Madsen setzt im Kampf um Fachkräfte vor allem auch auf Langzeit-Arbeitslose

Madsen und UV-Nord-Chef Fröhlich mit Mechatroniker-Azubi Patrick Hartmann (vorn) und Firmenchef Kirchhoff

Schleswig-Holsteins Arbeitsminister Claus Ruhe Madsen setzt beim Kampf gegen den Fachkräftemangel auch auf Langzeitarbeitslose. «Die Unternehmen müssen sehen, dass es sich lohnt, den Blick auch auf Zielgruppen zu lenken, die – oft wegen bestehender Vorurteile – nicht im Fokus sind», sagte Madsen heute beim Besuch der Kfz-Werkstatt Kirchhoff in Albersdorf (Dithmarschen). «Dazu zählen auch Langzeitarbeitslose, von denen wir in Schleswig-Holstein leider mehr als 28 000 haben.»

Der Gründer und Inhaber der Albersdorfer Kfz-Werkstatt, Sebastian Kirchhoff, hatte vor über einem Jahr den ehemaligen Langzeitarbeitslosen Patrick Hartmann als Azubi eingestellt. Mittlerweile hat der 35-Jährige mit Bravour seine Zwischenprüfung abgelegt und peilt im kommenden Jahr den Gesellenbrief an. Auch Firmenchef Kirchhoff selbst war als Quereinsteiger in die Branche gekommen und hatte – als alleinerziehender Vater – 2021 seine Meisterprüfung abgelegt.

«Hoffentlich machen Sie beide mit Ihrem Beispiel anderen Menschen Mut, selbst  nach Umwegen oder langer beruflicher Aus-Zeit noch einmal durchzustarten», sagte Madsen. An dem Besuch der Werkstatt nahmen auch der Regionalchef der Arbeitsagentur, Markus Biercher, der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UV Nord), Michael Thomas Fröhlich, und die Vorsitzende des DGB Nord, Laura Pooth, teil.

Madsen sagte bei dem Ortstermin weiter – Audio starten, Pfeil klicken…

Viele Langzeitarbeitslose seien trotz ihrer Lage hoch motiviert, sagte Madsen. «Sie haben noch Ziele vor Augen, wollen etwas im Leben erreichen und erfolgreich sein.» Nach Angaben von Biercher machen aktuell 284 Männer und Frauen eine betriebliche Einzelumschulung. «Hier ist deutlich mehr möglich.» Von 28 600 Langzeitarbeitslosen im Land hätten 17.700 keinen Berufsabschluss.

Fröhlich betonte, «die Motivation zählt, das Fachliche kann jederzeit auch nachgesteuert werden, auch gefördert». Die Chancen von Ausbildung oder Umschulung auch von Älteren müssten neu gedacht werden. Pooth sagte, «leider nutzen noch zu wenige Betriebe die bestehenden Fördermöglichkeiten». Die älter werdende Gesellschaft, die Digitalisierung und der klimaneutrale Umbau der Industrie würden den Fachkräftebedarf weiter anheizen.

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