Westküsten-Tag rund um Wirtschaft, Tourismus, Technologie: Wirtschaftsminister Madsen traf heute nicht nur erstmals auf Husums Bürgermeister Schmitz, er nahm zugleich den ersten Spatenstich für die Glasfaser-Erschließung des Ortsteils Rödemis vor. Danach hatte er auch noch für eine Biofrost-Firma in Dithmarschen einen Millionen-Förderbescheid im Gepäck. Doch der Reihe nach…

Bei Madsens zweistündigem Treffen mit Schmitz ging es neben Gewerbeflächen vor allem um die Wachstumsstrategie „Husum-Tourismus 2025“. «Ich konnte bei meinem Besuch spüren, dass hier eine Region erkannt hat, dass etwas getan werden muss», sagte Madsen im Anschluss an die Debatte um die touristische Ausrichtung, an der auch Landrat Florian Lorenzen teilnahm. Tourismus-Berater Jan Sönnichsen von der Berliner Destination LAB GmbH gab dem Minister Einblicke in Inhalte und Ziele des Umsetzungsmanagements. Dazu zählt auch eines von mehreren Schlüsselprojekten, das „Destinature Dorf Husum“ im Ortsteil Schobüll.
Danneberg, Inhaber der „WERKHAUS Design + Produktion GmbH“, erläuterte dem Minister anschließend die Planungen im Detail. Damit sich Madsen vor Ort ein konkretes Bild machen konnte, fuhr die Gruppe anschließend nach Schobüll. Nach einem kurzen Rundgang schwärmte Madsen: «Hier möchte ich Urlaub machen und würde tatsächlich hierher radeln.» Husum sei eine einnehmende Stadt, die von Tradition geprägt sei und gleichwohl einen „Nach-Vorne-Blick“ habe.

Außerdem sei die Stadt enorm aktiv, die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Dazu gehörten innovative touristische Projekte wie die Planungen in Schobüll, aber auch Vorhaben wie der Neubau des Sport- und Freizeitzentrums mit Schwimmbad, die vor allem den Einheimischen zugutekommen. Die Kritik vieler Bürgerinnen und Bürgern im Ortsteil Schobüll gegen das neue Projekt sei ihm bekannt. Aus seiner Zeit als Oberbürgermeister der Hansestadt Rostock habe er auch Bürgerproteste für geplante Projekte miterlebt. «Miteinander reden ist wichtig, aber man sollte auch mit dem Wandel gehen. Veränderung bringt letztlich auch Begeisterung mit sich», sagte Madsen.

Im Husumer Ortsteil Rödemis folgte dann der erste Spatenstich für den Aufbau eines Glasfasernetzes. Die Stadt Husum hatte der Stadtwerke Husum GmbH und der Husum Netz den Auftrag erteilt, langfristig eine optimale Breitbandversorgung in der Stadt zu gewährleisten. Als Grundversorger und Inhaber modernster Infrastrukturen haben die Unternehmen die Aufgabe bereits in Angriff genommen und die Husum Glasfaser GmbH & Co. KG gegründet. Unterdessen wurde Husum in einzelne Ausbaugebiete unterteilt. Im ersten Gebiet – Rödemis – wurde laut Bürgermeister Schmitz schnell deutlich, dass die Einwohnerinnen und Einwohner das Netz der Stadtwerke wollen. Und so haben alle Beteiligten die Planung und Umsetzung noch deutlich schneller vorangetrieben, damit Einheimische, Unternehmen und Feriengäste so schnell wie möglich alle digitalen Anwendungen stabil, schnell und sicher nutzen können.
«Mit ihrem entschlossenen Vorgehen haben die Husumer die Zeichen der Zeit richtig erkannt. Die bisherige Breitband-Versorgung in der Stadt ist sehr fragmentiert und gerade in den Randlagen schlecht. Das wird sich mit dem Bau eines flächendeckenden Glasfasernetzes ändern – und das eigenwirtschaftlich und ohne Fördermittel», sagte Madsen. Er appellierte an die Bürgerinnen und Bürger sowie die Unternehmen, die Chance zu nutzen: „Buchen Sie möglichst einen Glasfaseranschluss und unterstützen Sie damit die technologische Zukunft ihrer Stadt und ihrer Wirtschaftsregion.“
Madsen erinnerte daran, dass Schleswig-Holstein zwar im Bundesvergleich deutlich vorn beim Bau von Glasfaseranschlüssen bis ins Haus liege – laut der aktuellen BREKO Marktanalyse bei 61 Prozent verfügbaren Hausanschlüssen – aber die Städte noch deutlich schlechter aufgestellt seien.

Gute Nachrichten gab es zum Schluss der Westküsten-Tour schließlich noch für den Wirtschaftsstandort Dithmarschen: Die Firma Bio-Frost Westhof investiert rund 50 Millionen Euro in die Errichtung einer innovativen Frosterei in Friedrichsgabekoog. Das Land unterstützt das Projekt mit 2,7 Millionen Euro. Madsen übergab dazu einen entsprechenden Förderbescheid an die Geschäftsführung Berit Carstens-Lask und Rainer Carstens. Mit Blick auf die 24 neu entstehenden Arbeitsplätze sagte Madsen: «Diese Jobs sind für die Region äußerst wichtig. Hierdurch entstehen Beschäftigungsmöglichkeiten für Fachkräfte, aber auch für Geringqualifizierte, die es zunehmend schwerer haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.»
Die Frosterei soll nach Angaben der Geschäftsleitung eine der größten Bio-Frostereien in Europa werden. Das vom Land geförderte Teilprojekt der 50-Millionen-Investition umfasst rund 18 Millionen Euro. Madsen lobte bei seinem Besuch vor allem das Konzept einer CO2-neutralen Produktion. Der gesamte Energiebedarf der Frosterei werde aus erneuerbaren Quellen gespeist. „Die Anlage speichert überschüssigen Wind- und Sonnenstrom als thermische Energie und ermöglicht damit dessen zeitversetzte Nutzung. Damit spiegelt dieses Projekt für mich den Kern von Schleswig-Holstein wieder: nachhaltig, naturnah, innovativ und auf die Zukunft ausgerichtet“, so Madsen.