, sagte Oberbürgermeister Kämpfer. Die Mobilität solle damit intelligenter und umweltfreundlicher werden. Autonom fahrende Fähren seien ein hochkomplexes Thema, sagte Buchholz. «Das kann auf der Welt noch keiner.» Buchholz sprach von einem guten Tag für die Innovationskraft des Landes. Er sei sicher, dass eine Werft für den Bau der Fähren gewonnen werden kann.

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