Buchholz zum SH-Disco-Modellversuch: Feiern ohne Maske und Abstand ist sicher möglich

Die Landesregierung hat Betreibern von Diskotheken Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Aussicht gestellt. «Mit einem Test- und Kontrollregime können wir dieser gebeutelten Branche wieder eine Perspektive geben», sagte Wirtschaftsminister Bernd Buchholz heute nach der Kabinettssitzung in Kiel.

Buchholz mit Corona-Experten Ott (rechts) und Disco-Betreiber Claussen

Im Rahmen eines Modellprojekts hatten seit Juli drei Diskotheken insgesamt 2.880 Gäste empfangen – ohne sich dabei auch nur im Geringsten als Infektionstreiber zu erweisen. Buchholz wertet das als Erfolg: «Es gibt sehr wohl eine Möglichkeit, sicher Partys zu feiern.» Zu den Teilnehmern gehörte auch das «Joy» in Henstedt-Ulzburg (Kreis Segeberg). Betreiber Joey Claussen appellierte an den Minister: «Egal ob 2G oder 3G – öffnen Sie bitte endlich unsere Läden.»

Dass ein Disco-Besuch in Pandemiezeiten – wenn auch mit einigem Aufwand – möglich und sicher ist, das zeigt die Auswertung der Modellprojekte. Laut Buchholz und dem Corona-Experten Prof. Dr. Stephan Ott – der die Projekte wissenschaftlich begleitet hatte – verhindern gute Lüftungsanlagen und ein strenges Testregime Ansteckungen in den Lokalen.

Buchholz und Ott sagte heute im Rahmen einer Pressekonferenz – Video starten

Zutritt zu den drei Modell-Diskos erhielt nur, wer geimpft oder genesen war oder einen maximal sechs Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen konnte. Außerdem gab es Vorgaben für Nachtestungen, um die Auswirkungen auf das Infektionsgeschehen wissenschaftlich auswerten zu können. Im Joy in Henstedt-Ulzburg und im Horizon in Oldenburg fanden jeweils drei Veranstaltungen statt, das Flensburger Bootshaus musste das Modellprojekt nach zwei Veranstaltungen abbrechen, da die Sieben-Tages-Inzidenz im Kreis über 35 gestiegen war.

Laut Ott und Buchholz zeige die wissenschaftliche Auswertung der Daten, dass die engen Vorgaben Infektionen bei den Veranstaltungen verhinderten. Lediglich vier positive Tests gab es im Anschluss an die Feiern, eine Ansteckung in der Disco selbst sei laut den Gesundheitsämtern aber unwahrscheinlich. «Im Modell-Zeitraum war in den drei Kreisen die Inzidenz zwar gestiegen, das war aber ein genereller Trend und ist eher auf Reiserückkehrer und den Schulstart zurückzuführen. Bei den Partys hat sich niemand angesteckt, soweit wir wissen», betonte Buchholz. Besonders positiv sei außerdem die teilweise hohe Quote der Geimpften und Genesenen. Bei einer Party im Horizon in Ostholstein lag sie bei 74 Prozent.

Und diese Bilanz zieht „Joy“-Betreiber Joey Clausen aus Henstedt-Ulzburg

Die Modellprojekte zeigten, dass die Öffnung von Diskotheken unter kontrollierten Bedingungen sicher sei, sagte der Minister weiter. «Mit einem Test- und Kontrollregime können wir dieser gebeutelten Branche wieder eine Perspektive geben.» Auch die Lüftungsanlagen hätten sich bewährt, das zeigten die CO2-Messungen während der Veranstaltungen. Die Erkenntnisse aus den Modellprojekten seien eine wichtige Grundlage, um mögliche Öffnungsschritte vorzubereiten, so Buchholz. Verpflichtende Nachtestungen solle es hingegen nicht mehr geben. «Die waren für die wissenschaftliche Begleitung entscheidend. Aber nur etwas mehr als die Hälfte der Tests nach der Veranstaltung wurden überhaupt an die Veranstalter gemeldet. Hier könnte vielleicht über Erinnerungsmails oder Anreize der Diskotheken wie Ticketverlosungen nachgedacht werden. Denn sinnvoll sind die Nachtestungen allemal,» so der Minister.

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