Rohlfs zum SHIBB-Geburtstag: „Wir haben den Fachkräfte-Nachwuchs fest im Blick“

Erfolgreich gestartet – doch von der Opposition argwöhnisch beäugt: Das Schleswig-Holsteinische Institut für Berufliche Bildung (SHIBB) wird ein Jahr alt – und hat große Aufgaben vor sich.

In einem Punkt sind sich Regierung und Opposition einig: Angesichts rückläufiger Schülerzahlen an den Berufsbildenden Schulen in Schleswig-Holstein – von über 96.000 im Jahr 2009 auf aktuell 87.400 – müssen Weichen gestellt werden. Vor allem, weil man wegen des demografischen Wandels davon ausgeht, dass sich die Zahl bis 2030 auf 75.000 Schüler und Azubis verringern und den Fachkräftemangel im Land beschleunigen wird.

Rohlfs (l.) mit Schülern

Eine komplexe Aufgabe, sagt der zuständige Wirtschafts-Staatssekretär Thilo Rohlfs, zumal es um sechs verschiedene Schularten unter 35 Berufsbildenden Schulen im Land mit fast 5.000 Lehrkräften gehe. So gibt es neben den klassischen Berufsschulen auch berufliche Gymnasien, Fachschulen, Berufsfachschulen, Berufsoberschulen und Fachoberschulen. Und unter den Landesberufsschulen finden sich wiederum hochgradig spezialisierte Angebote. In Lübeck beispielsweise für Bootsbauer, Segelmacher, Maßschuh- oder Orthopädieschuhmacher, Augenoptiker, Kfz-Hochvolt-Mechatroniker, Glaser oder angehende Seeleute.

Eine erste tiefgreifende Weichenstellung zur Steigerung der Qualität der Ausbildung junger Menschen in Schleswig-Holstein hatte die Landesregierung vor knapp fünf Jahren vorgenommen: Die Entwicklung eines «Schleswig-Holsteinischen Instituts für Berufliche Bildung», kurz SHIBB. Erstmals in der Landesgeschichte war damit nicht mehr allein das Bildungsministerium für die Berufsausbildung zuständig, sondern – mit Blick auf das spätere Berufsleben der Schülerinnen und Schüler – das Wirtschaftsministerium.

SHIBB-Direktor Jörn Krüger

Planmäßig war das SHIBB dann unter Leitung von Direktor Jörn Krüger – einem ehemaligen Berufsschul-Chef aus Lübeck – vor genau einem Jahr startklar. Seither lenken Krügers Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ihren Büros am Kieler Sophienblatt nicht nur die Geschicke der 19 Regionalen Bildungszentren und 16 Berufsbildende Schulen. Sie kümmern sich auch um die zweite zentrale Weichenstellung in Richtung Zukunft: Die Aufrechterhaltung flächendeckender Ausbildungs-Angebote bei stetig sinkenden Schülerzahlen. Im Behördendeutsch: Schulentwicklungsplanung.

Pünktlich zum einjährigen Geburtstag wird das SHIBB kommende Woche wieder einmal den Landtag beschäftigen. Die Opposition aus SPD und SSW sorgt sich um genau diese Schulentwicklungsplanung und hat beantragt, dass die Landesregierung hier rasch handeln möge. Zentrale Fragen lauten aus Sicht der Bildungsexperten von SPD und SSW: In welchen Bereichen ergibt eine stärkere Spezialisierung Sinn, um die technischen Fortschritte in vielen Berufen abzubilden? Welche Ausbildungsgänge brauchen eine starke Verankerung in der Fläche? Etwa weil der Bäcker oder Maler auf dem Lande sonst keine Azubis findet. Oder weil der Beruf vornehmlich von ganz jungen Menschen gewählt wird, die aber weder einen Führerschein für ein Auto noch für ein Mofa haben.

Staatssekretär Rohlfs – einer der „Gründungsväter“ des SHIBB – sagt zum einjährigen Bestehen des SHIBB und zur Kritik der Opposition – Video starten.

Bereits seit der Gründungsidee war das SHIBB von Kritik begleitet – insbesondere die Loslösung aus dem Bildungsministerium weckte Skepsis. Aber auch Lob seitens der Betroffenen selbst begleitete die Geburt. So sprach etwa Stephan Cosmus vom Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Berufsbildenden Schulen (VLBS) davon, «dass mit dem SHIBB die Chance besteht, die besonderen Herausforderungen der Berufsbildenden Schulen und der Regionalen Berufsbildungszentren noch besser in den Blick nehmen zu können. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen der Attraktivitätssteigerung der dualen Ausbildung, zur Lehrkräftegewinnung und zur Weiterentwicklung von Lernangeboten mit digitalen Medien».

Auch in der Februar-Sitzung des Kieler Landtags war die Schulentwicklungsplanung Thema – Wirtschaftsminister Bernd Buchholz sagte im Plenum – Video starten…

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