
Vom Rhein an die Förde in unmittelbare Nachbarschaft zum Wirtschaftsministerium: Der Bonner Ökonom Moritz Schularick wird neuer Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW).

Der renommierte Wissenschaftler forsche nicht nur international auf höchstem Niveau, sondern sei auch bereit zur politischen Debatte, sagte heute Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien. Auch Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen hieß den Top-Ökonomen willkommen. Bereits in der Pandemie habe Schularick sich bundesweit Gehör verschafft und zähle zu einer Gruppe von Ökonomen, die im Frühjahr die möglichen Folgen eines deutschen Gasembargos gegen Russland berechneten und diese insgesamt für verkraftbar hielten. «Ich würde mich über einen gelegentlichen Austausch zwischen Professor Schularick und unseren Fachleuten sehr freuen», sagte Madsen. Seinen Posten in Kiel soll der 47-Jährige zum 1. Juni übernehmen.
Derzeit ist Schularick Direktor des Macrofinance Labs und Professor für Makroökonomie an der Universität Bonn. Die Kieler Christian-Albrechts-Universität gewinne einen vielfach ausgezeichneten, international anerkannten und sehr gut vernetzten Ökonomen, sagte Uni-Präsidentin Simone Fulda. «Moritz Schularick hat wegweisende Arbeiten zu den Ursachen und Konsequenzen von internationalen Finanzkrisen verfasst, sich aber auch mit ökonomischer Ungleichheit und Populismus sowie Fragen der monetären Makroökonomie und den amerikanisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen beschäftigt.»
Schularick sagte: «Das IfW hat mit seiner Geschichte und Fokussierung auf weltwirtschaftliche Fragen eine Ausnahmestellung in der deutschen Wissenschaftslandschaft.»
Derzeit liegt die wissenschaftliche Leitung des IfW in den Händen der Ökonomen Holger Görg und Stefan Kooths. Ende September 2021 hatte der bisherige Chef Gabriel Felbermayr Kiel verlassen, um Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung zu werden. Das IfW gehört seit 100 Jahren zu den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten. Zu den früheren Präsidenten zählten Herbert Giersch (1969 bis 1989) und Horst Siebert (1989 bis 2003), die den Rat der sogenannten «Wirtschaftsweisen» über viele Jahre prägten.