Nicht nur StartUps, auch reguläre Gründungen im echten Norden boomen

Unternehmer in Schleswig-Holstein haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres mehr Betriebe angemeldet als im Vorjahreszeitraum. Von Januar bis September 2021 seien es 3.076 Gewerbeanmeldungen gewesen, ein Plus von 11,9 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen des Vorjahres, teilte das Statistikamt Nord heute mit. «Das ist der höchste Wert für diesen Zeitraum seit 2013», freute sich Wirtschaftsminister Bernd Buchholz. Als einen Grund für den Anstieg sehen die Statistiker Nachholeffekte durch die Corona-Pandemie. Auch die Zahl der Betriebsaufgaben nahm in den ersten drei Quartalen deutlich um 8,6 Prozent zu. Unter dem Strich wurden aber 864 Betriebe mehr gegründet als aufgegeben. Im Landesdurchschnitt gab es 1,1 Betriebsgründungen je 1.000 Einwohner in Schleswig-Holstein. Den höchsten Wert registrierte das Statistische Amt im Kreis Nordfriesland mit 1,7, den geringsten im Kreis Plön mit 0,7.

Als besonders erfreulich bezeichnete es Buchholz, dass 38,3 Prozent der Anmeldungen als Einzelunternehmen (77,6 Prozent aller Gewerbeanmeldungen) von Frauen kamen. Damit erreichte der Frauenanteil den höchsten Stand seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Gleichzeitig ging der Anteil von Anmeldern mit ausländischer Staatsangehörigkeit um 15 Prozent zurück. Das war der niedrigste Wert seit 2010.

Als Beleg für die Aufbruchstimmung wertete Buchholz auch die heute vorgestellte Steuerschätzung. In die Landeskasse werden demnach in diesem Jahr und bis 2025 voraussichtlich deutlich höhere Steuereinnahmen fließen als erwartet. Finanzministerin Heinold könne für 2021 mit 11,3 Milliarden Euro rechnen. Das wären 620 Millionen Euro mehr als bisher veranschlagt. Für die Kommunen im Land zeichnet sich für das laufende Jahr ein Steueraufkommen von 5,9 Milliarden Euro ab und damit ein Plus zur Mai-Steuerschätzung von 231 Millionen.

Die Ergebnisse für das Land liegen zwar weiterhin unter den vor der Corona-Pandemie prognostizierten Einnahmen. «Wir starten aber mit Rückenwind ins neue Jahr», kommentierte Heinold. «Zwar sind wir noch immer nicht dort angekommen, wo wir 2019 standen, aber die Entwicklung zeigt, dass es richtig war, nicht den Mut zu verlieren und gezielt staatliche Investitionen einzusetzen.»

Buchholz erinnerte in dem Zusammenhang auch an die gute Lage am Arbeitsmarkt: Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sei aktuell mit deutlich über einer Million Menschen so hoch wie lange nicht mehr.

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