Buchholz bedauert: Touristen müssen bis zum 2. November den echten Norden verlassen

Gäste der Nordseeinseln und -halligen haben bis zum 5. November Abreisefrist – alle anderen Touristen müssen den echten Norden leider bis spätestens 2. November für vier Wochen zu ihrem eigenen Schutz verlassen (Archivbild)

Touristen müssen aus Schleswig-Holstein spätestens bis zum 2. November abreisen. Für Urlauber auf den Nordsee-Inseln und Halligen gelte eine Frist bis zum 5. November wegen der Kapazitäten im Fährverkehr sowie in den Autozügen, teilte die Landesregierung heute in Kiel mit. Damit soll der Abreiseverkehr entzerrt werden.

Die Regierung verwies auf die jüngsten Bund-Länder-Beschlüsse für einen Teil-Lockdown, der am 2. November beginnt und vier Wochen dauern soll. Die Ministerpräsidentenkonferenz habe am vergangenen Mittwoch beschlossen, dass «Übernachtungsangebote im Inland nur noch für notwendige und ausdrücklich nicht-touristische Zwecke zur Verfügung gestellt» werden.

Für Schleswig-Holstein gelte deshalb, dass mit wenigen Ausnahmen für die kommenden vier Wochen keine Beherbergungsleistungen mehr in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen angeboten werden. Das gelte auch für auch für Ferienhäuser, Wohnmobilstellplätze, Campingplätze, Jugendfreizeiteinrichtungen, Jugendbildungseinrichtungen, Jugendherbergen, Schullandheime und vergleichbare Einrichtungen.

Tourismusminister Bernd Buchholz sagte zu den Beschlüssen am Rande der Landtagssitzung – Audio starten

Erlaubt bleibe weiterhin eine Beherbergung aus beruflichen oder sozial-ethisch Gründen (beispielsweise Bestattung oder Sterbebegleitung) sowie medizinisch veranlassten Zwecken wie beispielsweise zur Begleitung von Kindern bei einem Krankenhausaufenthalt, erläuterte Regierungssprecher Peter Höver.

Einzelheiten zu den Eindämmungsmaßnahmen werde eine Landesverordnung regeln. Sie soll bis Sonntag erarbeitet und dann veröffentlicht werden. In Kraft treten wird die neue Verordnung am Montag. Schleswig-Holstein werde die zwischen Bund und Ländern vereinbarten Verschärfungen im Kampf gegen das Coronavirus vollständig umsetzen, hatte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Mittwoch angekündigt.

Restaurants und Kneipen sollen demnach wieder schließen, genauso wie Kosmetik-, Massage-, Tattoo- und Fitnessstudios sowie Kinos. In der Öffentlichkeit dürfen sich ab 2. November nur noch maximal zehn Menschen aus dem eigenen und einem zweiten Hausstand gemeinsam aufhalten. «Dies gilt verbindlich und Verstöße gegen diese Kontaktbeschränkungen werden entsprechend von den Ordnungsbehörden sanktioniert», heißt es im Bund-Länder-Beschluss vom Mittwoch.

«Darüber hinausgehende Gruppen feiernder Menschen auf öffentlichen Plätzen, in Wohnungen sowie privaten Einrichtungen sind angesichts der ernsten Lage in unserem Land inakzeptabel.» Bund und Länder würden bei den verstärkten Kontrollen kooperieren.

Dass touristische Übernachtungsangebote im Inland im November verboten werden, hatte Kritik in der Branche hervorgerufen. Auf juristische Schritte gegen die neuen Corona-Maßnahmen will der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) Schleswig-Holstein aber verzichten, wie Verbandspräsident Axel Strehl am Freitag sagte. «Vor Gericht klagen könnten ohnehin nur einzelne Betriebe», sagte Strehl. «Und diese Betriebe würden vermutlich dann auch nicht die staatlichen Hilfen von bis zu 75 Prozent des November-Umsatzes von 2019 erhalten.» Die Politik wolle die schnelle Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Er selbst traue sich kein fachliches Urteil zu, welche Maßnahmen hierfür die richtigen seien, sagte Strehl.

Das hohe Tempo der Corona-Verbreitung hält auch in Schleswig-Holstein weiter an. Binnen eines Tages wurden 215 Neuinfektionen gemeldet, wie die Regierung am Donnerstagabend veröffentlichte. Seit Beginn der Pandemie haben sich somit 7.714 Menschen nachweislich mit Sars-CoV-2 angesteckt. Am Vortag hatte die Zahl der Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden mit 280 einen Rekordwert erreicht.

Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg am Donnerstag um 4 auf 174. In Krankenhäusern werden derzeit 81 Covid-19-Patienten behandelt. Das sind fünf mehr als am Vortag. Rund 5.500 Menschen in Schleswig-Holstein gelten nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen lag nach Angaben des RKI (Stand Donnerstag 8.30 Uhr) bei 46,1 in Schleswig-Holstein – und in ganz Deutschland bei 104,9.

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