
Der vom Bund angekündigte Start des Neun-Euro Tickets für den ÖPNV zum 1. Juni käme nach Ansicht von Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) deutlich zu spät. „Mit einem Start im Juni rutschen wir voll in die Sommerferien und erfüllen nur noch ansatzweise den eigentlichen Sinn dieses Teils des vom Bund beschlossenen Entlastungspakets“, sagte Buchholz.
Der Minister reagierte damit auf einen Bericht der „Lübecker Nachrichten“ in der heutigen Sonntagausgabe, wonach nun offenbar auch Hamburg erst im Juni statt zum Mai das Spar-Ticket einführen will. „Wegen unserer engen Verflechtungen des Nahverkehrs mit Hamburg würde ein Alleingang Schleswig-Holsteins unter 16 Bundesländern dann keinen Sinn mehr machen“, zeigte sich Buchholz enttäuscht.
Hintergrund: Um vor allem Berufspendler von den derzeit hohen Spritpreisen zu entlasten, soll es ab Juni für drei Monate lang bundesweit ein ÖPNV-Ticket zum Monatspreis von pauschal neun Euro geben, also für insgesamt 27 Euro. Der Bund stellt dafür – unabhängig vom Starttermin – die notwendigen Gelder in Form von so genannten „Regionalisierungsmitteln“ zur Verfügung. Damit soll nach den Worten von Buchholz und Bundesverkehrsminister Volker Wissing zugleich erreicht werden, mehr Kunden dauerhaft für den ÖPNV zu gewinnen.
Aus Sicht von Buchholz ist ein Start des Spartickets im Mai vor allem für Berufstätige oder Familien mit schulpflichtigen Kindern enorm wichtig. Andernfalls könne man sich das Angebot „vielleicht noch als Ferienticket schön reden“. Aber die gewünschte Entlastungswirkung würde zum Großteil verpuffen, so Buchholz.

Auch eine bundesweite Gültigkeit des Tickets ist aus Sicht des Ministers nicht nötig. Er sagte dazu – Audio starten…
Als „Armutszeugnis“ bezeichnete es Buchholz, dass es in Deutschland tatsächlich zweieinhalb Monate brauche, um einen Tarifpreis für drei Monate zu ändern: „Das ist – wie es Robert Habeck einmal genannt hat – ein Zeichen der deutschen Bräsigkeit und Schläfrigkeit.“